22. Januar 2024 17:00

Medizinische Sterbehilfe in Kanada Grünsozialisten rekrutieren den „großen Gleichmacher“

Zum wiederholten Mal rückt der Todeskult unweigerlich seinem Scheitern entgegen

von Robert Grözinger

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Bildquelle: Shutterstock Ausweitung der Sterbehilfe in Kanada: Steckt mehr dahinter?

Freiheitsfunken-Kollege Oliver Gorus erinnerte uns kürzlich hier daran, dass die „grünsozialistische Bewegung“, zu der die Ampelregierung gehört, ein „Todeskult“ sei. Im Hinblick auf die unzähligen, für normal denkende Menschen nur noch als „verrückt“ oder „bösartig“ zu bezeichnenden politischen Maßnahmen der Exekutive und der sie – noch – stützenden parlamentarischen Mehrheit, stellte er fest: „Die wollen unsere Leben und vor allem die unserer Nachkommen verkürzen, sie wollen Lebensjahre tilgen, das heißt, sie wollen uns umbringen.“  

Dies war keine übertriebene Aussage. Das beweist ein Blick über den Teich in das Tyrannenreich des mutmaßlichen Fidel-Castro-Sohns und Grünsozialisten par excellence Justin Trudeau. Dort, in Kanada, hat man vor zwei Jahren vorgemacht, was produktiven Bürgern ins Haus steht, wenn sie zu laut, zu lange und zu zahlreich aus der Reihe tanzen: Gegen die Trucker und Sympathisanten, die gegen ein praktisches Berufsverbot aufgrund unverhältnismäßiger Coronamaßnahmen protestierten, kam es zum Einsatz rohester Staatsgewalt auf der Straße, auch gegen Alte und Schwache. Es gab Festnahmen aus fadenscheinigen Gründen und, das war die Innovation damals, Kontensperrungen.

Neu war an Letzterem vielleicht „nur“ die Öffentlichkeit, Unverfrorenheit und Massenhaftigkeit jener Übergriffigkeit. Mal sehen, welche Entsprechung der deutschen Sektion des globalen Todeskultes angesichts des örtlichen Bauernaufstandes einfällt – oder befohlen wird. Ein Verbot der einzigen echten Oppositionspartei etwa. Dass der Kult mit dem aktuellen Lostreten seines Volkssturms das Ende der Fahnenstange erreicht hat, ist angesichts des bräsigen Selbstbewusstseins, mit dem seine Vertreter, ihre internationalen Genossen und ihre medialen Helfershelfer auftreten, nicht anzunehmen. Eine Auffälligkeit nebenbei: Wo ist eigentlich bei den jüngsten Demonstrationen „gegen rechts“ der schwarze Block“ der Antifa? Wurde ihr befohlen, in Zivil zu erscheinen, um das letzte Aufgebot regimetreuer und -gefütterter Bürgerlichkeit nicht zu vertreiben? Oder sind sie doch in der üblichen Kluft erschienen, nur nicht in den Medien?

Auch heute lohnt sich wieder ein Blick nach Kanada, denn wieder findet sich dort eine Bestätigung, dass sich die derzeitige, auf grüne Planwirtschaft gepolte Herrscherklasse weltweit tatsächlich dem von Igor R. Schafarewitsch identifizierten „Todestriebs in der Geschichte“, vulgo „Sozialismus“, nachgibt. Jenseits des Nordatlantiks nämlich nimmt derzeit ein Programm an Fahrt auf, das man getrost „Euthanasie“ nennen kann. Das vor etwa acht Jahren in Kraft getretene Programm wird offiziell und euphemistisch „medical assistance in dying“ (MAID) genannt, also medizinische Sterbehilfe. Es gewinnt derzeit an Breite und Tiefe wie ein absichtlich gelegter kanadischer Waldbrand.

Sterbehilfe ist fraglos ein schwieriges Terrain. Hier soll es nicht um die Ethik des Prinzips eines solchen Programms gehen, sondern darum, wie zweckmäßig es für den herrschenden Todeskult ist – und wie schnell aus einem angeblichen, vielleicht sogar ehrlich gemeinten Akt der Gnade ein Programm zur Entledigung „unnützen Ballasts“, um nicht zu sagen „lebensunwertes Leben“, werden kann.

Auf „spiked-online“ erschien kürzlich ein Artikel über die Sterbehilfe im nordamerikanischen Land. Die Autorin Lauren Smith schreibt dort, dass diese „ursprünglich als letzter Ausweg für todkranke Patienten betrachtet wurde, die unter unheilbaren Schmerzen leiden. Doch innerhalb weniger Jahre wurde die Sterbehilfe für so gut wie jeden zugänglich gemacht, der mit einer Krankheit oder einer Behinderung zu kämpfen hat.“

Geholfen hat dieser Entwicklung offenbar die Tatsache, dass man im steuergeldfinanzierten, also praktisch „sozialistischen“ Gesundheitssystem inzwischen Monate auf die Behandlung auch schwerer chronischer Krankheitsfälle warten muss. Statt sich dem Markt und damit dem Leben zuzuwenden, rekrutierten die Kontrollfreaks im Todeskult den ihrer Neigung weit mehr entsprechenden „großen Gleichmacher“.  

