09. April 2025 10:00

Wetten, dass … Warum ich Trumps „Zollhammer“ richtig voraussagen konnte

… ganz ohne Kristallkugel

von Axel B.C. Krauss

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Bildquelle: Shutter_M / Shutterstock Vorhersehbare Politik – ganz ohne Kristallkugel: Lesen genügt

Ungefähr vier Monate schrieb ich an meinem jüngsten Buch, das unmittelbar vor der Verkündung von Trumps „Zollhammer“ durch die Massenmedien bei Kindle online stand. Darin erläutere ich (im Kapitel „Multipolare Weltordnung: Echte Alternative oder trojanisches Pferd?“), wie Donald Trump schon in naher Zukunft – und zwar über Strafzölle – eine Politik beschleunigen würde, die mehrere Ziele verfolgen wird.

Im Vorwort des Buches zitiere ich aus einem Artikel von Dr. Jacob Nordangård aus dem letzten Jahr (vom 23. Juli 2024), in dem er – ebenso wie ich, wir standen diesbezüglich kurz per Mail in Kontakt – vermutete, dass Trump im Falle einer zweiten Regierungszeit wahrscheinlich eine ganz bestimmte Rolle zukommen wird. Diese Vermutung erneuerte Nordangård in einem anderen Artikel, erschienen am letzten Sonntag (5. April), in dem er schreibt: „Donald Trump erfüllt seine Rolle als der große Störenfried und dient als Abrissbirne, die gebraucht wird, um die alte Ordnung zu zerschlagen.“

Doch da Eliten erfahrungsgemäß nicht dazu neigen, nur ein erwünschtes Ziel per Kunstkrise zu erreichen, sondern gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, sollte man sich lieber nicht nur auf eine mögliche Interpretation fixieren. Jedenfalls beschrieb ich eine dieser Möglichkeiten (mit Blick auf einen eventuellen künftigen Stellvertreterkrieg zwischen den USA und China um Taiwan) wie folgt: „Was den schrittweisen Rückbau der Wirtschaftstätigkeit betrifft, würde man höchstwahrscheinlich – so wie in der Ukraine – bei weiteren Proxy-Kriegen eine Reihe von Sanktionen und Gegensanktionen der beteiligten Länder einsetzen, da China nach wie vor zu den wichtigsten Importeuren von Gütern in die EU gehört. Es ist außerdem der zweitwichtigste Importeur für die USA nach Mexiko. Es gäbe natürlich noch einen weiteren förmlich idealen Weg, die Ziele des ‚Build Back Better‘ im Rahmen des ‚Reset‘ zu erreichen: Handelskrieg mittels Zöllen“ (Axel B.C. Krauss, „Was ist Technokratie? Über den wichtigsten Begriff unserer Zeit. Von Francis Bacon über Henri de Saint-Simon bis Klaus Schwab“, Kindle Direct Publishing, Seite 168).

Dieselbe Voraussage traf ich schon drei Monate vorher in einem anderen Büchlein aus meiner Feder („Folgen Sie mir bloß nicht! – In den digitalen Menschheitsgulag. Trump-Trojaner, New Age-Nippes, Ufo-Ulk, Blockchain-Bust“), erschienen am 31. Januar dieses Jahres.

Und mit einem Bekannten hatte ich – wir machen uns schon seit einigen Jahren einen Spaß daraus – gewettet, dass die Mainstreampresse selbstverständlich entsprechende Formulierungen benutzen würde, wie „Trump bringt die Weltordnung ins Wanken!“ oder wie er sich „gegen den Rest der Welt“ stelle und dass durch seine Politik „die Welt nun eine andere“ sei. Zack, Wette gewonnen. Wieder einmal. Ganz ohne Kristallkugel. Ganz ohne hellseherische Fähigkeiten. Nichts Übersinnliches im Spiel. Ich lese einfach nur gerne …

Wie zum Beispiel die Strategiepapiere, in denen genau dieses Vorgehen ja schon seit längerer Zeit nachzulesen war, wie beispielsweise – siehe mein vorletzter Beitrag – kurz vor dem „Eklat“ im Weißen Haus, der dann zu genau der Politik führte, die der CFR im Januar dieses Jahres hübsch detailliert dargelegt hatte. Natürlich drücken sich Thinktanks wie der Council on Foreign Relations oder die Trilaterale Kommission etwas vornehmer aus; sie würden nie offen schreiben: „Hört mal zu, dies und jenes haben wir jetzt mit euch vor“, sondern: „Populisten und Nationalisten wie Donald Trump sind eine 100 Prozent zufallsbasierte Bedrohung für unser Globalismusmodell!“. Oder wie Dennis Hopper in Coppolas „Apocalypse Now“ so wundervoll überdreht und fingerschnippend sagte: „Das ist Dialektik, yeah, Dialektik!“.

