09. Januar 2024 17:00

Umzingelt von Wirklichkeit In der Realität Ankommende

Wie das Jahr 2024 aus einem Unwort das Wort des Jahres machen könnte

von Christian Paulwitz

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Bildquelle: penofoto / Shutterstock.com Klimasozialist Habeck: Schrittweise auf Tuchfühlung mit den katastrophalen Folgen seiner Politik

Das „einzig wahre, ultimative, wirkliche Unwort“ des vergangenen Jahres ist gefunden (siehe Verlinkung unten) und wurde in „Ankommende“ erkannt. Das Wort diente dem Staatsfunk zur Verharmlosung der zur Vollversorgung auf Steuerzahlerkosten in das gelobte Deutschland strebenden Masse der Migranten, die bisher als „Flüchtlinge“ oder gar „Geflüchtete“ bezeichnet wurden, was tatsächlich eher auf die hierzu zur Kasse Gebetenen zutrifft, die in steigender Zahl das Land verlassen. Zu loben ist der partizipiale Ausdruck des Wortes, der damit auch noch ein zweites ideologisches Steckenpferd der Staatsmacht berührt. Zudem zeugt die Wahl auf den Spitzenplatz mit gerade einmal gut 21 Prozent von der ausgeprägten demokratischen Kultur des Kürungsvorgangs und lässt uns frohgemut erkennen, dass die Unworte niemals in der Lage sein werden, uns zu beherrschen. Denn dazu müssten sie sich zu einer Koalition von mindestens vier Unwörtern zusammenschließen, wie etwa „das Sondervermögen (10,89 %) der im Bonus-Loch (11,79 %) ankommenden (21,45 %) demokratischen Parteien (7,81 %)“ – und das erscheint uns doch selbst in den kühnsten Vorstellungen zu abwegig, um Wirklichkeit werden zu können.

Das Ankommen kann zwar in erster Linie physisch und damit für Dritte ohne Weiteres erkennbar als Abschluss einer zurückgelegten Wegstrecke wahrgenommen werden, ist darauf aber nicht beschränkt. Nicht immer ist es der nach Erkenntnis Suchende, der sich angesichts ihrer Findung eines wunderbaren Gefühls des Ankommens hingeben kann. Früher oder später findet sich der Geworfene, noch mehr aber der blind Taumelnde oder Mitgerissene – ob aus Ignoranz oder aus Fahrlässigkeit – als Ankommender auf dem Boden der Tatsachen meist recht unsanft wieder. Letzteres scheint mir prägend zu werden für das Neue Jahr 2024. Das Ankommen kann dann auch mit einem grundsätzlich positiven Aspekt im Erkennen münden, selbst für den, der vorher nicht gesucht hat, sondern eher geflüchtet ist.

Nehmen wir beispielsweise den Klimaminister Habeck, der jüngst Fluchterfahrung auf einer Fähre sammeln konnte, die eine Nordsee-Hallig mit dem Festland verbindet, nachdem die Wirklichkeit in Form einiger handfester Landwirte sich vor ihm manifestiert hatte. Das Ankommen in deren Wirklichkeit konnte er noch einmal vermeiden, indem er mit Unterstützung seiner Leibgarde zeitlich und örtlich zu einem verzögert Ankommenden wurde. Nimmt man den Maßstab, mit dem tatsächliche Anschläge und physische Gewalt gegen Vertreter der AfD medial kommentiert werden, muss man mindestens erkennen, dass die konzertierte Politdarsteller- und Medienmacht daraufhin den Regierungstäter Habeck, dessen Handeln immerhin mit der Konsequenz existentieller Not für andere Menschen verbunden ist, in einer Opferrolle darstellte. Das kommt nicht bei allen gut an, insbesondere nicht bei den tatsächlichen Opfern. Eine solche Stilisierung verzögert aber auch weiter das Ankommen von Regierungstätern in der Realität, was den Aufprall umso härter macht.

Während die Hauptstrommedien sich in den wildesten Verschwörungstheorien ergingen, welche organisatorischen Hintermänner von Reichsbürgern über Nazis bis Putin-Anhänger die Bauernansammlung hatte, die da auf die Habeck‘sche Fähre wartete, machten in den sozialen Medien bereits einige Smartphone-Aufnahmen von der Szenerie die Runde. Da man die Männer dort überraschenderweise nicht mit Heugabeln und Dreschflegeln versammelt sieht, dafür aber auch einige Frauen unter ihnen, teils mit Kindern auf dem Arm, und alles in allem nichts, was nach einer gewalttätigen Menge aussieht, kommen da doch einige Zweifel an der medialen Aufnahme. Dass der Bauernverband nicht deren Darstellung entgegentritt oder zumindest um deren Relativierung bemüht ist, sondern sich distanziert, ist bemerkenswert. Das Geweine aus dem Staatsfunk, man habe einen Minister beim Urlaub gestört und ihn bedrängt, klingt angesichts einer Regierungspolitik, die in vielfältiger Weise Zehntausenden die finanziellen Grundlagen für einen eigenen Urlaub entzieht, geradezu zynisch. Und das ist doch das eigentliche Signal der Szene: Hätte man sich seinerzeit einen Helmut Schmidt, der in seinem Amt von einer Bürgermenge um Rede und Antwort bedrängt wird, vorstellen können, wie er kneift, sich hinter seinen Sicherheitsleuten versteckt, um schließlich aufs Meer abzuhauen? Das Bild wird verstanden – daher ist man so verzweifelt wie vergeblich um ein mediales Gegenbild bemüht. Tatsächlich drückt die Feigheit des Ministers deutlicher als alles andere aus, wie sehr ihm bewusst ist, was seine Politik für Konsequenzen hat – vielleicht mehr als den Versammelten selbst, denn er erwartet viel wütendere und gewalttätige Attacken gegen ihn, wo es noch keine tatsächlichen Anzeichen dafür gibt. Habeck dürfte längst zu den Ankommenden in der Wirklichkeit zählen, sogar in der Flucht.

Habecks Satz bei Anne Will Anfang Dezember – „Wir sind von Wirklichkeit umzingelt“ – dürfte im Kern sogar einmal ehrlich gewesen sein, wenn er auch zur Ablenkung eine andere Interpretation gab, ähnlich wie er auch auf dem Parteitag der Grünen ausgerechnet die Wirklichkeit zur Ideologie der Grünen erhoben hat. Aber das ist ja der älteste Sozialistentrick überhaupt, die eigene Ideologie einfach zur Wirklichkeit zu erklären, und wenn sie ihr noch so sehr entgegensteht; das muss noch nicht bedeuten, dass er selbst daran glaubt. Auf der Fähre dürfte er sich einmal wieder eher umzingelt, also bedroht von der Wirklichkeit gefühlt haben. Angekommen.

Doch es sind nicht die Politiker, auf deren Ankommen in der Realität wir warten. Soll es doch immer noch und nicht einmal wenige Menschen geben, die Regierungshandeln an sich und sogar nach den von diesen definierten Wirklichkeiten im Besonderen für etwas für sie Positives erachten. Ayn Rand stellte fest: Man kann zwar die Realität ignorieren, aber man kann nicht die Folgen des Ignorierens der Realität ignorieren.

2024 verspricht in diesem Sinne sehr frühzeitig, für sehr viele zum Jahr der in der Realität Ankommenden zu werden.

Das ultimative Unwort des Jahres 2023 (Freiheitsfunken)


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