26. Juli 2023 13:00

Science-Fiction (?) Zur Frage, ob es außerirdisches Leben gibt …

… oder E.T. vielleicht nur dialektisch nach Hause telefonieren will

von Axel B.C. Krauss

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Bildquelle: Anton_Ivanov / Shutterstock Außerirdisches Leben: Es spricht viel dafür, dass wir nicht allein im Universum sind

Bereits seit einigen Jahren – vor allem letztes Jahr sowie in der ersten Hälfte 2023 – tauchten in der Presse vermehrt Berichte über angebliche Ufo-Sichtungen auf. Das Pentagon, so hieß es, wolle demnächst bislang unter Verschluss gehaltene Akten dazu freigeben. Nak nak.

Entschuldigen Sie meinen Sarkasmus, aber ich habe an diesem ganzen Narrativ so meine Zweifel – von der Größenordnung des Asteroiden aus Michael Bays „Armageddon“.

Zunächst zur Frage, ob ich an die Existenz außerirdischen Lebens glaube. Manche werden meine Antwort sicher belächeln, aber: Ja, sicher glaube ich daran. Für mich ist die Existenz extraterrestrischen Lebens sogar eine Selbstverständlichkeit. Warum?

Laut offiziellen Schätzungen, die auf Beobachtungen beruhen, die Astronomen mit dem Hubble-Teleskop durchführten, gibt es im uns bislang bekannten beziehungsweise für uns sichtbaren Universum circa 200 Milliarden Galaxien.

Das sind 200 Tausend Millionen Galaxien. Jede dieser Galaxien wiederum – ebenfalls basierend auf offiziellen Schätzungen – soll ungefähr 100 bis 200 Milliarden Sonnen beheimaten. Das sind 100 bis 200 Tausend Millionen Sonnen.

Eine für Menschen unvorstellbare Zahl. Es fällt mir allein aufgrund dieser Größenordnungen extrem schwer, zu glauben, die Erde sei der einzige Planet im Universum, der in einer für die Entstehung organischen Lebens geeigneten Entfernung um ein Zentralgestirn kreist. Die Wahrscheinlichkeit dafür dürfte gegen null gehen. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass es viele andere Welten gibt, deren Umweltbedingungen die Entstehung von Leben ermöglichen.

Stellt sich nur die Frage: Selbst wenn es sie gäbe – wie wollen sie dann die astronomischen Entfernungen überbrücken, um zu uns zu gelangen?

Dazu gibt es bekanntlich eine Vielzahl verschiedenster Theorien. Angefangen von Antriebssystemen zur Erreichung von Überlichtgeschwindigkeit (man denke an den „Warp-Antrieb“ aus „Star Trek“) über die Nutzung künstlich erzeugter Wurmlöcher zur Krümmung der Raumzeit zwecks Verkürzung großer Distanzen bis hin zu Quantenverschränkungs-Antrieben und „Dimensionsportalen“ sind der menschlichen Vorstellungskraft keine Grenzen gesetzt. Nicht umsonst wurde und wird diese Frage in der Science-Fiction, ob in Literatur oder Film, ausgiebigst durchexerziert.

Doch darum geht es mir hier nicht. Sondern um eine andere Frage, die mich angesichts der in jüngster Zeit angekündigten angeblichen „Enthüllungen“ beschäftigt.

So veröffentlichte der „Focus“ am 24. Juli 2023 einen Gastbeitrag von Robert Fleischer, der vom Magazin als „Experte für Exopolitik“ vorgestellt wird. Darin heißt es: „Gegen den Widerstand des Pentagon lädt der US-Kongress Ufo-Whistleblower David Grusch und weitere Militärzeugen zu einer Anhörung vor. Exopolitik-Experte Robert Fleischer erklärt, warum dieser historische Schritt unausweichlich geworden ist, und beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema.“

Es ist also „unausweichlich“, der Menschheit die Existenz außerirdischen Lebens oder sogar die Möglichkeit, dass sie uns bereits besucht haben, schonend beizubringen?

Leider fehlt in obigem Zitat ein sehr wichtiges Wort, nämlich „angeblich“. Es handelt sich um einen angeblichen „Whistleblower“.

Ich will’s kurz machen: Ich finde es immer wieder ziemlich bemerkenswert, dass ausgerechnet der US-Regierung, die bekanntlich nicht unbedingt als ehrlichste und glaubwürdigste der Welt gilt (aber welche Regierung ist das schon …), plötzlich eine Art inbrünstiger Wahrheitsliebe unterstellt wird, wenn es um ein obendrein hochspekulatives Thema geht – um es milde auszudrücken.

