01. November 2023 07:00

Allerheiligen und Kulturkampf Heute ein Heiliger

Wie Vorbilder den Verzagten helfen, ihre Eier wiederzufinden

von Oliver Gorus

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Bildquelle: LittlePerfectStock / Shutterstock Hebräer 10:24: „Lasst uns aufeinander achten! Wir wollen uns zu gegenseitiger Liebe ermutigen und einander anspornen, Gutes zu tun.“

Heute ist der christliche Gedenktag der Heiligen, der bekannten wie der unbekannten, der lebenden wie der toten.

Jenseits der Praxis der Heiligsprechung der katholischen Kirche, mit der sie sich herausnimmt zu bestimmen, wer ein Heiliger sein soll und wer nicht, ist für mich ein Heiliger nichts mehr und nichts weniger als ein vorbildlicher Mensch – einer, der überdurchschnittlich viel aus der ihm zur Verfügung stehenden Lebenszeit gemacht und das in ihm schlummernde Potenzial mehr ausgeschöpft hat, als es die meisten üblicherweise tun. Seine Persönlichkeit ist heiler, vollständiger, ganzer, darum gibt er seinen Mitmenschen ein Beispiel und ist ihnen ein Ansporn. Im besten Falle macht er ihnen Mut: Schau doch, was möglich ist!

Im Falle des kürzlich verstorbenen Gunnar Kaiser heißt das für mich beispielsweise: Schaut, wie viel Gutes ein Einzelner in kürzester Zeit bewirken kann, wenn er gegen jeden Widerstand aufrichtig, ehrlich und gütig bleibt.

Die gesellschaftliche und psychologische Funktion eines Heiligen geht aber darüber hinaus: Ein Heiliger ist sozusagen die Verbindung von Dies- und Jenseits – auf der einen Seite sind Heilige unbestreitbar historische Personen mit ihrer eigenen erlebten Geschichte und mit den Zeugen ihres Wirkens, auf der anderen Seite sind sie gewissermaßen aus der menschlichen Gemeinschaft in die göttliche Herrlichkeit emporgehoben und dort aufgenommen worden. Sie demonstrieren für die Lebenden, dass es möglich ist, ins Jenseits zu gelangen. Und sie zeigen durch die ihnen zugeschriebenen Wundertaten gleich auch noch wie: indem sie nicht müde werden, Gutes zu tun.

So gesehen sind die Heiligen Sinnstifter. Oder anders gesagt: Sie spenden Hoffnung.

Facetten der Mutlosigkeit

Hoffnung ist genau das, was meines Erachtens seit einiger Zeit im deutschsprachigen Raum, ja vielleicht im ganzen westlichen Abendland Mangelware geworden ist. Derzeit erleben wir sogar eine Art Pandemie der Hoffnungslosigkeit, beispielsweise erkennbar an den öffentlichen Reaktionen auf die muslimischen Machtdemonstrationen in den Städten des Westens: Nach dem grauenvollen Überfall palästinensischer Terroristen auf israelische Juden vom 7. Oktober feiern Araber in Berlin und anderswo diesen gottlosen Anschlag und fordern laut schreiend und Fäuste und islamistische Fahnen in die Luft reckend die Auslöschung Israels, was der Ermordung der Juden Palästinas gleichkäme. Sie bezichtigen die Juden des Völkermords an den Palästinensern und fordern gleichzeitig den Völkermord an den Juden. Und die Reaktionen der Eliten klingen etwa so wie der Tweet des Medienmanagers Ulf Poschardt: „Wie soll das noch gedreht werden? Wie?“

Die Linksliberalen, die postmateriellen Intellektuellen, die Chefredakteure, die Uni-Profs, die Zwangsfunk-Kommentatoren, die Talkshowgäste, die Refugee-welcome-Toleranten und die Wir-schaffen-das-Apologeten wirken plötzlich eingeschüchtert. Gegen den plötzlich sichtbaren Hass und die Gewaltbereitschaft der viel zu vielen eingewanderten jungen Männer aus voraufklärerischen Kulturen aufzustehen, erscheint ihnen aussichtslos.

Auch viele aus dem rechten und bürgerlichen Milieu wirken matt und mutlos. Überall liest man: Das war’s. Zu spät. Es ist vorbei. Deutschland ist verloren. Jetzt kann man nur noch fliehen. Und dazu die Anklagen: Warum habt ihr das zugelassen? Danke, Merkel! Ihr Journalisten habt doch „Refugees Welcome“ geschrieben – jetzt habt ihr, was ihr wolltet! Aus dem Schicksal von Charlie Hebdo noch immer nichts gelernt? Hättet ihr, wären wir, wenn bloß, warum, wie konntet ihr nur … Der Kampf der Kulturen scheint verloren, obwohl er gerade erst begonnen hat.

Und wieder andere, die bislang ständig überall Rechte, Nazis, Rassisten, Verschwörungstheoretiker und Schwurbler ausfindig gemacht und für alles und jeden Missstand schuldig gesprochen hatten, um sich selbst als gute Menschen in der demokratischen Sonne des woken Hypermoralismus zu aalen, sind jetzt plötzlich ganz still, ziehen die Köpfe ein, legen die Ohren an und ducken sich feige weg, jetzt, da die von ihnen vor Kurzem erst noch verhöhnten Verschwörungstheorien wahr geworden sind.