In einer Forschungsarbeit mit dem Titel „Donald Trump: Narcissist, Psychopath or Representative of the People?“, die 2016 in der Zeitschrift „Psychotherapy and Politics International“ erschien (Ausgabe 14(3), Seiten 217–222) hieß es über den seit 2025 erneut amtierenden, 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten: „Donald Trumps Kritiker bezeichnen ihn als Soziopathen, Psychopathen, Narzissten oder als Person mit einer antisozialen Persönlichkeitsstörung. Für seine Anhänger ist er ein charismatischer Vertreter des Volkes. Dieser Artikel befasst sich mit den genauen Definitionen einiger dieser Begriffe und nutzt die verfügbaren Begleitinformationen, um eine vorläufige Diagnose von Donald Trump zu erstellen. Anschließend wird untersucht, inwieweit Donald Trumps Persönlichkeitsmerkmale ein Problem darstellen könnten, sollte er Präsident werden. Obwohl Trumps Verhalten nicht nur für die Vereinigten Staaten, sondern auch für die Stabilität der Welt schädlich sein könnte, geht dieser Artikel der Frage nach, ob er das Hauptproblem ist oder lediglich symptomatisch für einen viel größeren, globalen Wandel hin zu einer extremeren Politik steht, die aktiv auf die Destabilisierung der derzeitigen politischen und wirtschaftlichen Elite abzielt.“

Der Autor des Artikels, Anton Ashcroft, liegt zumindest in einem Punkt absolut richtig: Ja, es handelt sich um einen „Wandel“ hin zu einer „extremen Politik“, die aktiv auf „die Destabilisierung der derzeitigen politischen und wirtschaftlichen Elite abzielt“. Leider kommt er aber nicht auf die Idee, dass diese Destabilisierung sogar sehr willkommen sein könnte – im Sinne des üblichen dialektischen Vorgehens, wie es ja schon seit langer Zeit praktiziert wird.

„ZDF heute“ titelte am 3. April 2025 auf seiner Website: „Trumps Zoll-Liste: Warum fehlt Russland?“. Ganz einfach: Weil der CFR schon im Januar 2025 erläutert hatte, dass er sich „konsequent für die Förderung der Multipolarität einsetzt. Thomas E. Graham sieht fünf potenzielle regionale Pole in einem multipolaren globalen Regierungssystem, das aus den USA, China, Indien, Russland und Europa besteht. Die Denkweise des CFR geht davon aus, dass die USA durch eine Außenpolitik, die darauf abzielt, China als Großmacht einzuschränken, Indien als Macht zu fördern, die Macht Russlands zu erhalten und die Macht Europas zu fördern, zur Multipolarität beitragen können.“

Kein Wunder also, dass Russland davon ausgenommen wurde. Die Strafzölle werden, wie viele Kommentatoren bereits richtig feststellten, vor allem auch China treffen, dessen Großmachtstatus etwas zurückgeschnitten werden soll, während Russlands Macht „erhalten“ bleiben müsse. Und all das dient der „Multipolarität“, also mit anderen Worten: dem „Austarieren“ der Macht zwischen den drei großen Machtblöcken, wie es schon in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den Publikationen der Thinktanks beschrieben wurde.

Dass der „Zollhammer“ dabei vor allem die Bevölkerungen treffen und ihr Leben wohl erst mal verteuern wird: geschenkt. Ganz alter Hut. Schließlich sollten „die trilateralen Länder über Mechanismen zur Erhöhung der Preise“ nachdenken – das hatte ich schon oft genug präsentiert.

