Guter Einkauf: Lauretana: Wie flüssige Luft
Das stille Wasser ist tief
von David Andres
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Das Jahr neigt sich dem Ende zu und somit auch diese Kolumne, doch wo unausweichlich ein frisches Jahr bereit steht, nimmt der „Gute Einkauf“ seinen Abschied. Rund zwei Dutzend Folgen lang habe ich Ihnen auf dieser Plattform Produkte empfohlen oder alltagsphilosophisch untermauert, wieso es tieferen, freiheitlichen Sinn hat, sich zum Bierchen zu treffen, das lokale Gartencenter zu unterstützen oder konsequent mit Bargeld zu zahlen. Derlei Inspirationen sind irgendwann auserzählt. Empfehlungen von Produkten wiederum erscheinen mir mehr und mehr im Widerspruch zur marktwirtschaftlichen Bejahung des Profits. Immer wieder Zeit, Hingabe und rhetorische Fähigkeiten sowie seitens des Verlegers Honorare in etwas stecken, das eigentlich als hochwertige, redaktionell begleitete Anzeige gut bezahlt werden sollte?
Die vorletzte Empfehlung im vertrauten Modus mache ich Ihnen allerdings gern, vor allem, nachdem mein vom Dachthekenduett inspirierter Beitrag über „Staatlich Fachingen“ zu denen gehörte, die im Rahmen dieser üblicherweise reaktionsarm vor sich hinplätschernden Kolumne wahrlich Wellen schlug. Heute dreht es sich um ein Wasser, das von Preis und Qualität her mit der Heilquelle aus der Pfalz auf Augenhöhe agiert (eigentlich gar darüber), geschmacklich aber gegenteilige Welten eröffnet – Lauretana aus Graglia im italienischen Piermont.
„Das leichteste Wasser Europas“ wird nicht, wie meist üblich, mechanisch abgepumpt, sondern strömt aus über 4600 Metern des Monte-Rosa-Massivs ganz entspannt durch kristallines Gestein zur auf 1050 Meter hoch gelegenen, artesischen Quelle, wo es frei fließend abgefüllt wird. Auf dem gesamten Gebiet gibt es keine Bewohner, nur unter Naturschutz stehende Wildnis. Bei dem Gestein, durch welches das Wasser seinen Weg zurücklegt, handelt es sich um Granit. Sprich: Es sammeln sich kaum Mineralien darin an, die sonst bei Wässern je nach Zusammensetzung für einen leicht metallischen, bitteren, herben oder salzigen Geschmack sorgen. Das Ergebnis ist ein Gefühl auf der Zunge und im Gaumen, das Sie mindestens einmal erlebt haben müssen. Dieses Wasser ist – vor allem natürlich in der komplett stillen Version „ohne“ – tatsächlich weich wie flüssige Seide und frisch wie flüssige Luft. Gute Luft. Reine Luft. Die „frische Luft“, von der einst immer die Oma sprach, wenn sie sagte, dass „der Junge“ genau in sie hinein muss, hinaus muss. Luft, die man sich ganz tief bis in den letzten Winkel der Lunge ziehen möchte.
Die übliche Behauptung, dass „Mineralwasser“ aufgrund der darin enthaltenen Mineralien so gesund sei, erklären die Menschen von Lauretana auf ihrer Webseite gleich noch zur von der WHO in die Welt gesetzten Mär. Da „die in Wasser enthaltenen Mineralstoffe“ ohnehin nur „zu 35 Prozent vom Körper aufgenommen werden“ können und noch dazu gering seien, ginge es beim Wasser als Elixier des Lebens eben gerade nicht um die Mineralien, sondern das Wasser selbst. Je reiner, desto besser. Inwiefern der „hohe elektrische Widerstand“ von Lauretana (60.000 Ohm) sowie sein niedriges „Redoxpotential“ nach der Lehre von Professor Louis-Claude Vincent (siehe die Quellen zur Quelle) tatsächlich zusätzliche gesundheitliche Wunder wirken, mögen gern naturwissenschaftlich versierte Leser in die Kommentare schreiben.
Der Geschmack ist jedenfalls einmalig – und wer mit Lauretana Kaffee kocht, wie es mir ein passionierter Getränkehändler einst im Sauerland empfahl – holt Aromen aus der Bohne und ein Mundgefühl aus dem Kaffee wie ein High-End-Anlagen-Betreiber den räumlichen Klang aus der Plattenrille. Und muss nie wieder die Maschine entkalken…
Quellen:
Lauretana (Homepage)
Bioelektronik nach Professor Louis-Claude Vincent (Lauretana)
Guter Einkauf: Staatlich Fachingen | Die einzige „staatliche“ Freude (Freiheitsfunken)
Kommentare
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