Defensive ist Mist: Eine gute Krise der Politik soll man nicht ungenutzt lassen
Mit den Forderungen zur Aufarbeitung der Corona-Verbrechen dürfen wir nicht nachlassen
von Christian Paulwitz drucken
Politik ist in seinem Wesen der permanente Krieg gegen die Freiheit des Individuums. Er wird ihm aufgezwungen, und es kann sich ihm nicht entziehen, ohne dies mit der kampflosen Aufgabe von Freiheiten zu bezahlen, sei es durch Flucht in eine Nische oder gar durch aktive Unterstützung der Politik in der Hoffnung auf persönliche Vorteile. Es ist auch nicht möglich, diesen Krieg zu gewinnen – das gilt übrigens für beide Seiten. Aus Sicht der individuellen Freiheit kann es letztlich innerhalb eines menschlichen Zeithorizonts nur um die relative Selbstbehauptung gehen.
Ist dies einmal eingesehen und der Kampf angenommen, weil er letztlich unausweichlich ist um der persönlichen Selbstachtung willen, stellt sich wie bei jedem Kampf die Frage nach der richtigen Strategie. Sie kann defensiv sein, als Reaktion auf akute Angriffe durch die Politik. Das ist grundsätzlich sinnvoll, wenn man aus einer Phase relativer Ordnung einem unerwarteten, aber bedrohlichen Angriff ausgesetzt ist, vergleichbar etwa mit der Situation eines plötzlichen Raubüberfalls auf offener Straße. Der Angriff wird möglichst ohne dauerhaften Schaden zu nehmen defensiv abgewehrt, zunächst, um Zeit zu gewinnen, sich selbst in der Situation zu ordnen, die Bedrohung richtig einzuschätzen und dann entscheiden zu können, möglicherweise einen Fluchtversuch zu unternehmen, gar selbst zum Angriff überzugehen oder aufgrund der Überlegenheit des Gegners den Schaden unter Inkaufnahme von Verlusten zu begrenzen und mit dem Aggressor vorübergehend zu kooperieren. In die Defensive gezwungen, bleiben die Interessen natürlich gegensätzlich und die erzwungene Kooperation bleibt situativ begrenzt. Der Überlegene sucht seinen Vorteil zu nutzen und zu sichern, der Unterlegene seinen Schaden zu begrenzen und womöglich später nach Möglichkeit zu reparieren.
Für eine anhaltende Auseinandersetzung, der man nicht ausweichen kann, ist eine fortgesetzt defensive Strategie außerhalb der akuten Bedrohung nicht erfolgversprechend, sondern wird zur Niederlage beziehungsweise zum fortgesetzten Verlust an eigenem Raum führen. Denn dem Gegner wird die Möglichkeit zur Initiative überlassen, die er nutzen kann, ohne selbst allzu viele Ressourcen für die eigene Deckung aufwenden zu müssen. Sowohl in der Position des Vorteils ist der Angriff die bessere Strategie, um eigenen Raumgewinn durchsetzen zu können, als auch im permanenten Zustand der Enge „mit dem Rücken zur Wand“, in der es kein Ausweichen mehr gibt. Nur in der kurzfristigen Akutsituation, in der es um Zeitgewinn für die Beurteilung der Lage zur Entscheidungsfindung und vornehmlich um unmittelbare Schadensbegrenzung geht, ist die defensive Konfliktführung die richtige. – Alles unter der Voraussetzung eines Konflikts, der unausweichlich ist und offenkundig dauerhaft angelegt ist, und natürlich mit Rücksicht auf die eigenen Ressourcen zur Konfliktführung.
Wohlgemerkt, das gilt für beide Seiten, auch in der Auseinandersetzung „Politik gegen individuelle Freiheit“ und deren ausführende Protagonisten. Versucht man die Situation aus der politischen Perspektive zu betrachten, so verhält sich die freiheitsfeindliche Seite derzeit eher defensiv. Vielleicht kommt es Ihnen nicht so vor, aber gemessen an den entschlossenen Attacken auf die Freiheit mit der Folge enormer wirtschaftlicher Schäden, die wir die letzten drei Jahre zu spüren bekamen, sieht es jetzt eher nach Abwarten aus. Es werden zwar Gesetze um Gesetze gemacht und versucht, Strukturen zu schaffen, die das Gewaltpotential auf einer internationalen Ebene zentralisieren, wie wir es mit den Ermächtigungsbeschlüssen für die WHO erleben, aber im Moment sind das erst noch Optionen und Aktivitäten, die die Lager beschäftigen, vorläufig noch ohne unmittelbare Konsequenz. Es ist weder absehbar, dass die Optionen tatsächlich gezogen werden, noch ob sie überhaupt gezogen werden können, denn die Seite der Freiheit ist nicht so schwach wie uns die Politik das glauben lassen möchte. Die defensive Strategie mag mit dem Sammeln von Kräften zusammenhängen und der Vorbereitung für den nächsten Angriff, zu dem noch nicht ganz entschieden ist, wann und wie er vorgetragen wird. Kommen wird er, denn die Politik verliert gerade das wichtigste Instrument zur Herrschaftsausübung, das ihr zur Verfügung steht: Das Fiatgeld-System. Man sieht die Unentschlossenheit, vielleicht auch mangelnde Führung und fehlende Einigkeit, im besten Fall sogar den zwingenden Druck in den Kleinigkeiten. Die Opfer der experimentellen Spike-Spritzen können nicht mehr ganz von den Hauptmedien ignoriert werden. Daneben sitzt ein Stiko-Chef, der konfrontiert mit den von den (zwangs-)versicherten Opfern selbst zu tragenden Behandlungskosten in einem System, in dem nicht sein kann, was nicht sein darf, ziemlich unverblümt empfiehlt, die Ursache der „Impf-“Nebenwirkung zu verschweigen. Noch fehlt die schlagkräftige Gegenfrage, ob es sich hier um eine bewusst angewendete Methode handele, das Ausmaß der Verbrechen zu verbergen und die Täter zu schützen, geschweige denn die Frage, wie zielführend das Prinzip der staatlich gelenkten Gebrechlichkeitsverwaltung – wenig sachgerecht „Gesundheitssystem“ genannt – für den Patienten sein kann, wenn das System sich nicht für Ursachen interessiert und damit einen Heilungserfolg unwahrscheinlich macht. Es ist nur eine Frage der Zeit, dass die Verteidigungslinie zusammenbricht, die sich nur auf mediale Gefügigkeit und Zurückhaltung stützt.
