2024: Same frog boiling as always, Mylords?
Gib Kopfleugnern keine Chance
von Axel B.C. Krauss
Na, das fängt ja toll an, das neue Jahr. Kommt der wieder mit so einer fatalistischen Überschrift. Und was soll das überhaupt heißen: dasselbe Froschkochen? Bin ich hier im Zoo? Ich bin doch keine Amphibie hinter Glas!
Naja. Kommt wie immer auf den Blickwinkel an. Doch, doch, ich bin gewissermaßen ein Frosch hinter Glas: Panzerglas. Daraus bestehen nämlich die Scheiben der Limousinen, in denen die Overlords herumkutschiert werden. Ich möchte scherzen: Das sind die U-Boote der Macht und auf ihrem Tauchgang durch die Fischbestände auf dem Weg zu Konferenzen über Fangquoten werfen sie einen mal neugierigen (Anfänger), mal nüchtern-analytischen (Profis) Blick auf die Ressourcen. Ein erfahrener Fischer auf einem Hochseetrawler fragt sich ja auch nicht, was die Fische wohl denken, die ins Netz gehen. Er wiegt (Zensus) einfach die Ausbeute und wirft das Netz erneut aus (nun bin ich rasant von Fröschen zu Fischen gewechselt, doch keine Sorge, ich werde bald ebenso schnell zu ersteren zurückkehren).
Menschenfischer müssen hingegen smarter vorgehen. Logisch, Menschen sind halt keine Fische: Irgendwann begreift wohl auch der dümmste Frosch (sehen Sie, so schnell kann’s gehen), dass er gekocht werden soll. Deshalb empfiehlt es sich, eine uralte und sehr probate Methode anzuwenden: Mach es ganz doucement. Langsam. Schritt für Schritt. Wer den Frosch in Wasser von 90 Grad wirft, braucht sich nicht zu wundern, wenn er gleich wieder mit einem schmerzerfüllten „Quak!“ herausspringt. Ergo? Wird das 1,5-Grad-Ziel noch warten müssen. Das ist echt klug: Ab mit dem Frosch ins wohltemperierte Nass – merke: Allzu drastische Wohlstandsminderungen können zu Massenaufständen führen – und dann einfach um jeweils 1,5 Grad hochregeln. So lange, bis dem Frosch nur noch der Zehnte bleibt, sozusagen.
Doch zurück zum Fisch: Wenn dieser genug Zeit hatte, die Fangmuster zu analysieren und dadurch zu verstehen, wie die Maschen geknüpft sind, kann er Ausweichstrategien entwickeln. Wie gesagt: Das hängt davon ab, wie klug der Fisch im Einzelnen ist. Und um in dieser Metaphorik zu bleiben: Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopfe her, was eine prima Überleitung zur ersten herrlich unsachverständigen Formulierung des noch jungen „neuen“ Jahres ist, die Fische sich ausdenken können, wenn sie weiter im Fangnetz tanzen wollen: „Wegschauen gilt nicht, möchte so mancher Beobachter der Weltlage der Bundesregierung entgegenrufen. Denn sie, so scheint es, hat den Ernst immer noch nicht erkannt“ („Die Welt“, „Das Jahr, in dem die Zukunft der freien Welt auf dem Spiel steht“, 1. Januar 2024).
Das Jahr ist eben nur so neu, wie man sich fühlt: Wer mit hoffnungslos veralteten, fehlgehenden Erklärungen hantiert, für den bleibt das neue Jahr halt das ganz alte. Schließlich steht die „Zukunft der freien Welt“ ja vor allem wegen eben jener Politik auf dem Macht-„Spiel“, die sich gerade ob der Tatsache, dass Menschen keine Fische oder Frösche sind (sieht man von Grünen-Wählern ab), immer mal wieder neue Maschen ausdenken muss.
Derzeit läuft die Klimamasche wieder auf Hochtouren. Der klügste Fischer ist der, der den Fischen erfolgreich einreden kann, sie verspürten tief in ihren Inneren das Bedürfnis, gefangen zu werden. Das war bei der Euro-„Rettung“ nicht anders als bei der des Weltklimas. Kurz, der Fisch muss das Netz als alternativlos betrachten.
Also schickt man ihn auf eine Schule. Dort bekommt er es beigebracht, wie wir wissen.
Sollte Ihnen das alles zu albern sein, tschuldigense: Ich liebe solche Metaphern und Sprachspielchen nun mal, weil sie es erlauben, auch über eigentlich unerfreuliche Themen auf spaßige Art zu schreiben.
Jedenfalls können Sie sich darauf einstellen, dass auch 2024 wieder viele „neue“ Netze ausgeworfen werden, die halbe Armeen gewitzigter Verhaltenspsychologen in Regierungsdiensten nach neuesten Erkenntnissen über die Fisch- oder Froschpsyche ausbaldowert haben.
Das letzten Jahre hielten dafür zahlreiche lehrreiche Beispiele bereit. Von Sondervermögen bis zur jüngsten „Haushaltssperre“ war alles dabei, damit der Fischbestand vor den herannahenden Haien nicht davonstiebt. Denn der Haifisch, der hat Pläne. Egal, ob das anvisierte Enddatum für die „Wissenschaftliche Diktatur“ nun 2030 oder 2050 ist: Man wird nichts übereilen. Bei Ersterem blieben den Menschenfischern noch sechs Jahre Zeit, bei Letzterem immerhin 26. Doucement!
Also: Den Ernst der Lage nicht erkannt? Von wegen: Die Lage ernster gemacht. Es ist unvernünftig, Problemverursacher immer nur als Getriebene, Schlitterer, Kompassvergesser, Panikmusikanten oder Kopflose hinzustellen. Denn dieser Fisch wird auch weiter vom Kopfe her müffeln, und Kopfleugner werden auch künftig keine Chance haben, den üblen Geruch der Folgen der ignorierten Realität durch ein paar leitmediale Duftbäumchen zu vertreiben. Da kann es so viel Steuer-„Geschenke“ regnen, wie es will.
Hat man sich das alles erst mal bewusst gemacht, steigen die Chancen, dass 2024, 2025, 2026 und darüber hinaus nicht noch größere Stinker werden. Nicht konditionieren lassen!
Bis nächste Woche. Und frohes Schaffen auch im neuen Jahr!
Kommentare
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