Ich für meinen Teil habe bis heute keinen einzigen echten Beweis für ein Ufo gesehen, der einer näheren Überprüfung standgehalten hätte. Wie bereits erwähnt: Ja, okay, es gab mal ein paar vom Pentagon angeblich „freigegebene“ („declassified“) Fotos von mysteriösen Flugobjekten; der „Focus“ selbst veröffentlichte dazu auch schon den einen oder anderen Artikel.

Ohne mich als Spaßbremse betätigen zu wollen: Solche Fotos herzustellen, ist auf dem heutigen Stand der Bild- und Videobearbeitungstechnik nicht nur ein Kinder-, sondern Babyspiel. Jeder, der schon mal einen „Avengers“-Film gesehen hat, weiß, zu welchen atemberaubenden visuellen Effekten die digitalen Zauberer Hollywoods fähig sind.

Anders ausgedrückt: Normalerweise sind Washington, die Nato, die CIA, das Pentagon und so weiter ein Hort der Lüge. Alles Fakes! Nichts davon stimmt! Man kann denen nicht vertrauen! Golf von Tonkin! Irak! Afghanistan! Und jetzt in der Ukraine! Baron Münchhausen platzt vor Neid! (im Gegensatz zum „guten“ Putin, versteht sich: Es gab noch keinen Staatschef, der von mehr Menschenliebe und dem unkaputtbaren Drang beseelt war, die von ihren mythomanischen Regierungen dauerbelogenen Bevölkerungen zu „befreien“, wetten?).

Doch wenn es um Ufos geht, darf man ihnen ruhig mal vertrauen. Kein Problem. Dann hört der US-Kongress (die Wiege der Wahrheit) gerne auch mal einen „Whistleblower“ an, der mich Dummchen jetzt über die außerirdischen Besucher aufklärt.

Die Möglichkeit, dass es sich dabei um eine PsyOp handeln könnte, eine Psychologische Operation, scheint dabei gerne vergessen zu werden.

Nun gut. Ich möchte dem vorgeblichen Whistleblower eine andere vorgebliche Whistleblowerin gegenüberstellen (das sorgt auch für Geschlechtergerechtigkeit!), nämlich eine Dame namens Carol Rosin.

Rosin behauptete, für die Nasa gearbeitet und einen gewissen Wernher von Braun noch persönlich gekannt zu haben. Dieser von Braun soll, so Rosin, kurz vor seinem Tod zu ihr gesagt haben: „And remember Carol, the last card is the alien card. We are going to have to build space-based weapons against aliens and all of it is a lie.“ (Auf Deutsch: „Und denke daran, Carol, die letzte Karte ist die Alienkarte. Wir werden weltraumbasierte Waffen gegen die Aliens bauen müssen, und alles ist eine Lüge.“)

Hm. Wer hat nun recht? Der Whistleblower, der der Menschheit wohl den Kulturschock ihres Lebens verpassen wird, oder eine Whistleblowerin, der zufolge es sich dabei um eine Lüge handeln wird, um Propaganda, ein Märchen – vielleicht, um bestimmte politische Ziele zu erreichen? Doch welche könnten das sein?

Dazu möchte ich den 40. Präsidenten der Vereinigten Staaten zitieren, Western-Darsteller Ronald Reagan. Der sagte im Jahre 1987 in einer Rede vor den Vereinten Nationen Folgendes, und es handelt sich dabei um ein hieb- und stichfest belegtes Zitat: „Perhaps we need some outside universal threat to make us recognize this common bond. I occasionally think how quickly our differences worldwide would vanish if we were facing an alien threat from outside this world.“

Also auf Deutsch: „Vielleicht brauchen wir irgendeine universelle Bedrohung von außen, um dieses gemeinsame Band zu erkennen. Ich denke gelegentlich daran, wie schnell unsere Differenzen verschwinden würden, sähen wir uns einer fremden Bedrohung gegenüber, die nicht von dieser Welt stammt.“

Mit dem „gemeinsamen Band“ meinte Reagan natürlich dasjenige der „Menschheitsfamilie“.

Mensch Ronny. Du machst vielleicht Sachen. Du glaubst also, eine „universelle“ oder sagen wir mal – globale –, Bedrohung könnte uns vor Augen führen, dass wir dieser nur durch gemeinsame, also – globale – Anstrengungen Herr werden? Also ein – globales – Problem, das einer – globalen – Lösung bedarf? Ui. So ähnlich wie bei einer Pandemie, einem – globalen – Problem, um den Leuten zu verklickern, die – globale – Lösung dafür könne nur aus – globalen – Impfungen beziehungsweise Impfpässen bestehen, also einem – globalen – System der biometrischen Bevölkerungskontrolle und -überwachung? Oder eine Bedrohung des – globalen – Finanzsystems, die eine – globale – Lösung in Form von digitalen Zentralbankwährungen unbedingt erfordert? Oder ein – globales – Problem wie der „Internationale Terrorismus“, den wir nur gemeinsam, also – global – bekämpfen können? Oder eine universelle, also – globale – Bedrohung wie der „menschengemachte Klimawandel“, den wir nur durch, naja – globale – Bemühungen eindämmen können? Klabaster klabaster, ich frag’ ja nur.

