07. Februar 2024 12:00

Filmgeschichte muss umgeschrieben werden Alan Smithee ist ein Genie

Kein Wunder, dass Hochqualifizierte abwandern – wer soll das geistige Elend noch ertragen?

von Axel B.C. Krauss

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Bildquelle: Esan Indy Studios / Shutterstock „Gegen Rechts“: Klappe, die x-te!

Herrlich, einfach köstlich. Sehr amüsant. Auch wenn’s eigentlich nicht lustig ist. Wäre ich in den letzten zehn bis 15 Jahren durch offizielle Regierungspolitik sowie ihre nachrichten- und geheimdienstlichen Winkelzüge nicht so abgehärtet, hätte ich wahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und vor Verzweiflung einen Heulkrampf bekommen. Doch worum geht’s eigentlich?

Nun, natürlich um das leider wie gewohnt prächtig funktionierende Ablenkungsmanöver der „Demos gegen Rechts“. Wenn ich sie als Ablenkungsmanöver bezeichne, dann deshalb, weil diese ganz offiziell hocherwünschten Aufmerksamkeitsbinder, Denkzeitdiebe und Erkenntnisbremsen dafür sorgen, dass andere, viel akutere Bedrohungen und Gefahren mal wieder völlig übersehen werden.

Ich mache mir mit solchen Äußerungen natürlich nicht nur Freunde – schon klar. So be it. Ich gebe keinen Pfifferling darauf, ob das irgendjemanden stört. Nicht aus Rücksichtslosigkeit und auch nicht, weil ich die Sorgen mancher Menschen vor Radikalinskis oder Extremisten nicht ernst nähme. Sondern weil viele Menschen offenbar noch immer nicht verstanden haben, wie dieses öde Spiel namens angewandter Psychologie im effizienten Massenmanagement wirklich funktioniert. Es tut mir leid: So viel Fähigkeit zum Mitdenken setze ich bei erwachsenen Menschen einfach voraus. Wer noch nicht mal dazu fähig ist, schaue bitte weiterhin Lanz und halte sich aus Themen für Erwachsene raus. Es ist einfach nicht mehr auszuhalten.

Nachdem das geklärt wäre, nimmt der Zufall wieder Ecstasy: Die Proteste gegen die Regierung mehren sich. Genauer: gegen die nicht nur bürgerferne, sondern offen bürgerfeindliche Politik der Ampelmuse. Bauern setzen sich in ihre Traktoren und tuckern gen Berlin: Schnauze voll! Freilich hat es schon vor diesen Protesten zunehmend geächzt im politischen Gebälk: Die Menschen wollen das alles einfach nicht mehr. Die Bürgerwut steigt. Und bei jedem dieser mal kleineren, mal größeren Proteste legen die Vermassungsmedien dasselbe ödblöde Drehbuch auf den Kopierer: Sie ist ein Model und sie sieht nach Reichsbürgerin aus. Proteste drohen von Extremisten unterwandert zu werden – I repeat myself when under stress. Mach doch noch mal Blubb. Dieses hyperoffensichtliche Skript kann doch wirklich nicht so schwer zu erkennen sein? Was ist los mit manchen Leuten? Regt sich überhaupt noch was im Oberstübchen, dass manche diesem Sonderschlussverkauf-Narrativ immer noch auf den Leim gehen?

Nun denn, der Zufall tanzt weiter auf MDMA: Wenn Widerstand gegen die Regierung beziehungsweise den offiziellen Politrickbetrug Überhand zu nehmen droht, öffnet man halt die ganz besonders kreative und originelle „Trick“-Kiste, deren Methoden mittlerweile so sterbenslangweilig sind, dass der Tod selbst alles Recht der Welt hätte, sich daneben als Wiederbelebungsmittel zu verkaufen: Man lässt mal eben eine in der Tat ziemlich schattige Gestalt wie Martin Sellner um die Ecke kommen und erzählt den Leuten etwas von einem Geheimtreffen, bei dem sich frisch exhumierte Mitglieder der NSDAP mit Hitlers Schnauzbart, Görings rechtem Hodensack (naja, was davon übrig ist), Goebbels Klumpfuß und ein paar Funktionären der AfD in einer Villa treffen, um (angeblich) eine völlig lächerliche und politisch exakt null umsetzbare „Idee“ zu „diskutieren“: Remigration.

