31. Oktober 2023 12:00

Schützenhilfe durch: Dinesh D’Souza Ein Umstrittener, der streiten will…

Steile Thesen und der Wille, sie in die Welt zu bringen

von David Andres

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Bildquelle: D'Souza Media Für eine lebhafte Debattenkultur: Dinesh D'Souza

Die sogenannten „Shorts“ auf Youtube sind eine Mediengattung, von der ich niemals gedacht hätte, dass sie sogar mich in ihren Bann ziehen könnte. Lange Videos, die ja, selbstverständlich. Verkostungen edler Tropfen und guter Zigarren. Gespräche und Interviews über die großen Themen der Zeit, aus widerständiger Perspektive. Lüning, Beuthner, Wangenheim, Kosubek, sämtliche Freiheitsfunken. Aber Shorts? Dreißig Sekunden kurze Clips von süßen Tieren, Parcoursläufern, Kletterpfaden in schwindelnder Höhe oder Verkehrsunfällen, bei denen angeblich nie jemand zu schaden kommt? Jein. Denn es sind ja nicht nur diese Netzversionen früher Sensationsreportagen auf „Kabel 1“, die der Algorithmus mir zeigt, sondern vor allem und immer mehr: Konservative und libertäre Stars des Widerstands gegen den woken Wahnsinn. Darunter echte Erfolgsmenschen devianten Denkens, die ich sonst nicht kennengelernt hätte.

Immer wieder in den Shorts finden sich Auftritte des Filmemachers und konservativen Zeitkommentators Dinesh D’Souza. Oder besser gesagt: Der Aufruhr, den seine Auftritt erzeugen. Im Land der nominell freien Menschen und der Heimat der Tapferen laden ihn Universitäten immer noch ein, um zu sprechen. Immerhin. Von Berlin bis Bremen hierzulande längst undenkbar. Doch wo er aufschlägt, stören woke Studenten seine Reden, schreien, toben, wollen ihn mundtot machen, oft zu dem Zwecke, „die Demokratie“ vor einem solchen, was auch sonst, „Faschisten“ zu retten. Die Reaktionen des in Bombay geborenen, ehemaligen Beraters der Regierung Reagan, sind jedes Mal vorbildlich offensiv und selbstsicher. „Ihr seid hier die Faschisten“, lautet gerne sein wenig originelles, aber valides Argument gegen die Krakeeler. „Ich stelle mich der Debatte, doch ging es nach euch, dürfte ich nicht einmal  sprechen.“ Dabei gäbe es in seinem Fall sogar echte Angriffspunkte, hätte man als sogenannter linker Student der 2020er-Jahre noch die Fähigkeit zur Recherche und zwei Eier in der Hose.

Das latent manische Angriffsziel D’Souzas in all seinen Produktionen sind die US-Demokraten. Filme wie „Death of a Nation: Can We Save America a Second Time?“ und „Hillary’s America: The Secret History of the Democratic Party“ nehmen vor allem die historische Unterstützung der Sklaverei und des Ku-Klux-Klans durch die bigotten, sogenannten Linken aufs Korn. Für letzteren Titel hagelte es im Jahre 2017 den Negativpreis der Goldenen Himbeere in mehreren Kategorien. Wenn man sich anschaut, wie seit einer Weile der „Oscar“ vergeben wird, eine wahrscheinlich gar nicht mal so schlechte Ressource, um Interessantes zu entdecken. Die Leser dieses Magazins kennen den Mann womöglich von der Dokumentation „2000 Mules“, die suggeriert, dass Personen, die den Demokraten nahestanden, dafür entlohnt wurden, während der Präsidentschaftswahlen 2020 in verschiedenen Bundesstaaten illegal Wahlzettel zu sammeln und einzuwerfen. Der Film „2016: Obama’s America“ unterstellt dem „Yes, we can!“-Präsidenten, in Wahrheit an der Schwächung der Vereinigten Staaten gearbeitet zu haben.

Als Mensch, der in alle Richtungen skeptisch bleibt, juckt es mir in den Fingern, die Behauptungen der Filme dieses Mannes einmal wirklich auf Herz und Nieren zu prüfen. Manches geht mir zu weit, anderes nicht weit genug, etwa, wenn er in seinem Buch „The Enemy At Home: The Cultural Left and Its Responsibility for 9/11“ mit seiner These, die US-Linke hätte dafür gesorgt, dass Islamisten dieses Land so hassen, in einer Weise, die ich hier nicht ausführen möchte, das eigentliche Thema verfehlt. Ich habe ein suspektes Gefühl und bin mir sicher, er selbst hätte nichts dagegen. Schließlich will er die Debatte und verteidigte etwa auch als Katholik den Gottesglauben gegen den bekannten Religionsgegner und Atheisten Christopher Hitchens zu dessen Lebzeiten. Seine Arbeit und Präsenz sind somit weniger eine Schützenhilfe in allen Inhalten, aber ein Füllhorn interessanter Details sowie eine erneute Motivation zur starken Haltung, die freie Debatte überall zu verteidigen.

Quellen:

Dinesh D’Souza (Homepage)

Dinesh D’Souza (Youtube)

Die goldene Himbeere


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