Ja, was denn? Muss ich etwa die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass E.T. ein Meister der Dialektik ist?

Manche Leser sind vielleicht schon einmal auf die zahllosen Theorien gestoßen, die um dieses ausufernd spekulative und phantasievolle Themenfeld kreisen. So gibt es zum Beispiel die Theorie, es könne eine außerirdische Begegnung – beispielsweise das Eindringen von Raumschiffen in die Erdatmosphäre – auf holographischem Wege inszeniert werden. Dieses Projekt soll den Namen „Blue Beam“ getragen haben. Echte Beweise dafür: bislang Fehlanzeige.

Außerdem wäre das auch gar nicht nötig. Völlig überkandidelt. Es könnte doch völlig ausreichen, durch die Veröffentlichung von Babyspiel-Beweismaterial (mit freundlichen Grüßen, Ihre Trickspezialisten von „Industrial Light and Magic“), also beispielsweise zahlreichen „freigegebenen“ Fotos oder Videos die Existenz extraterrestrischer Besucher in den Köpfen zu verankern. Klingt bescheuert? Absurd gar? Nichts für ungut.

Es gibt schließlich auch Menschen, die an eine „flache Erde“ glauben. Und es gibt Leute, die allen Ernstes glauben – pardon, aber ich komme nur schwer darüber hinweg, es ist einfach zu lustig –, ein Putin sei (Abzählreim für Krabbelgruppen: Und Action!) der „Gute“, der (bitte alle mal am Däumchen lutschen) die „Bösen“ besiegt. Geopolitik goes Disney. Danach wird er übrigens noch schnell Dornrösschen wachküssen, und beide werde bis ans Ende aller Tage glücklich auf einem Hausboot die Wolga auf- und abfahren. Alternativ dazu können Sie sich natürlich auch in Xi Jinping verlieben, den Herrscher der totalitären Technokratie Chinas. Der haut uns raus.

Ja, Herrgott: Als wäre eine echte Bedrohung überhaupt noch nötig. Eine fiktive wäre doch schon genug.

Oder glauben Sie, es sei reiner Zufall, dass die WHO in ihrem Entwurf für einen neuen „Pandemievertrag“ ganz schamlos schreibt, die Unterzeichnerländer dieses Vertrages müssten sich auch im Falle einer, Zitat, „potenziellen Pandemie“ an die verhängten Maßnahmen halten, also zum Beispiel Lockdowns und Impfpflichten? Wie? Es bräuchte also noch nicht mal eine echte Pandemie dafür, sondern laut Vertrag nur eine – „potenzielle“? Und wer legt bitte fest, was eine „potenzielle Pandemie“ sei?

Nun, wahrscheinlich dieselben Leute, die uns gerne glauben machen würden, es gäbe eine – wenn auch nur „potenzielle“? – außerirdische Bedrohung.

Ich hätte dazu abschließend nur noch eine Frage. Vielleicht ist es eine ziemlich dumme, ich weiß nicht. Gestatten Sie mir bitte folgendes Gedankenspiel: Ich bin Mitglied einer hochentwickelten, der Menschheit wissenschaftlich und technologisch hoffnungslos weit überlegenen außerirdischen Zivilisation. Wir haben Antriebssysteme entwickelt, die es uns erlauben, den Weltraum zu bereisen. Wir können damit astronomische Entfernungen überbrücken. Daher ist uns natürlich bewusst, wie unfassbar viele Galaxien und darin wiederum unfassbar viele Sonnensysteme es gibt. Milliarden, Freunde, Milliarden! Mit anderen Worten: Der Weltraum ist nicht gerade eine Besenkammer.

Warum also sollten wir ausgerechnet die Erde bedrohen? Wir haben doch die Möglichkeit, unzählige andere mögliche Welten zu bereisen, ausgiebig zu erforschen und, falls es uns beliebt, zu besiedeln. Wieso sollten wir uns diesen Stress machen? Warum einer anderen Spezies auf den Pelz rücken, wenn wir in Nullkommanix einen der in großer Zahl vorhandenen unbewohnten Planeten bespaßen können? Was hätten wir denn davon?

Ich hoffe mal, dass Disney diese Frage in „Star Wars Episode X: Angriffsziel Erde“ beantworten wird.


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