Von Trump und anderen Belanglosigkeiten: Was ist echt, was ist Show?
Politik im neuen Gewand, damit man nicht generell am Konzept der Herrschaft zweifelt
von Manuel Maggio
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Ich möchte Sie heute dazu einladen, mit mir zusammen drei unterschiedliche Meinungen zu durchdenken. Denn nicht nur die Gläubigen der Religion „Politik“ sind hier nicht immer einer Meinung. Daher möchte ich einmal verschiedene Ansichten ansprechen, denn wie immer könnte sich ein Perspektivenwechsel vielleicht sogar lohnen.
Wir beginnen mit der – in meinem Umfeld – wohl am meisten vertretenen Meinung: Es ist enorm wichtig, dass Trump gewonnen hat, damit der „woken Agenda“ endlich Einhalt geboten werden kann. Für die einen ist Trump auch nur das kleinere Übel, und man ist froh, nicht noch weitere vier Jahre unter einem Deep-State-Präsidenten in den USA leiden zu müssen. Für andere ist Trump eine Art Heiland. Der Retter und die Speerspitze im Kampf um die Freiheit. Während ich diese Zeilen schreibe, muss ich an den deutschen Youtuber „Ketzer der Neuzeit“ denken, wie er Trump die Hand schüttelt und dabei seine Augen leuchten, als sei Trump ein Nachfahre von Jesus selbst. Ich kann es natürlich auch nachvollziehen, wenn man so in das Becken des Wahnsinns, auch Politik genannt, eingetaucht ist; denn dann zittert man auch bei der Wahl des US-Präsidenten und fiebert in der Wahlnacht mit, als sei es ein WM-Finale mit deutscher Beteiligung. Trump ist real und wird den Deep State austrocknen – und genau darauf hat man schon so lange gewartet. Wenn es so kommen sollte, habe ich im Grunde nichts dagegen – doch ganz so leicht lasse ich mich nicht mitreißen. Schon gar nicht, wenn es um die Rechtfertigung von Herrschaft und somit von Gewalt gegen Unschuldige geht.
Neben der Sicht, dass Trump eine gewisse Rettung der Freiheit sein könnte, gibt es natürlich auch viele, die dem Spektakel nicht so ganz trauen und auch in Trump eine Art U-Boot sehen. Er hat schließlich Verbindungen zu sogenannten Endzeitsekten und auch seine Nähe zu Jeffrey Epstein könnte in Zukunft noch für Überraschungen sorgen. Trump ist Teil des Spiels und sein gesamter Auftritt, inklusive der Niederlage gegen Joe Biden und jetzt der Wiederwahl, ist Teil eines viel größer angelegten Plans. Durch Trump wurde wieder Hoffnung entfacht, und viele Menschen, die vielleicht den Glauben an Politik schon verloren hatten, geben dem Ganzen noch mal eine Chance. Ganz nach dem Motto: Diesmal ist der Richtige an die Macht gekommen, diesmal wird alles anders. Sie können sich sicher denken, welche Ansicht eher der meinen entspricht – aber ganz so einfach werde ich es Ihnen heute doch nicht machen.
Nehmen wir einmal an, Trump schafft es wirklich, die USA wieder auf einen vernünftigen Weg zu bringen. Viele behaupten ja, bereits durch seine Wahl wurde auch die Ampel zerrissen. Kann sein, muss aber natürlich nicht. Wissen Sie, wahrscheinlich hätte man auch einen Hund, eine Katze oder einen Affen auf den Stuhl des US-Präsidenten setzen können, und auch dies hätte schon für einen wirtschaftlichen Aufschwung gesorgt. Was ich damit sagen will: Westliche Regierungen haben es in den letzten Jahren so dermaßen krachen lassen und übertrieben, dass eigentlich jeder kommen und es im Grunde nur besser machen könnte. Auf Deutschland gespiegelt, wäre auch eine AfD-Regierung genau das Gleiche – nur eben in Blau anstatt in Grün. Für mich ist es denkbar, dass es ebenso Teil eines Plans ist, die Menschen so extrem zu veräppeln und mit Psychoterror zu überziehen. Was bleibt denn am Ende des Tages, einmal wirklich weitergedacht, anderes übrig, als die Oppositionen und die Alternativen an die Macht kommen zu lassen? Die Ampel ist die beste PR-Maschine für die AfD, genau wie Biden und Harris die besten Botschafter und Promoter für Trump waren. Insofern sehe ich in der Reaktivierung des Glaubens an eine moralisch richtige Politik eine Gefahr für die Freiheit und ganz sicher keinen Dienst an ihr. Auf lange Sicht wird es komplett egal sein, was ein Donald Trump in vier Jahren so alles verändern kann – der Glaube an Herrschaft und die Rechtfertigung von Gewalt gegen Unschuldige durch ein Gewaltmonopol des Staates wird durch die Wahl von Trump in keiner Weise angekratzt.
Dieser letzte Gedanke bringt mich dann zu meiner letzten möglichen Sichtweise auf die Dinge, die im ersten Moment möglicherweise etwas extrem und unrealistisch erscheinen mag, in meinen Augen aber wohl als eine gewisse Metaebene durchaus Berechtigung hat:
Im Sinne der Freiheit wäre eine Wahl von Harris sehr wünschenswert gewesen, damit der Zerfall des Landes noch schneller vonstattengegangen wäre, bis es auch der Letzte geschnallt hätte. Wiederum auf Deutschland bezogen, würde das bedeuten: Hoffentlich bleiben die Grünen und alle anderen Unfähigen an der Macht, sodass auch in diesem Land jedem der Glaube an Politik und somit an Herrschaft ein für alle Mal ausgetrieben wird. Jede neue Partei, jeder neue Präsident oder Kanzler, der eine vermeintliche Rettung darstellt, ist auf lange Sicht ein Betäubungsmittel und hält Menschen davon ab, nach der echten individuellen Freiheit zu streben. Trump und die AfD sind aus dieser Perspektive gesehen höchstens Retter der Herrscherkaste und ähneln Handschuhen, die man den Sklaven gibt, damit sie besser arbeiten können.
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