Am schlimmsten sind aber die Wendehälse und Opportunisten, die der öffentlichen Stimmung hinterherschnüffeln und jetzt laut mitheulen, dass die Antisemiten abgeschoben werden müssten, wo sie vor Kurzem noch gepredigt haben, dass dieselben Migranten doch willkommene Flüchtlinge seien, arme Schutzsuchende und Abschiebungen unmenschlich, rassistisch oder gar nicht möglich seien. Das sind die Widerlichsten. Sie sind unter den führenden Politikern in den Parteien und in den politischen Ämtern Europas die zahlreichsten.

Von weg und hin zu

Das alles klingt zusammen genommen allseits wie kollektive Eierlosigkeit.

Kein Wunder, dass die Einwanderer keinen Respekt vor den Einheimischen haben. Latschen junge Männer aus Mittelasien und Afrika illegal und ohne Papiere über die Grenze, werden sie nicht etwa festgenommen und hochkant rausgeworfen, sondern sie werden, gemessen an ihren Standards, reich beschenkt, ohne auch nur einen Finger gekrümmt und sich auch nur ein bisschen wertschöpfend betätigt zu haben. Die müssen ja glauben, sie seien Übermenschen und könnten sich alles erlauben! Und wenn sie mit dem Gesetz in Konflikt geraten, werden sie laufen gelassen, wieder und wieder. Und wenn sie breitbeinig in Rotten die Straße herunterkommen, wechseln die braven Bürger die Straßenseite. Und wenn sie in Freibädern einheimische Mädchen begrapschen, wird das Bad für die Einheimischen geschlossen. Und wenn sie mit Messern herumfuchteln, rennen alle davon. Und wenn sie sich auf judenfeindlichen Demos zusammenrotten und „Allahu akbar“ krakeelen, ducken sich alle weg.

Wenn das deutsche Versprechen an Einwanderer nicht „Wohlstand geschenkt“ wäre, sondern „für harte, fleißige, ehrliche Arbeit kannst du in Deutschland reich werden und Respekt ernten“, dann könnte Integration funktionieren. Dann würde auch ein ganz anderer, nämlich produktiver Menschenschlag von Einwanderern angezogen. Das aber hieße Marktwirtschaft und Schluss mit Umverteilung.

Das zu fordern und durchzusetzen, die Macht des Staates zu begrenzen, die Steuermittel des Staates drastisch zu kürzen, die Planwirtschaftler allerorten rauszuwerfen und die Märkte wieder in Kraft zu setzen, die Strukturen zu dezentralisieren, die Parteien zu entmachten, den Sozialstaat zugunsten echter Caritas zu schleifen, den Sozialisten irgendwo ihr Paradies zu geben (wo sie sich gegenseitig bespitzeln und zersetzen und sich ihr bedingungsloses Grundeinkommen auszahlen können) und sich auf dem Restgebiet wieder um Wertschöpfung, Schutz des Eigentums und gleiches Recht für alle zu kümmern, also die individuelle Freiheit wieder über das Kollektiv zu stellen – das würde die nichtsozialistischen deutschsprachigen Länder Mitteleuropas sehr schnell zu einem Magneten für die talentiertesten jungen Menschen der ganzen Welt machen. Und das hieße auch: Das würde die judenfeindlichen Terroristenfreunde, die aus dem Mittleren Osten, Nordafrika und Zentralasien von ihren Eltern und ihren Imamen nach Mitteleuropa geschickt wurden, schnell in die Flucht schlagen.

Heute ist der Tag

Doch davon sind wir weit entfernt. Die Verfassung, in der sich die deutschsprachigen Länder, vor allem Deutschland, angesichts der gewaltigen Aufgaben präsentieren, ist jämmerlich. Desolat. Kaputt. Miserabel. Schwach. Kläglich. Erbärmlich. Selbstzerstörerisch.

Was würde da helfen?

Heilige würden helfen!

Also Vorbilder, die sich anschicken, den Augiasstall auszumisten. Mutige, die sich trotz aller Verleumdungen gegen das Pendel stemmen, das viel zu weit nach links ausgeschlagen hat, um es wieder zurück Richtung Mitte zu drücken. Nichtpolitiker, die sich in die Politik einmischen, um die Gesellschaft zu entpolitisieren, die Parteien gründen, deren Aufgabe es ist, die Parteienherrschaft zu beenden und sich selbst gleich mit abzuschaffen. Aufrechte, die ruhig und sachlich mit Argumenten und Fakten gegen Massenhysterien ankämpfen. Leute, die nicht mitmachen, die den Mund aufmachen und etwas unternehmen. Unbeugsame, die in den konstruktiven Widerstand gehen und nicht nur vom Übel weg-, sondern auch zu einer besseren Alternative hinwollen. Unerschrockene, die Parallelstrukturen schaffen, wo andere noch schwätzen.

Heilige sind jene, die anderen ein Beispiel geben, die Hoffnung machen und Zuversicht versprühen und die ihnen den Mut spenden, selbst etwas zu unternehmen. Heilige sind jene, die auch den Verzagten helfen, ihre Eier wiederzufinden.

Heute ist der Tag, ihrer zu gedenken und sich ihnen mit Gedanken, Worten und Taten anzuschließen.


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