Top Spin: Zitat der Woche: „Woher die kommen, weiß man nicht, es können Flüchtlinge sein. Oder ein australischer Austauschstudent.“
Wie Louis Klamroth ein unvergessliches Mem linker Absurdität erschafft
von David Andres
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Wir leben in einer Zeit der kurzen Ausschnitte, der „Reels“, der „Shorts“, der „TikToks“ und der „Meme“. Früher galt es als unredlich, etwas „aus dem Zusammenhang zu reißen“. Heute ist es handwerkliche Pflicht für jeden, der in den sozialen Medien viel Aufmerksamkeit erzeugen und den öffentlichen Diskurs beeinflussen möchte. Der kurze Clip und das knackige Zitat sagen dabei oftmals tatsächlich mehr als der Zusammenhang und mehr als tausend weitere Worte. Sie erzählen von einer Geisteshaltung… und ist diese Geisteshaltung links-woke, werden sie immer wieder zu einem fantastischen Eigentor.
In diesem Sinne hat Louis Klamroth am 3. Februar als Moderator von „hart aber fair“ seiner eigenen, öffentlich-selbstgerechten Blase samt Vielfalts-Demo-Anhang auf der Straße, ein ganz wunderbares Eigentor geschossen. Auf die Empörung der AfD-Politikerin Beatrix von Storch bezüglich der neuen Statistiken zu Gruppenvergewaltigungen, Vergewaltigungen und Morden, welche einen hohen Täteranteil von Nicht-Deutschen ausweisen, antwortete er:
„Woher die kommen, weiß man nicht, es können Flüchtlinge sein. Oder ein australischer Austauschstudent.“
Und da ist er nun in der Welt, dieser Satz. Niemals mehr einzufangen, Material für tausende von Remixen und Weitergaben sowie für den naheliegenden Gag im Kabarett oder im persönlichen Gespräch. „Und?“, kann man fortan jeden Realitätsverweigerer provokant fragen, „heute auch schon vorsichtiger durch die Straßen gelaufen und auf australische Austauschstudenten geachtet?“
Louis Klamroth leitete seinen grotesken Satz in der Sendung mit der Bemerkung ein, er müsse von Storchs Hinweis auf die Kriminalitätsstatistik für die Zuschauer „einordnen“. Gehen wir nun umgekehrt hin und ordnen seine Bemerkung ein, antwortet die Recherche-KI Perplexity auf die Frage, ob australische Austauschstudenten jemals in Deutschland straffällig wurden:
„Es gibt keine Hinweise darauf, dass australische Austauschstudenten in Deutschland in relevanter Weise straffällig geworden sind. In den verfügbaren Statistiken der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) und den Antworten der Bundesregierung auf parlamentarische Anfragen tauchen Australier nicht als relevante Gruppe unter den Tatverdächtigen auf. Die häufigsten Nationalitäten bei nichtdeutschen Tatverdächtigen umfassen Syrer, Afghanen, Iraker und Türken, während Australier weder in den Top-Listen noch in spezifischen Berichten erwähnt werden.“
Aus Sicht von Louis Klamroth, dem als Partner von Luisa Neubauer die politische Neutralität bereits in die Ehe-Wiege gelegt ist, lässt sich eine solche Antwort der künstlichen Intelligenz, die angeblich bloß nüchtern auf die Fakten zurückgreift, sicherlich nur durch böse Einflüsse auf ihre Algorithmen erklären. Dennoch steht zu vermuten, dass die „Faktenchecker“, die für ihn und die ARD seit einer Woche gefährliche Australier auf deutschem Boden suchen sollen, bald einen Jobwechsel in Erwägung ziehen.
Drei Tage nach „hart aber fair“ griff Dieter Nuhr den Satz in seiner Sendung vom 6. Februar auf, als er eine Zeitungsmeldung einblendete, die davon erzählte, dass Hausmeister an Schulen in Mönchengladbach nun stichfeste Westen bekommen. „Sie glauben nicht“, sagte er, „dass es sich bei den Tätern um australische Austauschstudenten handelt.“ Mit „sie“ meinte er „die überwältigende Mehrheit der Menschen“, die „nicht mit einem Lichtlein vor der Kirche steht und bibbert, schon weil Friedrich Merz – und ich weiß, dass Sie mir das übel nehmen, wenn ich das jetzt einfach so sage –, aber Friedrich Merz ist gar nicht Adolf Hitler.“
Immerhin laufen Klamroths Realitätsflucht und Nuhrs Realitätserinnerung beide in der ARD. Auf diese Weise wird es doch noch möglich, die Dinge solide „einzuordnen“.
Quellen:
„hart aber fair“ vom 03.02.2025 (ardmediathek)
Louis Klamroth und die Angst vor den Fakten (Cicero)
Nuhr im Ersten vom 06.02.2025 (ardmediathek)
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