29. Juni 2023 20:00

Niedergang in Fußball, Wirtschaft und Politik Deutschland ist nur noch zweit-, bald drittklassig

In einem Land vor unserer Zeit kamen Wunder immer wieder – aus die Maus

von André F. Lichtschlag

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Bildquelle: Bert Verhoeff / Anefo / Wikimedia Die Helden von München 1974: Sie hießen Kaiser, Bomber und Terrier

Letzte Woche haben wir uns an dieser Stelle mit dem legendären Pokalendspiel 1973 vor genau 50 Jahren beschäftigt. Wir bleiben beim Fußball, wollen nun aber vom konkreten Spiel ins Grundsätzliche herauszoomen. Die letzten Fußball-Länderspiele kürzlich machen auch dem letzten Optimisten klar: Deutschland ist endgültig in der Zweit- oder Drittklassigkeit angekommen, wurde von Ländern wie Polen oder Kolumbien überholt. Und das nicht nur im Fußball.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie sehr Erfolg oder Misserfolg der liebsten Sportart der Deutschen eine Art Seismograph für das allgemeine Wohlergehen im Land ist. Allem vorweg sinnbildlich stand das Wunder von Bern, der WM-Sieg 1954, parallel zum Wirtschaftswunder der 50er Jahre. Das Hazy Osterwald Sextett trällerte den „Konjunktur-Cha-Cha“ und Helmut Rahn schoss beherzt ins Tor – keine zehn Jahre nach dem totalen Zusammenbruch. Nach einer zwischenzeitlichen Schwächephase und ersten kleineren Wirtschaftskrisen dann der Triumph von München, der zweite WM-Sieg 1974. Quasi die Krönung der bunten 70er Jahre dank Kaiser Franz und seiner Elf in einer unbeschwerten, optimistischen Phase zwischen Mettigel, Loriot und Rudi Carrell. Das lang behaarte und schlagbehoste Land feierte eine riesige Party, jahrelang.

Dann die Ernüchterung, die Schande von Córdoba 1978 im Fußball, zu Hause beendete der Terror der RAF die große Sause. Aber auch diese Ernüchterung wurde überwunden. Schließlich gelang im Jahr der glückseligen Wiedervereinigung auch der dritte WM-Titel 1990 in Italien – wieder unter Kaiser Franz. Abermals ging es danach bergab, die Bundestrainer hießen nun Vogts und Ribbeck, Deutschland wechselte von Kohl zu Schröder und wurde erstmals rot-grün regiert.

Dann das – letzte? – Aufbäumen, die frühen Merkel-Jahre, das Sommermärchen im eigenen Land 2006, schließlich auch der vierte WM-Titel 2014, kurz bevor die Migrationsdämme 2015 zusammenbrachen, alle politischen Hemmungen schwanden und das ganze Land wie sein Fußball steil niederging.

Anders als früher ist es jetzt allerdings keine Schwächephase mehr. Die Probleme sitzen tiefer, viel tiefer. Längst sind es zahlreiche einander verstärkende strukturelle Krisen, die jeden Lebensbereich betreffen, auch den inzwischen hoch politisierten Fußball. Um Sport geht es im Deutschen Fußball-Bund längst nicht mehr. Es wird niedergekniet vor jeder neuen Ersatzreligion, politische Binden werden an Spieler verteilt, die sich auf Kommando auf dem Rasen Mund, Augen und Ohren zuhalten. Und so spielen sie dann auch, zweit- oder drittklassig.

Witzig: In den goldenen 70ern weigerte sich der fußballerische wie politische Linksaußen Ewald Lienen, für die ihm als Ausgeburt des Kapitalismus geltende gute alte DFB-Elf zu spielen. Heute werden Spieler rausgeschmissen oder gar nicht erst eingeladen, die den linksradikalen Gesinnungs-Tüv des neuen DFB nicht bestehen. Damals hatte die Politik nichts im Sport verloren, heute ist Sport ohne Politik nicht mehr möglich. In der woken Wirtschaft sieht es nicht anders aus. Ein Wirtschaftswunder ist allenfalls noch Träumerei des Kanzlers.

Die – im selben Niedergang wie Fußball und Wirtschaft befindlichen – Massenmedien sorgen für den Rest, vorneweg das Leib- und Magenblatt der Kicker-Nation, die „Bild“-Zeitung. Sie feuerte entgegen jedem verlagswirtschaftlichen Eigeninteresse die Überzeugungstäter der Nationalelf wie Antifa-Freund Leon Goretzka in Katar noch an bei deren Klamauk, jetzt straft sie regelmäßig Spieler ab, die nicht 100 Prozent auf Linie sind. Erst Kimmich, der Ungeimpfte, dann Hummels mit einem nicht hilfreichen Buch im Schrank, schließlich Nmecha, der dem Regenbogen ungenügend huldigen mochte. Eine Kampagne hier, eine da, „bestrafe einen, erziehe Tausende“, wusste Mao. Fußball spielen konnten auch die Chinesen bei all dem unsportlichen Totalitarismus nicht.

So nähern wir uns ebenso wirtschaftlich wie politisch eher der Massenarmut und völligen Gleichschaltung in Maos altem Rotchina, statt auf einen Wiederaufstieg hoffen zu können. Bald essen wir auch Insekten. Mit Reis. Da passt es recht gut, dass die Deutschen bereits fast so zahlreich, aber mit größerer moralischer Überlegenheit Lastenfahrrad fahren wie die Chinesen unter Mao. Was hätten Helmut Rahn, Fritz Walter oder Toni Turek, was Heinz Erhardt oder Ludwig Erhard zu all dem gesagt?


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