18. März 2025 18:00

Freiheit der Popkultur Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht

"The Force is female"

von Sascha Blöcker

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"The Force is female"
Bildquelle: KI: Grok (X) "The Force is female"

Disney kaufte 2012 für 4,05 Milliarden Dollar Lucasfilm und erwarb damit die Rechte an Indiana Jones und natürlich an Star Wars. Disney gab Lucasfilm in die Hände von Kathleen Kennedy und kündigte eine neue Trilogie an. Kathleen Kennedy ist Profi und tut das, was man tun sollte, wenn man plötzlich das vielleicht größte Filmfranchising aller Zeiten verwaltet und Millionen von Menschen gespannt auf jede News warten. Sie ließ T-Shirts bedrucken mit der Aufschrift „The Force is female“. Dabei war die Euphorie gewaltig im Jahr 2012. Disney konnte mit Marvel Erfolg um Erfolg zu verbuchen, es schien, als könne dieser Konzern nichts falsch machen. Panikmacher beklagten eine Monopolisierung der Filmindustrie. 13 Jahre später interessiert sich kaum noch jemand für Star Wars und Kathleen Kennedy steht vor ihrem beruflichen Ende. Marvel pfeift ebenfalls aus dem letzten Loch und Schneewittchen steht auch unter keinem guten Stern. Disney ist weit davon entfernt, am Ende zu sein, aber die letzten Jahre blieben doch deutlich hinter den Erwartungen zurück. Den Startschuss für all das gab meiner Meinung nach allerdings „Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht“.

„Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht“ ist der siebte Film der Hauptserie des Star Wars-Universums und eröffnet die Sequel-Trilogie. Der Film, der unter der Regie von J.J. Abrams entstand und am 18. Dezember 2015 veröffentlicht wurde, spielt etwa 30 Jahre nach den Ereignissen von „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“. Er führt neue Helden ein, bringt ikonische Figuren zurück und erzählt eine Geschichte, die keinerlei Sinn ergibt.

Handlung

Die Galaxis befindet sich in einer unsicheren Zeit. Nach dem Fall des Imperiums ist aus dessen Überresten die Erste Ordnung entstanden, eine militaristische Organisation unter der Führung des geheimnisvollen Obersten Anführers Snoke. Sie strebt danach, die Kontrolle über die Galaxis zu übernehmen und die Neue Republik, die nach dem Sieg der Rebellen gegründet wurde, zu vernichten. Dem gegenüber steht der Widerstand, angeführt von General Leia Organa, die versucht, die Erste Ordnung aufzuhalten. Eine zentrale Figur in diesem Konflikt ist Luke Skywalker, der letzte Jedi, der nach einem unbekannten Ereignis verschwunden ist und dessen Verbleib sowohl für den Widerstand als auch für die Erste Ordnung von entscheidender Bedeutung ist.

Der Film beginnt auf dem Wüstenplaneten Jakku. Der Pilot des Widerstands, Poe Dameron, trifft sich mit dem alten Lor San Tekka, der ihm eine Karte übergibt, die den Aufenthaltsort von Luke Skywalker verrät. Doch bevor Poe fliehen kann, wird das Dorf von Sturmtruppen der Ersten Ordnung unter der Führung von Kylo Ren angegriffen. Poe versteckt die Karte in seinem Droiden BB-8 und schickt diesen fort, während er selbst gefangen genommen wird. Bei diesem Angriff desertiert ein Sturmtruppler, FN-2187, später bekannt als Finn, nachdem er das Massaker an den Dorfbewohnern nicht ertragen kann.

Die Flucht von Jakku

Auf Jakku lebt Rey, eine junge Schrottsammlerin, die allein in den Wracks alter Raumschiffe nach brauchbaren Teilen sucht. Sie trifft auf BB-8, der sich vor den Schergen der Ersten Ordnung versteckt, und nimmt ihn bei sich auf. Zur gleichen Zeit befreit Finn Poe aus der Gefangenschaft auf einem Sternenzerstörer der Ersten Ordnung. Gemeinsam fliehen sie in einem gestohlenen TIE-Jäger, werden jedoch abgeschossen und stürzen auf Jakku ab. Finn glaubt, Poe sei tot, und macht sich auf den Weg, um Hilfe zu finden. Er trifft auf Rey und BB-8, doch die Erste Ordnung ist ihnen bereits auf den Fersen.

Die drei – Rey, Finn und BB-8 – stehlen den heruntergekommenen Millennium Falcon, der zufällig auf Jakku steht, und entkommen den angreifenden TIE-Jägern. Kurz darauf werden sie von einem größeren Schiff aufgegriffen, das sich als das von Han Solo und Chewbacca erweist – den ursprünglichen Besitzern des Falcons. Han, inzwischen ein älterer Schmuggler, erklärt ihnen die Bedeutung der Karte und die Bedrohung durch die Erste Ordnung. Doch dann kommt eine Schmugglerbande, denen Han Geld schuldet, an Bord. In einem chaotischen Kampf entkommen sie knapp, aber die Erste Ordnung wird auf ihre Spur aufmerksam.

