23. Oktober 2023 13:00

Gestahlfedert: Pallywood in Germany Reichsparteitag der Heuchler und Gratismutigen

„Schwätzer und Schweiger“ versus „Talk Like An Egyptian“

von Michael Werner

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Bildquelle: alexanderboehm / Shutterstock.com Täter-Opfer-Umkehr: Der al-Quds-Marsch in Berlin

Das barbarische Massaker der im Gaza-Streifen tonangebenden islamischen Terror-Organisation Hamas, dem am 7. Oktober dieses Jahres rund 1.500 israelische Zivilisten zum Opfer fielen, zieht erwartungsgemäß weltweite Kreise, mit verschiedenartigsten Auswirkungen. Dabei treiben diese – wie sollte es auch anders sein – in Deutschland so ziemlich die absurdesten Blüten.

Selbstverständlich verbietet es sich, dem größten, bestialischsten Massenmord an Juden seit dem Holocaust irgendwelche positiven Aspekte abzugewinnen; dennoch sollte man nicht übersehen, wie dieser entsetzliche Anlass hierzulande zahlreiche Gruselgestalten demaskiert und einige Narrative zu Fall gebracht hat.

Im November 2017 erdreistete sich der legendäre Modeschöpfer Karl Lagerfeld, eine simple Wahrheit offen auszusprechen: „Wir können nicht Millionen Juden töten und Millionen ihrer schlimmsten Feinde ins Land holen.“ Damit brachte er das Dilemma der deutschen Erinnerungskultur auf den Punkt: Hier interessiert man sich ausschließlich für tote Juden, und auch das nur, wenn ihr verfrühtes Ableben zwischen 1933 und 1945 durch deutsches Dazutun aktiv herbeigeführt wurde. Aktuell lebendige Juden, die gerne lebendig bleiben möchten, sind nur gelitten, wenn sie tatkräftig mithelfen, ein Randphänomen medial aufzublasen, indem sie auf Knopfdruck in irgendein dahingehaltenes Mikrofon oder die Linse einer öffentlich-rechtlichen Kamera brav das gewünschte Sprüchlein von der „Gefahr von rrrääächz“ aufsagen. Ansonsten sind sie nebensächlich oder werden gar als lästig empfunden, besonders, wenn sie – wie Henryk M. Broder das regelmäßig genüsslich tut – die Heuchelei der „Nie-wieder“-Schmierenkomödien entlarven, die an jedem Shoah-Gedenktag zur Aufführung kommen. Und wer es wagt, den – meistens im Gewand der „Israel-Kritik“ oder „Pallywood-Versteherei“ daherkommenden – linken Antisemitismus oder gar den importierten islamischen zu thematisieren, wird sofort zum Nazi-Juden erklärt, der den „Rechtspopulisten“ nur Wasser auf die Mühlen gibt.

Am 18. März 2008 sprach die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel vor der Knesset in Jerusalem folgende salbungsvolle Worte: „Diese historische Verantwortung Deutschlands ist Teil der Staatsräson meines Landes. Das heißt, die Sicherheit Israels ist für mich als deutsche Bundeskanzlerin niemals verhandelbar. Und wenn das so ist, dann dürfen das in der Stunde der Bewährung keine leeren Worte bleiben.“ Nur sieben Jahre später brachte dieselbe Bundeskanzlerin, die die Verantwortung für die Sicherheit Israels als Staatsräson betrachtete, noch nicht einmal ausreichend historische oder zumindest realpolitische Verantwortung für die Sicherheit der in Deutschland lebenden Juden auf, indem sie genau das tat, was Lagerfeld anprangerte, nämlich beinharte Antisemiten in Millionenzahl unkontrolliert ins Land strömen lassen, steuerfinanzierte Rundum-Sorglos-Alimentierung inklusive.