Sehen Sie, das ist der Grund, warum ich mich so schrecklich langweile. Die Rockband „Die Sterne“ textete einmal in ihrem großartigen Lied „Von allen Gedanken schätze ich doch am meisten die interessanten“: „Wenn ich noch ne gute Lüge hätte, würd‘ ich mich nicht länger quäl’n.“

Es gibt keinen einzigen Grund mehr, sich länger zu quälen und sich etwas vorzumachen. Die Struwwelpeter-Haltung ergibt keinen Sinn mehr: Nein, ich esse meine Wirklichkeit nicht. Fakt ist:  

Trump ist nicht „Anti-Deep State“ – er ist Teil davon. Das wurde schon in seiner ersten Regierungszeit nachgewiesen, und zwar hieb- und stichfest. Man kann diese Realität gerne ignorieren und Struwwelpeter auf Telegram folgen (oder Desinformanten, die ihre Mitmenschen diesbezüglich vorsätzlich täuschen), aber dann braucht man sich über die Folgen nicht zu beschweren: Die unberechtigten, fehlgeleiteten Hoffnungen, Trump sei der Messias, werden abermals für Ernüchterung und (im hoffentlich positivsten Sinn) Ent-Täuschung sorgen.

Er ist nicht „Anti-Globalist“ und er versetzt die Eliten auch keine Sekunde lang in Panik – er arbeitet ihnen zu. Wenn auch, yeah, dialektisch: seine „nationalistisch-populistischen Alleingänge als „Antithese“ zum Globalismus als „These“, aus deren Reibung die „Synthese“ gezogen werden wird. Ob auf der Ebene der „Multipolarität“; ob auf der Ebene der gewollten Deindustrialisierung und Verteuerung der Lebenshaltungskosten für das „gemeine Volk“ und vor allem der „Transformation“ der Welt in Richtung der Vierten Industriellen Revolution, vor allem der „akzelerationistischen“ Einführung von KI und dem „effizienten“ technokratischen „Management“; und natürlich auf der Ebene des Nudgings, also der Menschheit weiszumachen, das daraus hervorgehende Chaos, das die Welt „ins Wanken“ bringen und „eine neue Ordnung“ einleiten soll, verlange starke globalistische Institutionen, die für mehr Ruhe und Stabilität sorgen werden. Solche Wortmeldungen sind zwar noch nicht erschienen, könnten aber bald folgen. Es wäre wahrlich keine Überraschung.

Zum Schluss noch drei Leckerli. Nummer eins, und ich unterschreibe jedes einzelne Wort: „Die drei Supermächte könnten jederzeit eine gemeinsame Weltregierung ausrufen, aber in diesem Falle würden die Bürger davon ausgehen, dass keine ernste Bedrohungslage mehr existiert und würden vehement mehr Freiheit und Wohlstand einfordern. Es gäbe keinerlei Vorwand mehr für Unterdrückung, ausufernde Rüstung, Überwachung und Ausbeutung. Die Supermächte könnten den Kalten Krieg, den sie gerade führen, jahrzehntelang weiterlaufen lassen, bis es kaum noch einen Bürger gibt, der etwas von Freiheit versteht, oder sie führen Stellvertreterkriege oder kämpfen direkt miteinander, um die Bürger beschäftigt zu halten und in Dauerpanik zu versetzen“ (Alexander Benesch, „Die tiefsten Geheimnisse der Supermächte, Band 3: Religion“, Seite 9).

Wer jetzt immer noch stur am falschen Bild von Donald Trump festhalten will: selbst schuld. Der hat es wirklich nicht besser verdient, denn so viel Lernresistenz gehört nun mal bestraft. War das zu hart? Sie finden vielleicht, meine Meinung dazu sei „radikal“? Das ist noch gar nichts. Ich bin vergleichsweise ein Chorknabe, daher Nummer zwei: „In Anbetracht des Gesetzes der natürlichen Auslese war man sich einig, dass eine Nation oder eine Welt von Menschen, die ihre Intelligenz nicht nutzen wollen, nicht besser sind als Tiere, die keine Intelligenz haben. Solche Menschen sind Lasttiere und Steaks auf dem Tisch, freiwillig und mit Zustimmung“ (aus Jacob Nordangårds Artikel „Silent Weapons for Quiet Wars“).

Nummer drei – und es wäre doch sehr interessant, einmal nachzuforschen, welche Herrschaften sich nach dem Purzeln der Kurse „dank“ Trumps Zollbombe massiv Aktienwerte zu stark vergünstigten Preisen gekauft haben, um ihre Finanzmacht auszuweiten (wie sie es schon zu „Pandemie“-Zeiten taten) –, um „den Reichtum der ‚undisziplinierten und unverantwortlichen‘ Vielen auf die ‚selbstdisziplinierten, verantwortlichen und würdigen‘ Wenigen zu verlagern“ (ebenda).

Bis nächste Woche, wenn die Globalisten in Panik auf den Mars geflohen sein werden und der Deep State sich wie ein kleines Mädchen in den Schlaf weint.


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