01. Februar 2025 06:00

Die Gleichschaltung der alternativen Medien Wie Kritiker von Wikipedia selbst wie Psiram agieren

Nichtwähler am Pranger

von Manuel Maggio

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Bildquelle: Master1305 / Shutterstock Von allen Seiten schallt es laut: Geh wählen!

Wir erleben in diesen Tagen und Wochen enorm hitzige Zeiten. Nicht nur auf der Politik-Bühne, sondern auch in den eigenen Reihen der alternativen Medien wird wieder fleißig mit dem Finger auf andere gezeigt.

Anlass meiner heutigen Kolumne ist, wie könnte es auch anders sein, der aktuelle Umgang mit dem Thema Wahlen und somit auch der Wahlteilnahme im Hinblick auf die bevorstehende Bundestagswahl. Wenn ich ganz ehrlich bin: Ich kann es nicht mehr hören. Mich wundert es, dass die Wege und Straßen noch nicht mit den immer gleichen und in meinen Augen sehr infantilen Partei-Plakaten zugepflastert sind. Aber das wird noch kommen, da bin ich mir sicher.

Die Panik der sogenannten Massenmedien und zugleich auch der Politikerkaste ist daher nicht verwunderlich, schallt es doch aus allen Kanälen immer gleich: Geht wählen, schützt damit unsere Demokratie. Egal, ob es sogenannte Influencer des Netzwerkes Funk sind oder sonstige Formate oder Beiträge der staatstreuen Medien, der Tenor ist immer der gleiche und lässt niemals eine Alternative zu. Ein guter Bürger geht zur Wahl, so einfach ist das.

Ich werde mich auch dieses Mal nicht an politischen Wahlen beteiligen, und dies führt mich nun zum eigentlichen Kernthema dieser Kolumne. Leider gibt es im deutschsprachigen Raum nur noch sehr wenige, die sich nicht für die Teilnahme an Wahlen aussprechen. Ganz besonders in Bezug auf das Wählen der AfD als Akt der Befreiung ist die alternative Medienlandschaft ebenso gleichgeschaltet wie die sonst so kritisierten Massenmedien. Dies beinhaltet alle politischen Kommentatoren auf Youtube sowie alle Influencer auf X, die ich so kenne. Eine breite Meinungsdebatte findet nicht mehr statt – wir leben in Zeiten, in denen das Wählen also wieder alternativlos geworden ist. Für die einen ist es notwendig, um die Machtübernahme der sogenannten „extremen Rechten“ zu verhindern und somit unsere Demokratie und unser Land zu schützen. Für die anderen ist es notwendig, die AfD als scheinbar einzige Alternative in eine Machtposition zu bringen, um auch damit unsere Demokratie und unser Land vor dem Niedergang zu retten. Die einen haben Angst vor Grün, die anderen vor Blau, womit sie eigentlich Braun meinen. Was sich ändert, sind nur die Meinungen, die Ideen und die Köpfe – auf einer Metaebene ist es genau das Gleiche. Erwachsene Menschen geben Verantwortung für ihr eigenes Leben ab und setzen ihre Hoffnung auf sogenannte Vertreter. Was hat das noch mit einer Alternative zu tun, wenn das Thema Wahlen von allen Medien, inklusive der sogenannten alternativen Medien, genau gleichbehandelt wird?

Passend zu diesem Thema möchte ich beispielhaft einen Post auf Telegram zitieren, gefunden bei Oliver Janich und ursprünglich vom Kanal „Der Waldgang“ verfasst: „Weil wir in den sozialen Medien einen orchestrierten Aufruf zum Nichtwählen feststellen, vor allem auf Kanälen, die vermeintlich in unserem Lager stehen, eine Anmerkung von uns: Geht wählen! Wir messen auch die Kanäle in unseren Reihen an ihren Aussagen und Standpunkten. Thorsten Schulte und auch Oliver Janich rufen dazu auf, wählen zu gehen. Wir schließen uns diesem Aufruf ausdrücklich an!“

Die Liste der Kanäle, die sich ebenso für eine Wahlteilnahme aussprechen, scheint unendlich. In meinen Augen ist es daher auch sehr gerechtfertigt, von einer Gleichschaltung der alternativen Medien zu sprechen – die Fakten sprechen für sich.

Wenn wir schon mal bei den Fakten sind, möchte ich Sie abschließend noch mit einem anderen Thema erfreuen. Hierbei handelt es sich ebenfalls um Schaffende in der freien Medienlandschaft: um die Betreiber des Kanals Wikihausen, bekannt als Kritiker von Wikipedia. Die Rede ist von Dirk Pohlman und Markus Fiedler, und ich nehme Bezug auf die Sendung: „Next Level oder Game Over? Über Sekten und Bauernfänger | #103 Wikihausen“. In dieser Sendung, die unter dem Artikel verlinkt ist, haben die beiden auch noch Verstärkung von Thorsten und Mandy. In der angesprochenen Sendung geht es um eine Plattform mit dem Namen „Next-Level“, die unter anderem für ihre Thesen und Standpunkte im Bereich der Virus-Theorie bekannt ist. Man mag von der Plattform und auch von den Machern hinter „Next Level – Wissen neu gedacht“ halten, was man möchte, und auch die Preispolitik und die Kommunikationsstrategie lassen sich sicherlich kritisieren, doch das, was Markus Fiedler und Kollegen in dieser Sendung von sich geben, hat leider nichts mit seriösem Journalismus zu tun. Die Mitstreiter in dieser Sendung hören sich selbst gerne reden, was man deutlich erkennt, wenn man bei Monologen von Mandy über ihre Marketingkompetenz genau auf Dirk Pohlman achtet. Anstatt sich mit den Thesen und den Fakten zu beschäftigen, gleicht der Beitrag einem Schulreferat über die Strategien von Sekten und bezieht sich sehr wenig auf das Wirken der Plattform „Next Level“. Einmal mehr wurde wieder übereinander und nicht miteinander geredet.

Ich möchte es mir daher nicht verkneifen, abschließend meine Frau zu zitieren, die noch heute beim Frühstück zu mir meinte: „Die Kritiker von Wikipedia sind mittlerweile selbst zu Psiram geworden.“ Ich kann ihr da nur zustimmen.

Wikihausen: Next Level oder Game Over? Über Sekten und Bauernfänger (Youtube)


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