Apropos Alimentierung: Abermillionen an deutschen Steuergeldern flossen (und fließen leider immer noch) entweder direkt oder über den Umweg der EU an „Hilfen“ in die Palästinenser-Gebiete, und es steht zu befürchten, dass Schulbücher, in denen kleine Kinder bereits zu Hass und Gewalt gegen Juden aufgestachelt werden, noch das harmloseste waren, was damit finanziert wurde. Egal – der nächste Gedenktag kommt bestimmt, wo man sich dann mit einem bebenden „Nie wieder!“ selbst die Absolution erteilen kann.

Seit dem Massaker vom 7. Oktober entlädt sich nun mit einer Brachialgewalt, die man beim besten Willen nicht mehr verharmlosen oder gar wegignorieren kann, auf deutschen Straßen das, was die alljährlichen Aufmärsche zum al-Quds-Tag bisher nur leise erahnen ließen: Der fanatische, tödliche, pogromartige Judenhass friedensreligiöser Prägung, Reichskristallnacht Reloaded, Oriental Style.

Das wäre für die haltungsstärksten Kulturschaffenden der Bunten Republik, wie beispielsweise Campino, Grölemeyer, Lindenberg, Krumbiegel und Niedecken, jetzt eigentlich der ultimative Anlass, in Form eines „Konzerts gegen Antisemitismus“ ein mutiges Zeichen der Solidarität mit unseren jüdischen Mitbürgern zu setzen – natürlich nicht ohne ein Grußwort des einzig angemessenen Schirmherrn derartiger Spektakel, Bundesgrüßaugust Frank-Spalter Steinmeier höchstselbst. Doch aus dieser Ecke vernimmt man derzeit nur brüllend lautes Schweigen – die Herren haben sich kurz mal weggeduckt, dafür reicht der Gratismut leider nicht, denn um sich mit echten Antisemiten anzulegen, braucht man dummerweise auch echten Mut. Sie werden aber bei der nächsten von der Antifa frei erfundenen „rechten Hetzjagd“ ganz sicher wieder stramm parat stehen, versprochen!

Immerhin reagierte unsere Bundesregierung prompt und mit voller Härte. So postulierte Vetternwirtschaftsminister Robert Habeck bei Sandra Maischberger: „Wer den Tod von Juden feiert, muss raus!“ Ähnlichen AfD-Sprech vernehmen wir zunehmend auch von anderen Vorturnern der politmedialen Kaste. Passiert ist jedoch absolut nichts dergleichen und wird es wohl auch nicht: Niemand muss raus, denn zur allgemeinen Überraschung steht diesem frommen Wunsch seit dem 1. Oktober unter anderem der Berliner „Winter-Abschiebestopp“ entgegen, der noch bis zum 31. März des kommenden Jahres gilt, da man diesen bedauernswerten Opfern unmöglich eine Rückführung in den sibirischen Winter Afrikas oder der Levante zumuten kann.

Stattdessen signalisierten bereits die ersten deutschen Politclowns Aufnahmebereitschaft für palästinensische Flüchtlinge. Was soll schon schiefgehen?

Nun, warum auch nicht? Wenn Buntland mit den Steuergeldern derer, die schon etwas länger hier schuften, Menschen direkt vor der libyschen Küste aus einer absichtlich selbst herbeigeführten „Seenot“ direkt ins deutsche Sozialsystem hinein „rettet“, statt sie die paar Meter zurück nach Libyen zu schippern, dann kann der Moral-Weltmeister der Herzen auch problemlos den gesamten Gaza-Streifen nach Castrop-Rauxel evakuieren. Schließlich sind wir ein reiches Land, und vor allem haben wir Platz!

Außerdem: Irgendjemand muss diese armen Leute ja wohl aufnehmen! Wenn nicht wir, wer dann? Ägypten – neben Israel das einzige Land mit einer Grenze zu Gaza und somit der naheliegende „sichere Hafen“ für Kriegsflüchtlinge – weigert sich aus unerfindlichen Gründen, das deutsche Erfolgsmodell „Willkommenskultur“ zu kopieren, obwohl es sogar um die eigenen Glaubensbrüder geht!

