03. August 2023 18:00

Skandal in Backnang Grüne stimmen mit der AfD – aber wofür eigentlich?

Und wessen Gelder werden da so großzügig verteilt?

von André F. Lichtschlag

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Bildquelle: penofoto / Shutterstock Mauert und würde lieber allein das Geld verteilen: Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang

Grünen-Chefin Ricarda Lang ist empört: Ausgerechnet im Stadtrat ihres Wahlkreises Backnang, nahe Stuttgart, stimmten die Grünen entgegen der „Brandmauer“-Doktrin einem AfD-Antrag auf Erhöhung der Subventionen für das städtische Theater um weitere 25.000 Euro auf Steuerzahlerkosten zu. Skandal, meint die Ober-Grüne. Skandal, pullern die Mittelstrahlmedien. Skandal, sagen auch wir.

Aber aus anderen Gründen. Das Polittheater darum, wer da nun wessen Antrag zustimmt, ist vielleicht für die Geschichtsbücher mal interessant. Sowas gab es damals? Tatsächlich? Schau an. Aber darum geht es ja nicht für den Steuerzahler, der auch diese absurde Aufführung schließlich finanzieren muss. So wie das nun noch höher „subventionierte“ Stadttheater auch.

Was aber sind „Subventionen“? Subventionen sind die politisch organisierte Verteilung von zuvor den Bürgern durch Besteuerung genommenen Geldern.

Nach der Besteuerung entscheiden dann nicht mehr die rechtmäßigen Eigentümer über die Verwendung ihres hart verdienten Geldes, nicht mehr der Angestellte, Arbeiter, Selbständige aus Backnang, die Aldi-Verkäuferin, der Elektriker, die kaufmännische Angestellte, der Bäcker, der Maler. Sie alle haben womöglich ganz andere Prioritäten als ausgerechnet einen Besuch des Stadttheaters. Viele von ihnen haben dieses Theater niemals im Leben von innen gesehen und auch nicht vor, das jemals zu tun. Viel lieber wäre Franz mit dem nun ans Stadttheater weitergereichte Geld, das man ihm genommen hat, lecker essen gegangen. Und Fritz wäre mit dem Sohnemann zum Fußball gegangen. Frau Friesen von nebenan hätte sich lieber die Nägel lackieren lassen. All das und Tausende kleine Wünsche mehr wären die eigentlichen Präferenzen derer aus Backnang gewesen. All das können sie sich abschminken, weil sich die Bande im Stadtparlament – ob grün, ob blau, ob schwarz, ob rot, ob gelb, sie alle haben zugestimmt – völlig einig darin war, einen Teil des Raubguts lieber ans Theater weiterzureichen, als es den Eigentümern zur Erfüllung ihrer eigenen Wünsche, Träume und Begehren zurückzugeben. Das, und nur das, ist wirklich widerlich und wahrhaft ein Skandal! 

Wenn das Theater sich nicht durch freiwillige Zahlung seiner Freunde und Zuschauer selbst finanzieren kann, dann ist es flüssiger als flüssig, völlig überflüssig. Es hat dann keinerlei Existenzberechtigung. Seine mafiöse „Subventionierung“ auf Kosten der eigentlichen Wünsche der Bürger von Backnang ist asozial. Subventionen sind immer asozial.

Denn natürlich, von ihrem Wesen her sind Steuern schlicht Diebstahl mit Androhung von Gewalt, da beißt die Maus keinen Faden ab. Wer es nicht glaubt, kann ja mal versuchen, das konkrete Angebot des Finanzamts an ihn, Steuern zu entrichten, abzulehnen. Steuern sind Raub. Und Subventionsvergabe ist Hehlerei.

Dabei ist es für die Steuerzahler in Backnang und anderswo als Opfer der Räuberbande einerlei, welcher familiäre Zweig der Mafia das Geld eintreibt und welcher Teil der Sippschaft das Beutegut verteilt oder gar nur, wer den Vorschlag macht und wer dem anderen zustimmt. Papperlapapp. Alles nur Theater fürs Theater.

Apropos – an der Stelle dürfen wir auch mal aus Übungszwecken „politisch denken“: Haben sich denn tatsächlich insbesondere die Grünen von Backnang blamiert? Oder am Ende doch eher die AfD, die dort ja glaubt, der große Sieger in diesem Schmierenstück zu sein? Schließlich haben die Grünen dem AfD-Antrag zugestimmt und nicht umgekehrt. Wichtigpopichtig. Nur: Wen wählen denn eigentlich die dankbaren Freunde und Akteure des Stadttheaters, die Kultur-Beflissenen, die Schauspieler, die Regisseure und Autoren, die Kunst-Connaisseure im Publikum? Eher die Grünen oder eher die AfD? Na, dämmert was, Ihr Blauen, die Ihr Euch freut, wenigstens in Backnang schon mal endlich mit im Club der Kassenwarte dabei zu sein?

Der erste große Erfolg der AfD als Gegner jedes Nettosteuerzahlers ist ein Pyrrhussieg. In jeder Hinsicht.


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