Kleiner Ingenieurlehrgang: Transintellektuelle Energiegewinnung
Fortlaufend anders mit Partnern aus Knowledge
von Carlos A. Gebauer (Pausiert)
von Carlos A. Gebauer (Pausiert) drucken
Die Welt ist unübersichtlich geworden. Das erhoffte Informationszeitalter der schrankenlosen, globalen Kommunikation in Echtzeit hat manches Gute bewirkt. Aber es hat auch Verwirrung gestiftet. Man weiß bald nicht mehr, sagt der Volksmund, was man noch glauben kann. Die einen sagen so, die anderen sagen so. Wer hat recht? Legendär ist die Problemlösung Ursulas von der Leyens während der Corona-Krise: Man glaube nur den amtlichen Verlautbarungen! Und auch Iris Berben, behaupten die sozialen Medien, habe soeben nachgelegt: Einer mitternächtlichen Telegram-Universität der Massen außerhalb der Funkhäuser sei einfach nicht zu trauen. Wer nicht leiden will, sondern gesund sterben, der vertraue Wieler, Drosten, Lauterbach?
Ein Universum ohne Schwerkraft, eine Nebenhöhle ohne Abwehrkraft, eine Erdatmosphäre ohne Kohlendioxid und ein Sommer ohne Bodenwärme werden möglich, wenn man es nur wirklich will. In der kontemporären Transintellektualität zwischen Traum und Wirklichkeit wird vieles denkbar, was zuvor noch unsinnig schien. Und, siehe: Wo Bedarf ist an guten Geschichten, da werden sie auch erzählt!
Unvergessen ist der Südafrikaner Maxwell Chikumbutsu, der von einem Elektroauto berichtete, das niemand aufladen müsse, wenn es nur erst einmal fahre. In der Transintellektualität des Postfaktischen identifiziert sich Physik damit gleichsam als Metaphysik und übersteigt die veralteten Energieerhaltungssätze zu einer ganz neuen Syntax der Kraftverwaltung: Radiofrequenzen werden aus der Luft abgefangen, in Magnetwellen umgewandelt und bewirken endlich Gutes. Wenn man will, dass der eigene Fernseher Strom erzeugt, muss man ihn also nur ausschalten. Der Glaube versetzt Berge. Bei der ARD schaffte es Maxwell Chikumbutso damit vorübergehend auf die Tagesschau-Seite. Wahrscheinlich wurde die Ente nach Beseitigung süß-sauer gebraten und nach China exportiert. Dafür spricht, dass man bis heute in Peking-Restaurants von ihr liest. Wer nicht leiden will, sondern gesund sterben, der vertraue Wieler, Drosten, Tagesschau?
Jeremiah Thoronka war ähnlich erfindungsreich. Er erntete allerdings nicht Radiowellen aus der Luft, sondern Bodenvibrationen auf Fußböden und verwandelte das mitmenschliche Vorbeimarschieren Sierra Leones in Strom für Schulen und Haushalte. Die vor rund 150 Jahren entdeckte Möglichkeit, Kristalle durch kinetische Energie zu komprimieren und elektrische Ladungen zu erzeugen, begeisterte den jungen Mann, der möglicherweise an den Turnschuhen von Freunden in den Sohlen bunte Lichter gesehen hatte. Auf dem Greentech Festival in Berlin begeisterte sich im Juni 2023 Dr. med. Eckhart Hirschhausen für die revolutionäre Technik und verlieh dem Hoffnungsträger einen „Green Award“. Hirschhausen kennt sich aus mit Naturwissenschaft: Er riet zur Corona-Impfung zum Schutze anderer und er kämpft gegen das menschengemachte Weltklima. Wer nicht leiden will, sondern gesund sterben, der vertraue Wieler, Drosten, Hirschhausen?
Das Greentech Festival hat übrigens am 22. Juni 2023, zurück von hinter der Fichte, wo man sich wiederfand, eine Stellungnahme zum Preisträger Jeremiah Thoronka veröffentlicht: „Das Projekt Optim Energy lief von 2017 bis 2021 und ließ sich nicht mehr vor Ort besichtigen.“ Und weiter: „Gemeinsam mit unserem Knowledge Partner Boston Consulting Group arbeiten wir fortlaufend daran, unseren Auswahlprozess zu optimieren und die unabhängige Prüfung hinsichtlich der gesetzten Kriterien zu intensivieren.“
Fortlaufen wollten unterdessen sicher auch manche Knowledge-Experten, die zwischenzeitlich begeistert über Sanwal Muneer berichtet hatten. Dieser junge Mann aus Pakistan stellte kleine Windmühlen am Straßenrand auf, die sich durch den Fahrtwind der passierenden Autos emsig drehten und dabei Energie erzeugten. Man mag sich gar nicht ausdenken, wie viel Kraft entstehen kann, wenn man Elektroautos, die im Fahren keinen Strom mehr brauchen, immer wieder an diesen Windrädern vorbeifahren ließe. Gelänge es, sie immer wieder im Kreis zwischen Pakistan, Südafrika und Sierra Leone herumfahren zu lassen, wären piezoelektrische Fahrbahnen denkbar, die überall Schulen mit Strom versorgen, in denen junge Ärzte in Hirschhausen-Seminaren experimentelle Impfarzneien entwickeln. Klimaneutral und transintellektuell.
Solche Ideenbiotope sind übrigens nicht nur auf Länder beschränkt, die viele Hunderttausend Kilometer von Deutschland entfernt liegen. Vergleichbarer Hoffnungsspeck wächst auch in Europa. Das World Economic Forum berichtet von Studenten, die die Energie aus Passagier-Drehkreuzen an Bahnhöfen von Fußgängern sammeln möchten, um dadurch Züge fahren zu lassen. Man muss es nur wollen. Wichtig ist, den Auswahlprozess zu optimieren und die unabhängige Prüfung hinsichtlich der gesetzten Kriterien zu intensivieren. Wer nicht leiden will, sondern gesund sterben, der folge stets der Wissenschaft!
Paris has generated clean energy from metro passengers (World Economic Forum)
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