Militärgeschichte: Die neue vegane Kriegstüchtigkeit
Kraftlos kämpft es sich am schlechtesten
von Carlos A. Gebauer (Pausiert)
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Der deutsche Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat vor einigen Tagen die Forderung formuliert, das Land müsse wieder „kriegstüchtig“ werden. Der Zeitabschnitt nach dem Ende des „Kalten Krieges“ zwischen der Nato und dem Warschauer Pakt Anfang der 1990er Jahre dürfte damit beendet sein. Das Land ist nicht mehr „nur von Freunden umgeben“, sondern der Minister sieht die Notwenigkeit einer neuen Wehrhaftigkeit.
Die alte Bundesrepublik war nach ihrer Gründung 1949 bekanntermaßen (und aus nachvollziehbaren Gründen) zunächst noch vollends kriegsuntüchtig. Erst mit der sogenannten Wiederbewaffnung und der Einbindung in das westliche Militärbündnis 1956 kehrten deutsche Soldaten in das Straßenbild zurück. In der Folgezeit organisierte man in Westdeutschland dann eine Kampfstärke von mehr als einer halben Million Männern, die im Fall der Fälle in Marsch zu setzen gewesen wären. Dies allerdings war nur – mehr schlecht als recht – zu bezahlen, weil das Land wirtschaftlich prosperierte.
In der heutigen Situation wird sich jeder rational denkende Mensch in Deutschland indes mit der Frage beschäftigen müssen: Aus welchen Ressourcen soll denn eine, wie es allerorten heißt, „herabgewirtschaftete“ Armee mit marodem Gerät und fehlenden Truppen wieder „kriegstüchtig“ werden? Wer soll es bezahlen, wenn exzessiv Militärausrüstungen an die Ukraine verschenkt und international überall neue Krisenherde angeschürt werden? Ein Militär, das dem Vernehmen nach nicht einmal in der Lage ist, mit eigenem Gerät verlässlich nach Mali zu fliegen und auch wieder zurück, hat augenscheinlich schwersten Nachholbedarf.
Und in genau dieser Situation werden Kraftwerke abgeschaltet, um das Weltklima zu retten? In dieser Situation wird der Mittelstand zerstört, auf dessen Schultern die Volkswirtschaft ruht? In dieser Situation werden globale Lieferketten zerrissen, weil man im politischen Machtrausch ein Erkältungsvirus fürchtet? In dieser Situation werden die Kommunen überfordert, weil Hilfebedürftige in großer Anzahl über die Grenzen strömen? In dieser Situation elektrifiziert das Land seinen Verkehr, um Windräder zum kommenden Exportschlager zu machen?
Beim Einkaufen fiel mir ein Kinderspielzeug in die Hände. Es zeigt einen kleinen Dinosaurier, der auf einem Elektroroller über ebene Flächen fahren kann, wenn man das Federspiel im Inneren entsprechend aufzieht. Ob die Dinosaurier am Ende ausgestorben sind, weil sie ihren Verkehr auf Elektroroller umgestellt haben? Oder waren sie nicht mehr „kriegstüchtig“, weil sie ihre Lkws zu Lastenfahrrädern umgebaut haben? Vielleicht sind sie auch nur verhungert, weil sie ihre Ernährung auf vegane Insekten umstellten. Immerhin hat sich die Erde weitergedreht.
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