Im Jahr 2021 – mitten in der „Pandemie“ also – wurde die Sterbehilfe laut Smith „ausgeweitet“, indem „die Kriterien für die Anspruchsberechtigung“ gelockert wurden. „Personen mit schweren und chronischen körperlichen Erkrankungen bekamen die Berechtigung, auch wenn ihre Krankheit nicht lebensbedrohlich ist. Dies bedeutete, dass ein natürlicher Tod nicht mehr ‚hinreichend gesichert absehbar‘ (‚reasonably foreseeable‘) sein musste, damit jemand für die MAID zugelassen wurde. Ein langfristiger Gesundheitszustand, der das Leben ‚unerträglich‘ machte, reichte nun aus. Die Antragstellung für das MAID-Programm wurde erheblich erleichtert.“

Vor kurzem hätte es sogar fast jemanden erwischt, nur weil er vor der Obdachlosigkeit stand. Smith berichtet über den Fall: „Amir Farsoud, ein 54-jähriger behinderter Mann, stellte 2022 einen Antrag auf MAID, weil er kurz davor war, obdachlos zu werden. Farsoud sprach ganz offen darüber, dass er eigentlich nicht sterben wollte. Er wusste einfach nicht, was er sonst tun sollte. Er hatte das Gefühl, von den Behörden im Stich gelassen worden zu sein. Er beschloss, dass er lieber tot als obdachlos sein wollte.“

Obdachlosigkeit oder die Angst davor gehören nicht zu den Gründen für einen Antrag auf MAID, so Smith, „zumindest noch nicht.“ Der Mann habe aber chronische Rückenschmerzen gehabt. „Er hat es bis zur Unterschrift eines der beiden Ärzte gebracht, die für die Beantragung erforderlich sind. Glücklicherweise entschied er sich nach einer Welle der öffentlichen Unterstützung und einer Welle von Spenden, den Antrag nicht weiter zu verfolgen.“

In Kanada sind die zivilisatorischen Reflexe inzwischen sehr schwach, aber offenbar noch nicht vollständig „sonderbehandelt“. Aber was hören wir sonst noch von dort? Ein Mann hat gestanden, im vergangenen Sommer 14 Waldbrände gelegt zu haben – die zu jener höllischen Kulisse in den Medien führten, mit denen der Todeskult uns eine Heidenangst vor einem angeblich selbstverschuldeten „Klimakollaps“ machen will.

Apropos Feuer: Dutzende Kirchen in Kanada wurden in den letzten paar Jahren niedergebrannt, dutzende weitere vandalisiert, weil auf der Basis einer sehr schwachen Beweislage die Behauptung in die Welt gesetzt wurde, dass vor etwa hundert Jahren Kirchen am „Genozid“ von Hunderten unter ihrer Obhut stehenden indigenen Kindern beteiligt waren. Aber, so schreibt die britische „Daily Mail“ vorvergangene Woche, in sämtlichen bislang untersuchten „Stätten“ sei keine einzige Leiche entdeckt worden, „was einige zu der Ansicht veranlasst, dass die Empörung über die ‚Massengräber‘ eher durch die Hysterie in den sozialen Medien als durch Beweise angeheizt wurde.“ Zu Beginn dieser Krise goss der Tyrann in Ottawa genüsslich Öl ins Feuer, indem er, an die Eingeborenen gerichtet, sagte: „Der Schmerz und das Trauma, das Sie empfinden, ist von Kanada zu tragen.“

Was uns angesichts des globalen Todeskultes Hoffnung machen darf, ist die offensichtliche Tatsache, dass er nur mit Hilfe eines hohen Maßes an Gehirnwäsche funktioniert. Eine unvermeidbare Folge ist daher zunehmende Dummheit, Ignoranz und Realitätsblindheit. Kostproben davon sehen und spüren wir täglich allerorten. Auch in dieser Hinsicht geht Kanada offenbar mit leuchtendem Beispiel voran. Dort nämlich wurde im Parlament vor einigen Monaten ein knapp 100-jähriger ukrainischer ex-Waffen-SS-Soldat als „Freiheitskämpfer“ gegen die russische Aggression gefeiert, bevor jemand dezent darauf hinwies, wann, für wen und als was dieser Mann in Uniform geschlüpft war. Der Parlamentspräsident, der den Mann eingeladen hatte, trat zurück. Der damals ebenso applaudierende Premierminister nicht.

Der neue Todeskult weiß zwar, dass er jede äußere Ähnlichkeit mit seinen Vorläufern vermeiden muss. Er hat zudem aus der Geschichte seiner Vorgänger im vergangenen Jahrhundert gelernt, dass er langsam und vorsichtig voranschreiten muss. Aber, je mehr er voranschreitet, desto dümmer werden seine Protagonisten, desto mehr Fehler machen sie, desto näher rückt ihr Scheitern. Der Prozess erscheint fast wie ein Konjunkturzyklus. In einer Aufschwungphase wie derzeit ist es die vorrangige Aufgabe von Zeitgenossen, die vom Todeskult nicht vereinnahmt wurden, ihr eigenes Überleben und das ihrer Nächsten, vor allem ihrer Nachkommen, zu sichern.

Quellen:

Lauren Smith: Canada has revealed the horror of assisted dying (spiked-online.com)

Will Potter: Nearly one hundred churches across Canada have been torched or damaged after activists lied that 200 indigenous children were buried under Catholic schools (dailymail.co.uk)


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