Umso wichtiger ist es in der jetzigen Situation nachzulegen und die Politik über alternative Kanäle in Bedrängnis zu bringen. Je mehr sie jetzt darin gestört wird, sich zu sammeln und den nächsten Angriff vorzubereiten, desto schwächer und fehlerhafter wird er ausfallen. Derzeit sind in den sozialen Netzwerken zunehmend Zusammenstellungen von totalitären Politikersprüchen zur Impfapartheid in Umlauf. Gut so und weiterverbreiten, möglichst auch an Leute, die noch relativ unkritisch sind! Es ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, auch mit dem nun vorhandenen Abstand ins Bewusstsein zu bringen, mit was für Psychopathen wir es zu tun haben. Der Druck ist da – so ist die weitergehende Verfolgung von Maßnahmenkritikern und Ärzten mit Volksverhetzungsprozessen und Schikanierungen für Maskenatteste zu erklären. Sie dienen dazu, Personen, die etwas zu sagen haben, mit Selbstverteidigung zu beschäftigen. Ein Apparat steht gegen Individuen und ist mit dieser Methode gegenüber einzelnen relativ mächtig.
Doch der politische Apparat ist nicht allmächtig, in sich selbst nicht geschlossen, und je mehr er tätig ist, desto mehr Probleme schafft er nicht nur anderen, sondern letztlich auch sich selbst. Auf längere Sicht nehmen die Inkonsistenzen zu und damit die Zweifel. Es wird zunehmend schwieriger, sie zu ignorieren angesichts von Analysen, wie zuletzt der im Medizinjournal „Cureus“ veröffentlichte Fachartikel zur Übersterblichkeit in Deutschland in den Jahren 2020 bis 2023 von den Professoren Christof Kuhbandner und Matthias Reitzner. Während im Jahr 2020 die Todesfallzahlen insgesamt und nach Alterskohorten untersucht im Bereich des Erwartungswertes aus den letzten zehn Jahren lagen, zeigt die Untersuchung, dass im Dezember 2020 eine signifikante Übersterblichkeit begann, 2021 oberhalb der doppelten empirischen Standardabweichung lag und 2022 sogar oberhalb der vierfachen. Übersterblichkeit liegt ja nicht vor, wenn die Zahlen etwas oberhalb des langjährigen Mittelwerts liegen, wie uns das 2020 in der medialen Hysterisierung gar im Vergleich einzelner ausgewählter Wochen suggeriert wurde. Dass dies vorkommt, liegt in der Natur der Mittelwertbildung. Vereinfacht erklärt bezeichnet die Standardabweichung ein Maß für die Streuung um den Mittelwert herum. Bei einer entsprechend großen Stichprobe von Ereignissen kann man davon ausgehen, dass sich deren Verteilung mathematisch der sogenannten Normalverteilung annähert. Sie hat die Eigenschaft, dass gut zwei Drittel der Ereignisse innerhalb plus/minus einer Standardabweichung liegen und 95 Prozent innerhalb plus/minus der doppelten Standardabweichung. Vor diesem Hintergrund statistischen Grundwissens müsste dieser Artikel eigentlich wie eine Bombe einschlagen in einer Welt, in der man Leute eingesperrt sowie Freizeitaktivitäten und Geschäftstätigkeit verboten hat, vorgeblich um andere zu schützen. So statistisch außergewöhnlich sind offenbar die unmittelbar aufeinanderfolgenden Jahre 2021 und 2022. Doch die Ursachen scheinen hier die Politik nicht zu interessieren – seltsam, nicht wahr? Dennoch: Auf fachlicher Ebene findet die Diskussion statt. Die Büchse der Pandora ist geöffnet und ihr Inhalt kann nicht mehr eingefangen werden. Helfen wir mit, ihren Inhalt zu verbreiten.
Eine gute Krise soll man nicht ungenutzt lassen, ist die Devise von Politpsychopathen mit dem Ziel, Freiheitseinschränkungen durchzusetzen und die Welt in ihrem Sinne zu „gestalten“. Sie sehen Krisen als eine Situation verbreiteter Angst, die die Menschen anfällig dafür macht, Freiheitseingriffe und Zwänge um vermeintlich höherer Sicherheit willen zu akzeptieren. Derzeit rutscht die Politik zunehmend selbst in die Krise und schafft die große Gelegenheit, Freiheitsräume zurückzuerobern. Wir werden sie nicht ungenutzt lassen, umso weniger, weil wir eigentlich nur unsere Ruhe vor der Politik haben wollen.
Quellen:
Krank nach Corona-Impfung: Werden Betroffene im Stich gelassen? (ARD Mediathek)
Estimation of Excess Mortality in Germany During 2020-2022 (Cureus)
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