Wahlprogramm der Etablierten: Über das psychologische Grundproblem des Geldausgebens
Räuberbande: Wer hat, dem soll genommen werden
von Axel B.C. Krauss
Das wird bestimmt eine längere Abhandlung. Puh. Hört sich nach dicken akademischen Wälzern an: „Über das psychologische Grundproblem des Geldausgebens“. Mindestens 600 Seiten mit vielen Diagrammen und Schaubildern.
I wo! Es ist ganz einfach. Das psychologische Grundproblem lautet: Es ist immer einfacher, das Geld anderer Leute auszugeben als das eigene. Das war’s. Hat man das einmal begriffen – wirklich begriffen –, ergibt sich alles andere von selbst. Daher unterrascht es, wenn das Wahlprogramm des Parteienkartells (auf den Singular achten!) natürlich – wie Dorothea Siems in der „Welt“ ganz richtig schreibt – den Wählern „das Blaue vom Himmel“ verspricht: „SPD, Grüne und Union versprechen den Wählern das Blaue vom Himmel. Belastungen drohen laut Plänen von SPD und Grünen nur noch ‚Superreichen‘. Alle anderen werden mit mehr Sozialleistungen und Subventionen gelockt. Schon bald werden viele merken, dass Sozialversprechen nicht umsonst sind.“
Natürlich tun sie das. Sie versprechen. So wie immer. Vor allem vor Wahlen. Das ist eine der ältesten Erkenntnisse der Welt. Erinnern Sie sich noch daran, wie Blackrocks Merz-Spezialdragee groß tönte, er wolle sich dem entgegenstellen? Und jetzt? Sind manche allen Ernstes erstaunt, weil das Merz-Spezialdragee sich grünen Positionen annäherte. Selbstverständlich tut er das. Schließlich ist Blackrock stark in die „grüne“ beziehungsweise „Nachhaltigkeits“-Agenda investiert. Genau diesen – vermeintlichen – „Schwenk“ Merzens hatte ich schon vor fast einem Jahr in einem Artikel auf ef-online vorhergesagt. So funktioniert dieses „Demokratie“-Kasperletheater: In der Opposition den Rebellen mimen, bei nahender/möglicher Regierungsverantwortung „Kompromisse“ eingehen und „Zugeständnisse“ machen.
Gehen Sie einfach in eine Bibliothek in Ihrer Nähe und wälzen Sie die recht umfangreiche Literatur über das Staatswesen. Damit meine ich natürlich nicht die politologische Selbstbespiegelung des Staates qua „Experten“ aus nicht umsonst staatlich bezuschussten Fachbereichen an staatlichen Universitäten, sondern die in großer Zahl verfügbare Literatur der „Delegitimierer“. Es war ja noch nie anders: Vom Geld anderer lebte es sich schon immer gut. Und nicht erst im 20. Jahrhundert, sondern schon viel früher gerieten allerlei weltliche Oberhäuptlinge regelmäßig in Finanznot, wenn es nichts mehr umzuverteilen gab oder der „Tribut“ der „Schutzbefohlenen“ für kirre Großmannssucht draufging, sei’s in Form von güldenen Palästen oder Kriegen. Kost’ halt alles Geld, ne.
Daran hat sich wirklich noch nicht viel geändert. Es kann nicht schaden, folgende Faustregel dreimal an die Wand überm Bett oder an eine Tafel zu schreiben: Du darfst Politikern kein Geld anvertrauen. Du darfst Politikern kein Geld anvertrauen. Du darfst Politikern kein Geld anvertrauen.
Denn sie konnten nie damit umgehen, können es heute noch nicht und werden es auch nie können. Hauptsächlich aus erwähntem psychologischem Grund. Wer keine persönliche Beziehung zu den Werten hat, die er abschöpft, verteilt und entwertet – ja das geht natürlich schief.
Dass man es nun von den „Superreichen“ nehmen will, war erwartbar und kündigte sich auch schon länger an. Sie sollen also vertrieben werden, denn darauf läuft es hinaus. Und damit ist noch gar nicht die Frage beantwortet, wie man in der Politik „superreich“ definiert. Ich glaube, eine zuverlässige Definition dieser Gruppe wäre „verbliebene Werte, die noch der Entwertung bedürfen“.
Umso erschreckender, dass zumindest manche von ihnen auch noch erklären, sie wollten sogar gerne (!) höher besteuert werden, wie es im Laufe des letzten Jahres in manchen Zeitungen zu lesen war. Ja, bitte! Nimm mir noch mehr weg und wirf es in ein bodenloses Fass! Ich wurde übrigens in Stockholm geboren!
Das alles wird nichts bringen, solange die fundamentalen systemischen Probleme nicht beseitigt werden. Ich glaube, Deutschland könnte ein „Kettensägen-Massaker“ ganz gut gebrauchen.
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern ein fluffiges Weihnachsfest!
Bis zum nächsten Jahr.
Kommentare
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