Ja, das wollen die Ägypter nicht, aus wirklich unerfindlichen Gründen. Absolut unerfindlich! Aber sowas von dermaßen unerfindlich!

Doch dann kommt unverhofft der eine kleine Moment, wo der Staatspropagandafunk die 18,36 Euro, die uns für die teuerste Lügenglotze der Welt monatlich abgepresst werden, tatsächlich wert ist. Plötzlich ist er da, dieser One-In-A-Million-Moment. Eine Perle der deutschen Fernsehgeschichte – jedoch nicht etwa, weil man uns ausnahmsweise mal nicht desinformiert hat, sondern weil man aus Versehen, ohne es zu merken, quasi durch die Hintertür, eine unerwünschte Wahrheit rausgehauen hat.

In diesem Fall handelt es sich um jene „unerfindlichen Gründe“, warum die Ägypter keine Flüchtlinge aus Gaza aufnehmen. Diese Sternstunde, oder präziser ausgedrückt, diese exakt 100 Sternsekunden der „Tagesthemen“ vom 12. Oktober 2023 habe ich als Höhepunkt und gleichzeitig Schlussgag dieser Kolumne extra für Sie wörtlich transkribiert. Lesen Sie das bitte ganz genau, gerne auch mehrfach, und lassen Sie es danach gut sacken, weil es erst dann seine volle Wirkung entfaltet:

Moderator Ingo Zamperoni fragt den aus dem ARD-Studio in Kairo live zugeschalteten Korrespondenten Simon Riesche: „Warum macht Ägypten den Grenzübergang für palästinensische Flüchtlinge nicht auf?“ Die Antwort von Herrn Riesche: „Naja, zunächst mal muss man sagen, dass die ägyptische Regierung schon sagt, dass grundsätzlich der Grenzübergang Rafah geöffnet werden, geöffnet sein soll, um humanitäre Hilfe nach Gaza zu bringen. Auch soll ein Flughafen im Norden der Sinai-Halbinsel genutzt werden, um Lieferungen, die via Flugzeug nach Ägypten kommen, dann schnell an die Grenze zu bringen. Auch könnten, sollte es die Sicherheitslage am Grenzübergang irgendwann zulassen, auch Schwerverletzte zur Behandlung nach Ägypten gebracht werden können. Aber was die ägyptische Regierung auf keinen Fall will, und das ist die Antwort auf deine Frage, ist, dass Massen von Menschen jetzt unkontrolliert nach Ägypten einreisen. Da geht es, so sagt es auch der ägyptische Präsident, um eine Frage der nationalen Sicherheit. Man will also verhindern, dass zehntausende, möglicherweise hier irgendwann hunderttausende Palästinenser längerfristig nach Ägypten einreisen. Da will man also sich deren Probleme, so muss man das interpretieren, auch vom Leib halten. Man will nicht, dass Terroristen ins Land kommen, dass eine Terrorgefahr in Ägypten steigt. Also, da versuchen die ägyptischen Behörden jetzt in dieser unübersichtlichen Lage zu verhindern, dass da Tatsachen, dass da Fakten geschaffen werden, die es schwer zu kontrollieren gäbe in der nächsten, in den nächsten Jahren. Unterm Strich muss man sagen, die Ägypter wollen, dass der Konflikt zwischen Israel und Palästinensern dort gelöst wird und eben jetzt nicht in ein Drittland, also nach Ägypten, verlagert wird.“

Quellen:

Karl Lagerfeld sorgt mit Aussage zu Flüchtlingen für Aufregung (Welt Online)

Rede von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel vor der Knesset am 18. März 2008 in Jerusalem (Website der Bundesregierung)

EU finanziert weiter Judenhass (Bild Online)

Habeck: Wer den Tod von Juden feiert, muss raus (Bild Online)

Simon Riesche, ARD Kairo, zum ägyptischen Grenzübergang in den Gazastreifen (Tagesthemen)

Still wie ein Grab in den Lüften: Warum der deutsche Kulturbetrieb zum Judenhass schweigt (Ruhrbarone)


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