Wohlgemerkt: Remigration soll dort diskutiert worden sein. Mehrfach straffällige Asylbewerber abzulehnen, ist ja völlig in Ordnung. Das wurde ja auch schon im Mainstream diskutiert. So what? Aber „Remigration“? Die Rückführung zahlloser bereits hier lebender Ausländer? Goldig. Und wie soll das bitte funktionieren? Wenn sie nicht gehen wollen? Mit Polizeigewalt, oder wie? Und freundlich grüßt der Führerstaat? Oder vielleicht muss gar die Bundeswehr nachhelfen? Und weiter im Text: Was, wenn die Länder, in die sie „remigriert“ werden sollen, sie gar nicht aufnehmen wollen? Was dann? Wer soll solche Vorschläge eigentlich ernstnehmen?

Wie dem auch sei: Kaum waren diese angeblichen Pläne vom stets zu 100 Prozent sauber, absolut seriös und unbestechlich arbeitenden „Correctiv“ (lol) veröffentlicht worden, war’s auch schon so weit: Hunderttausende Menschen gehen auf die Straße und demonstrieren gegen Rechts. Die Ampelmuse atmet erleichtert auf: Alle Augen nach rechts! Da darf man ruhig mal mitlaufen: Ja, natürlich wurde sogar schon Bundespersonalmanager Scholz bei einer solchen Demo gesichtet. Er wollte eben ein ganz starkes Zeichen für Unserewertedemokratie setzen. Ebenso wie viele andere bekannte Politvisagen. Logisch, denn so funktionieren solche Ablenkungstaktiken nun mal. Schon immer. Ich erzähle hier absolut nichts Neues.

Also: ein bisschen mit den Leutchens kuscheln, „Flagge zeigen“ und sich „stark machen“ für die „demokratische Teilhabe“, die in den letzten Jahren völlig unbeachtet am Straßenrand stand und traurig fragte, warum sie niemand dort mitnähme, wo sie ist. Und schon klappts auch wieder – naja, halbwegs – mit dem bürgerlichen Nachbarn. Ich könnte jetzt natürlich wieder sarkastisch werden und sagen: Wenn ich mir die Filmbewertungen auf Amazon Prime so anschaue, ist es ja kein Wunder, dass selbst einfallslose Machwerke wie dieses die volle Punktzahl bekommen …

Es versteht sich ebenfalls von selbst, dass die üblichen, einschlägig bekannten Schwatznasen aus den Schmuddelecken der „alternativen“ Medien jemanden wie Sellner auch noch zu einer regelrechten Lichtgestalt verklärten, zu einem Helden des Widerstands (!). Sagt mal, fühlt ihr euch nicht wohl? Braucht ihr einen Arzt?

Angesichts solcher Auswüchse möchte ich es mir nicht nehmen lassen, meinen ganz persönlichen Eindruck zu diesem Herrn schriftlich festzuhalten: Als ich vor einigen Jahren das erste Mal ein Video von Sellner sah, war mein spontaner Eindruck: falsche Schlange. Schon nach wenigen seiner Ausführungen fühlte ich mich abgestoßen – wegen der ganzen Falschbehauptungen, mit denen er hausieren ging. Besonders billiger Trick: Sellner filmt sich gerne vor prall gefüllten Bücherschränken, um den Eindruck einer Bildung und Gelehrsamkeit zu erwecken, die er gar nicht besitzt. Besäße er sie, würde er ja nicht solchen Quatsch reden.

