12. Juli 2025 16:00

Die gefährlichste aller Krisen Akute Wohnungsnot

Nur der Libertarismus kann diese Krise lösen – eine Alternative gibt es nicht

von Paul Siegenthal drucken

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Bildquelle: Paul Siegenthal Das eigene Häusle: Für die meisten mittlerweile ein unerreichbarer Traum

Akute Wohnungsnot betrifft alle: Jungen Menschen fällt es schwer, eine Wohnung zu finden. Paare können von einem Eigenheim nur träumen. Ein erheblicher Teil des Einkommens geht für die Miete drauf. Flüchtlingskrise, Trump und Putin sind die kleineren Gefahren für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Entkommen kann ihr niemand. 

Die meisten assoziieren die Einwanderung mit den höheren Mietpreisen. Doch das erklärt das Phänomen nicht. Die Bevölkerung wächst nicht (Ausnahme Schweiz).

Angebot

Das Problem liegt auf der Angebotsseite. Eine Immobilie ist ein Konsumgut, nach 50 Jahren hat sie keinen Wert mehr. Zwei Prozent des Hausbestandes müssen jährlich ersetzt werden, wenn man den Status quo erhalten will.

Dazu kommen regionale Effekte. Ziehen die Menschen in die Städte, muss der Wohnraum auch dort geschaffen werden. Das Bauland ist ebenda am teuersten. Überall lauern Nimbys („Not in my backyard“, zu Deutsch einsprachewütige Häuslebesitzer), die alles daransetzen, Bauprojekte zu verhindern.

Spekulation

Spekulanten werden von steigenden Immobilienpreisen angezogen. Eine Immobilienblase entsteht. Fällt der Immobilienpreis unter den Herstellungspreis, lassen die Spekulanten das Haus leer stehen. Ein Verkauf mit Verlust würde sie in den Konkurs treiben. Wer sich also über leere Immobilien wundert, kennt jetzt den Grund. Spekulationsblasen sind indessen zeitlich begrenzt. Mittel- bis langfristig spielen sie keine Rolle.

Billige Hypos

Günstige Hypothekarkredite sollen einen Bauboom auslösen, tun das aber nicht. Man kann nur das kaufen, was gebaut ist oder unmittelbar vor der Fertigstellung steht. Billige Hypos führen vor allem zu höheren Immobilienpreisen, was Spekulanten anlockt.

Ist Wohnen teuer geworden?

In den letzten zwei Jahrzehnten haben sich die Immobilienpreise in der EU verdoppelt, während die Hypothekenkosten gesunken sind. Wenn man beide Größen in Betracht zieht, sind die Gesamtkosten für Wohneigentum nicht gestiegen.

Wer auf der Suche nach einem Dach über dem Kopf ist, hat eine andere Denkweise. Er muss das Geld für die 20-prozentige Vorauszahlung ansparen. Steigen die Immobilienpreise und bleiben die Löhne gleich, so dauert es länger. Mieter hingegen müssen nicht sparen, ihnen zieht der Vermieter den Betrag gleich monatlich aus der Tasche.

Warum werden Immobilien teurer?

Die Ursache können nicht die Lohnkosten sein. Im Bauwesen sind vor allem Ausländer (mit und ohne Genehmigung) tätig. Es kann also nur einen Grund geben: die Bürokratie. Regelungen, Möglichkeiten zur Einsprache, Abgaben und die künstliche Verteuerung von Energie sind die maßgeblichen Aspekte.

Ein politisches Problem und die libertäre Lösung

Bauvorschriften gelten lokal. Nimbys bemühen sich mit aller Kraft, dass in ihrer Nachbarschaft keine Hochhäuser errichtet werden. Für Politiker sind deren Stimmen für ihre Wiederwahl wichtig. Das lokale Gewerbe lebt von den vielen Vorschriften und Auflagen, die den Bau massiv verteuern.

Die Gemeinden finanzieren sich nicht unwesentlich aus Steuern, die im Zusammenhang mit Immobilienbesitz stehen. Steuereinnahmen werden wieder in die Infrastruktur investiert, was das lokale Gewerbe glücklich macht.

Deregulierung kann Baukosten massiv senken. Es funktioniert: Im Jahr 2022 wurden in Auckland (Neuseeland) zahlreiche Bauvorschriften aufgehoben und die Möglichkeiten zur Einsprache verringert. Drei Jahre später war das Wohnungsproblem gelöst.

Wohnungsnot als soziale Krise

Die Wohnungskrise hat weitreichende Folgen für Einzelpersonen, Familien und die Gesellschaft als Ganzes. Sie wirkt sich nicht nur auf die Wohnungssuche, sondern auch auf die soziale Mobilität, Familiengründung, Ungleichheit und sogar politische Stabilität aus.

Die Krise wäre sozialpolitisch einfach zu lösen. Zu viele profitieren von der Bürokratie: das Gewerbe, die Gemeinden, die Nachbarschaft und damit die Politiker. Die Wohnungsnot wird erst weichen, wenn die Bevölkerung brandschatzend durch die Villenquartiere zieht.

Lokale Sonderfälle

Schweiz: Die Schweiz weist das weltweit größte Bevölkerungswachstum auf. Die explodierenden Immobilienpreise sind tatsächlich auf Zuwanderung zurückzuführen.

Spanien und Portugal: Der kostengünstige Immobilienmarkt lockte ausländische Käufer an, was einen Preis- und Spekulationsboom zur Folge hatte. Die Immobilienbranche war erfreut, die Bevölkerung hingegen weit weniger. Die Mietpreise sind für die ansässige Bevölkerung nicht tragbar. Der Effekt wird durch den Tourismus noch verstärkt. Die Regierungen hoffen, das Problem durch Anreize und Regulierungen zu lösen. Erfolglos.

Deutschland: Vor jeder Wahl kündigen die Parteien den Bau von Hunderttausenden von Wohnungen an (SPD) und zünden den „Bau-Turbo“ (CDU). Gleichzeitig verschärfen sie die Bauvorschriften, was das Problem verschlimmert.

Housing Affordability Index 


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