Motivation, wo bist du nur?: Sich nicht in den Abgrund der Depression hineinziehen lassen
Ich umgebe mich mit Menschen, die mich inspirieren
von Manuel Maggio
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Vor zwei Tagen wurde ich zu einer Schulung eingeladen. Es handelte sich um ein Onlineseminar eines Professors der LMU München, die sich an Dozenten und Trainer richtete. Inhalte der Fortbildung waren die Aufbereitung von Vorlesungen, das Fördern von Gruppendynamik sowie neue Erkenntnisse in der Didaktik. Als wir zum Umgang mit störenden Teilnehmern kamen, entbrannte unter den Teilnehmern eine kleine Diskussion zum Thema Motivation. Sonderlich viel Neues habe ich auf dieser Fortbildung nicht gelernt, aber es war sehr spannend zu sehen, wie unterschiedlich auch meine Trainerkollegen mit Motivation oder, besser gesagt, mit der nicht vorhandenen Motivation der Teilnehmer umgehen.
Was ist diese Motivation überhaupt – woher kommt sie und wie kann sie wachsen?
Meine Meinung unterschied sich auch drastisch von der Meinung des Professors, denn ich sehe das so: Motivation ist die Bereitschaft und somit auch die Kraft, neue Handlungsmuster anzulegen, sich neuen Herausforderungen zu stellen und sich selbst dem Stillstand zu entziehen und somit in Bewegung zu setzen. Motivation ist etwas Intrinsisches; man kann einen Menschen nur dazu einladen, sich selbst zu motivieren. Wer denkt, einen anderen Menschen so einfach motivieren zu können, vertritt einen ganz anderen Standpunkt als ich. Ich kann mir andere Menschen ansehen und mich von ihrer Schaffenskraft inspirieren lassen, aber das hat dann mehr mit meiner eigenen Bereitschaft zu tun als mit der Show oder den Worten eines Motivations-Gurus.
In meinen Kursen versuche ich daher ein Klima der Selbstverantwortung aufzubauen und somit einen Raum zu erschaffen, in dem man sich selbst auf der Suche nach Wissen entfalten kann. In der Regel entsteht dann auch bei den Teilnehmern eine Motivation, mit der ich als Trainer selbst überhaupt nichts zu tun habe. Ich versuche theoretische Inhalte so nah an der Praxis wie nur möglich zu vermitteln, und daher packt es auch die meisten dann mit ihrem eigenen Ehrgeiz. Ich sehe mich in meiner Rolle als Dozent eher als eine Art Manager, der einem Team als Quelle von Erfahrung und Wissen zur Verfügung steht. Menschen, die sich weiterentwickeln wollen und auch bereit sind, dafür zu arbeiten, benötigen keine Motivation; sie brauchen stattdessen ein Fundament und Hilfestellung, um ihr eigenes Wissen und ihre eigenen Fähigkeiten aufzubauen.
Natürlich beschäftigt mich das Thema Motivation auch fernab meiner Tätigkeit als Dozent und Trainer. Ich kenne ihn auch, diesen Schweinehund, mit dem ich mal mehr, mal weniger zu kämpfen habe. Wenn ich der Überzeugung bin, dass ich Schüler nicht von außen motivieren kann, dann ist es auch eine Illusion, selbst auf Motivation von außen zu hoffen. Im Umkehrschluss bedeutet dies für mich zur eigenen Orientierung: Wenn es an Motivation mangelt, dann kann ich dies nur durch eine aktive Veränderung in meinem Leben ändern. Nur wenn ich bereit bin, einen Schritt weiterzugehen, kann ich auch meine eigene Motivation wiederfinden. Im Gedankenkarussell des Stillstandes, in dem der Schweinehund seinen Palast gebaut hat, kann kein Mensch zu neuem Antrieb und somit Motivation kommen. Welche Dinge sind es also, die neuen Schwung und somit Motivation bringen können? Eigentlich kann dies alles sein: jede Aktivität oder Handlung, die sich vom normalen Alltagsgeschehen unterscheidet. Ein Ausflug in die Natur, das Aufräumen und Ausmisten alter Klamotten, Kontaktaufnahme zu Verwandten, sportliche Aktivitäten, kleine Herausforderungen in der Freizeit – die Liste ist unendlich, und ich bin mir sicher, dass Sie jetzt eine Idee haben, wie ich das meine.
Wie in der Überschrift schon angedeutet, hat auch das ganz persönliche Umfeld einen Einfluss auf die Energie und die Schaffenskraft eines Menschen. Daher möchte ich zum Abschluss noch einen weiteren praktischen Tipp zur Maximierung von Inspiration und Motivation geben.
In der heutigen Zeit befinden sich viele Menschen auf einem sehr niedrigen Niveau von Schaffenskraft und Willensstärke. Sie begeben sich oft freiwillig in Abhängigkeit und machen immer andere für das eigene Leben verantwortlich. In Bayern würde man sagen: „Die, die immer nur jammern halt!“ Ich halte mich, so gut es geht, von diesen Menschen fern, denn die Dynamik einer Gruppe kann sich auch auf mich als Teil dieser Gruppe übertragen. Wenn ich ein Ziel erreichen will, dann suche ich mir dazu Menschen, die mindestens genauso durchgeknallt wie ich sind und ebenso dafür brennen, dieses Ziel zu erreichen. Sich als Motivationsbündel mit Menschen zu umgeben, die einem die Kraft rauben und am Ende nur mit in den Abgrund der Depression ziehen, ist in meinen Augen fahrlässig.
Daher mein Fazit: Ich umgebe mich, so gut es geht, nur mit Menschen, die mich auch inspirieren!
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