Doch nun etwas sachlicher und unter Rückgriff auf einen nachdenkenswerten Tweet von Gerald Grosz, für den er teils heftig angegriffen wurde – ausgerechnet von eben erwähnten „alternativen Aufklärern“, die es eigentlich besser wissen sollten. Grosz schrieb: „Es ist ja schon eigenartig, dass immer dann, wenn konservative und patriotische Parteien die Wende schaffen könnten, ein Herr Sellner samt Geheimdiensten im Rucksack daherkommt und das öffentliche Stimmungsbild zulasten der patriotischen Parteien beherrscht. Das war 2017 so, das war 2019 so und das ist jetzt im Superwahljahr so. Ein missbrauchter Provokateur eben. Die Frage ist, in wessen Sold er steht?“

Ob Sellner ein V-Männlein ist, weiß ich nicht. Es ist mir auch völlig egal, da ich zum Glück nicht verblödet genug bin, solchen Nachtschattengewächsen auch noch zu „folgen“ und ihr halbseidenes Geschwätz für bare Münze zu nehmen. Der Punkt ist, dass Grosz eine durchaus reale Möglichkeit beschreibt. Also wo liegt das Problem? Einen „Agent Provocateur“ für Propagandazwecke zu nutzen, zur Verbreitung von Desinformationen und um die „öffentliche Meinung“ zu manipulieren – so arbeiten Nachrichten- und Geheimdienste nun mal, und das nicht erst seit gestern.

Dazu auch gleich ein tagesaktuelles und sehr lustiges Beispiel, auch wenn ich damit kurz abschweife: Ein Limited Hangout aus den USA namens Tucker Carlson verbreitete unlängst die Desinformation (die ihm von einem vermeintlichen „Whistleblower“ zugesteckt wurde), die mRNA-Impfungen seien eine vorbereitende Maßnahme für eine chinesische Invasion in Nordamerika gewesen. Wer solches mentale Junk-Food unbedingt fressen will, braucht ihm nicht zu folgen, da ein gewisser deutschstämmiger Herr sich nicht entblödete und erstaunlicherweise auch nicht schämte, solchem alternativen Müll auch noch eine gewisse „Glaubwürdigkeit“ beizumessen und seine deutsche Gefolgschaft damit zu füttern. Das musste einfach mal gesagt werden, und zwar in aller Deutlichkeit. Was für erbärmliche Figuren.

Und im Mainstream? Da herrschte natürlich dasselbe Dunkel.

So überschrieb die „Zeit“ am 3. Februar einen Videobeitrag zu den Demos mit einem Zitat: „‚Die AfD ist keine Protestpartei – sie ist das Ende unserer Freiheit‘.“ Auf dem Artikelfoto ist eine Teilnehmerin der Demos zu sehen, die stolz ein Schild mit der Aufschrift „Wir sind die Brandmauer“ hochhält. Schallendes Gelächter aus den Hinterzimmern der Politik (und den Etagen darüber) ist ihr sicher. Absolut sicher. Pointe: Die Bedrohungen für bürgerliche Freiheiten kommen derzeit ganz woanders her, und zwar mit Schmackes. Bestes Beispiel: Klimaschmarrn. Aber darüber braucht jetzt nicht mehr nachgedacht zu werden, weil rechts und so.

Andere Schlagzeile der „Zeit“, auch vom 3. Februar: „Wo bleibt das ‚Wir haben verstanden‘? Wieder protestieren Hunderttausende gegen die AfD und den Rechtsextremismus. Jetzt müsste die Politik ins Reflektieren kommen. Aber bisher sind da nur Selfies.“

Ich kann euch versichern: Die haben ganz hervorragend verstanden. Und sehr genau reflektiert, wie – um es noch mal zu wiederholen – effizientes Massenmanagement funktioniert: Ein bisschen „Virtue signalling“ und ein paar Backsteinchen für eine „Brandmauer“, die viel früher hätte hochgezogen werden müssen: Nämlich gegen die etablierte Politik. Mal abgesehen davon, dass „rechts“ heuer ein nahezu völlig leerer Begriff ist, der beliebig mit allem gefüllt werden kann, was offizieller Politik widerspricht. Heutzutage ist doch eh jede Zahnbürste, jeder Topflappen und jeder Eierbecher „gegen Rechts“. Wer achtet denn noch auf echte Inhalte? Ich sagte: echte Inhalte.

Und so bindet man den Leutchen die Rechtsmöhre vor die Nase – und immer schön artig demonstrieren, während man euch weiter mit Anlauf von hinten nimmt …  

Bis nächste Woche.


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