Freiheit der Popkultur: Verrückte Weihnachten mit HHH
Dieser Film zeigt uns die völlige individuelle Entscheidung gegen den Druck einer freiwillig gewählten Nachbarschaft.
von Sascha Blöcker
Wenn ein Weihnachtsfilm mir nicht nur genau das richtige Gefühl gibt, sondern auch Stellen zum Thema Nachbarschaft aus Hans-Hermann Hoppes „Getting Libertarianism Right“ veranschaulicht, ja, dann kann Weihnachten kommen. Als kleine Kirsche basiert die Story noch auf einem John-Grisham-Roman, was immer ein gutes Zeichen ist, denn Romanautoren sind meistens besser als Drehbuchautoren. Es geht um „Verrückte Weihnachten“ aus dem Jahr 2004.
Handlung
Luther Krank (Tim Allen) und seine Ehefrau Nora (Jamie Lee Curtis) begleiten ihre bereits erwachsene Tochter Blair (Julie Gonzalo) zum Flughafen. Sie wird sich für ein Jahr dem Friedenscorps anschließen und damit folgerichtig beim bevorstehenden Weihnachten nicht anwesend sein. Dieser Umstand führt bei den doch stolzen Eltern zu der Erkenntnis, dass Weihnachten in diesem Jahr nicht dasselbe sein wird. Als sich Luther dann im strömenden Regen Chicagos von Geschäft zu Geschäft kämpft, scheint jede Form von Weihnachtsstimmung unerreichbar. So fällt ihm die Werbung für eine Kreuzfahrt, beginnend am ersten Weihnachtstag, ins Auge. Kurzerhand rechnet er nach, was ihm das Weihnachtsfest im vorangegangenen Jahr gekostet hat, und stellt fest, dass eine zehntägige Karibik-Kreuzfahrt ihm auch noch Geld sparen würde. Auch begeistert er seine Frau für die Idee und bucht die Reise.
Die Idee lautet, Weihnachten komplett zu ignorieren. Was natürlich bei vielen auf Unverständnis und Unzufriedenheit stößt. Allen voran wird das in ihrem Vorstadtviertel nicht gerne gesehen. Jenes Viertel verfügt über einen „Anführer“, Vic Frohmeyer (Dan Aykroyd), und dieser sieht sich mehr oder weniger gezwungen, die weihnachtlichen Traditionen des Viertels zu vertreten. Das führt hier und da zu Spannungen, welche unweigerlich damit enden müssen, dass eine der beiden Konfliktparteien nachgeben muss. Die völlige individuelle Entscheidung gegen den Druck einer freiwillig gewählten Nachbarschaft. Das ist super interessant, denn es gibt keine Verträge und es gibt kein Gesetz, das diesen Fall klären würde. Nachdem es zunehmend schwer wird, den Boykott von Weihnachten aufrechtzuerhalten, ergibt es sich, dass die geliebte Tochter doch nach Hause kommt, und sie erwartet natürlich die für sie gewohnten Traditionen. Wie soll man jetzt in wenigen Stunden ein komplettes Weihnachtsfest auf die Beine stellen, wenn man nicht mal einen Baum besitzt?
Wie immer werde ich das Ende nicht verraten, aber da es ein Weihnachtsfilm ist, kann sich jeder seinen Teil denken.
Handwerklich
Er vermittelt die richtige Stimmung und da dieser Film in keinster Weise von Effekten abhängig ist, kann ich da auch nichts zu schreiben.
Schauspiel:
Jamie Lee Curtis hat noch nie einen Film schlechter werden lassen und auch hier macht sie einen soliden Job. Besonders zu erwähnen ist allerdings, dass sie an keiner Stelle eine Ehefrau ist, bei der man sich die Frage stellen muss, warum jemand mit ihr verheiratet ist.
Tim Allen und Weihnachten gehören spätestens seit „Hör mal, wer da hämmert“ untrennbar zusammen. Versteht mich nicht falsch, nicht alles, was er zum Thema Weihnachten gemacht hat, ist Gold oder auch nur gut, in diesem Fall ist es allerdings großartig. Er ist in diesem Film sehr viel näher an seiner Paraderolle als Tim Taylor als an seiner Rolle als Santa Claus.
Dan Aykroyd ist die große Überraschung in diesem Film, denn er bekommt deine Aufmerksamkeit, sobald er auf dem Bildschirm erscheint. Wie immer ist er unglaublich liebenswürdig und man mag ihn einfach. Seine Rolle hätte anders nicht dargestellt werden dürfen, denn sonst würden wir niemals am Alleingang von Tim Allen zweifeln.
Was der Film mit Hans-Hermann Hoppe zu tun hat
Hans-Hermann Hoppe schreibt in seinem Buch „Getting Libertarianism Right“: „Doch während dieses ‚Leben und leben lassen‘ für Jugendliche, die gegen die elterliche Autorität und alle gesellschaftlichen Konventionen und Kontrollen rebellieren, verlockend klingt (und viele junge Menschen haben sich anfangs vom Libertarismus angezogen gefühlt, weil sie glaubten, dass dieses ‚Leben und leben lassen‘ die Essenz des Libertarismus sei) und während das Prinzip tatsächlich für Menschen gilt, die weit voneinander entfernt leben und nur indirekt und aus der Ferne miteinander umgehen, gilt es nicht oder ist vielmehr unzureichend, wenn es um Menschen geht, die in unmittelbarer Nähe zueinander leben, als Nachbarn und Mitbewohner derselben Gemeinschaft.“ Das ist im Grunde das Hauptthema des Films, nebst Weihnachten, versteht sich. Wie reagieren verschiedene Parteien in einer Gemeinschaft, wenn es unterschiedliche Ansichten bezüglich einer Kleinigkeit (die keinen Wegzug rechtfertigt) gibt? Hans-Hermann Hoppe hat seine Vorstellungen diesbezüglich dargelegt und im Grunde ist es genau das, was wir hier im Film sehen. Natürlich mit einer guten Prise Humor aufgearbeitet, aber doch geht es um genau dieses Szenario. Das Spannende daran ist, dass der Film diese Situation damit auflöst, dass Tim Allen jetzt selbst ein Interesse an den Traditionen dieser kleinen Gemeinschaft hat. Der Film lädt allerdings dazu ein, sich alternative Szenarien auszudenken.
Fazit
Verrückte Weihnachten ist ein Spaß für die ganze Familie, wenn er meiner Meinung nach auch eher ein Publikum jenseits des achtzehnten Lebensjahres anspricht. Er macht Spaß und ich glaube, dass, wenn sie ihn jetzt sehen, sie nie wieder nicht an Hoppe denken können.
Ich bedanke mich fürs Lesen und wünsche eine schöne zweite Adventswoche.
Verrückte Weihnachten – Offizieller Trailer Deutsch
Kommentare
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