Der Weg zum Widerstand

Han bringt die Gruppe nach Takodana, einem grünen Planeten, wo sie Maz Kanata treffen, eine weise, jahrhundertealte Barbesitzerin. Maz erkennt die Bedeutung der Karte und drängt Rey, ein altes Lichtschwert anzunehmen, das sie in einer Truhe findet – es gehörte einst Anakin und Luke Skywalker. Als Rey das Schwert berührt, hat sie verstörende Visionen von der Vergangenheit und der Macht. Zur gleichen Zeit informiert ein Spion die Erste Ordnung über ihren Aufenthaltsort und Kylo Ren führt einen Angriff auf Takodana an.

Während des Kampfes nimmt Kylo Rey gefangen, da er spürt, dass sie die Karte gesehen hat. Finn, Han und Chewbacca werden vom Widerstand gerettet, der rechtzeitig eintrifft, um die Angreifer zurückzuschlagen. Poe, der den Absturz auf Jakku überlebt hat, führt die X-Wing-Staffel an. Auf der Widerstandsbasis auf D’Qar trifft Han auf Leia, und die beiden sprechen über ihren Sohn, Ben Solo – Kylo Ren –, der zur dunklen Seite übergetreten ist. Der Widerstand analysiert die Karte, die jedoch unvollständig ist, und erfährt von der Starkiller-Basis (neuer Todesstern), einer Superwaffe der Ersten Ordnung, die ganze Sternensysteme zerstören kann.

Die Starkiller-Basis und der Showdown

Die Erste Ordnung demonstriert die Macht der Starkiller-Basis, indem sie das Hosnian-System, den Sitz der Neuen Republik, vernichtet. Der Widerstand plant einen Angriff, um die Waffe zu deaktivieren, bevor sie auf D’Qar abgefeuert werden kann. Han, Chewbacca und Finn infiltrieren die Basis, um die Schilde auszuschalten und Rey zu retten. Kylo Ren verhört Rey, doch sie widersteht ihm und nutzt die Macht, um ihre Fesseln zu lösen – ein Zeichen ihrer erwachenden Fähigkeiten.

Auf der Basis kommt es zur tragischen Konfrontation zwischen Han Solo und Kylo Ren. Han versucht, seinen Sohn zurück ins Licht zu holen, doch Kylo ersticht ihn mit seinem Lichtschwert. Ein Moment, der sowohl Finn als auch Rey tief erschüttert. Währenddessen gelingt es dem Widerstand, die Schilde zu senken, und Poe führt einen Luftangriff, der die Waffe destabilisiert. Rey und Finn fliehen, werden jedoch von Kylo Ren im Wald der zerfallenden Basis gestellt. Finn kämpft mit dem Lichtschwert gegen ihn, wird aber schwer verletzt. Rey nimmt das Schwert auf, stellt sich Kylo und besiegt ihn, als die Macht in ihr erwacht. Die Basis beginnt zu kollabieren, und Chewbacca rettet Rey und Finn mit dem Falcon, während Kylo von Snokes Truppen geborgen wird.

Der Abschluss: Die Suche nach Luke

Zurück auf D’Qar trauern die Überlebenden um Han, doch die Karte wird mit Hilfe von R2-D2, der aus einem langen Ruhezustand erwacht, vervollständigt. Rey verabschiedet sich von Finn, der im Koma liegt, und macht sich mit Chewbacca und R2-D2 auf den Weg, Luke Skywalker zu finden. Rey landet auf dem abgelegenen Planeten Ahch-To, steigt eine steinerne Treppe hinauf und findet Luke, der in Einsamkeit lebt. Schweigend überreicht sie ihm sein altes Lichtschwert, während er sie mit einem Ausdruck von Schmerz und Erkenntnis ansieht – ein offenes Ende, das die Zuschauer in Spannung versetzte.

Ich fasse die Handlung noch mal kurz zusammen. Wichtige Informationen werden in einem Droiden versteckt. Der Droide ist auf einem Wüstenplanet. Dort begegnet er einer jungen Person, welche die Macht hat. Diese Person trifft auf einen Mentor, der eine entscheidende Rolle im vorangegangenen Krieg gespielt hat. Dieser Mentor wird am Ende vom Antagonisten mit dem schwarzen Helm getötet. Oh, und dann muss ja auch noch ein Todesstern (Starkiller-Basis) zerstört werden. Die Handlung kommt dir bekannt vor? Ja, es ist die Handlung aus „Star Wars: Episode IV – Eine Neue Hoffnung“. Da, wo der Film eigene Akzente zu setzen versuchte, ist er besonders schlecht. Warum?

Kylo Ren

Nehmen wir den Antagonisten, den neuen Darth Vader, also Kylo Ren. Er ist ganz am Anfang wirklich sehr bedrohlich inszeniert, dann im Laufe des Films wird er aber immer weiter entzaubert. Zuerst kann Rey seiner Macht widerstehen. Sie weiß nicht mal, dass sie welche hat, und er ist sein Leben lang darauf trainiert worden. Dann hat er mehrfach kindliche Wutausbrüche, bei denen er mit seinem Lichtschwert die Infrastruktur auf der Starkiller-Basis zerschlägt. Das Schlimmste ist aber, dass er am Ende den Schwertkampf gegen Rey verliert. Sie hat zum allerersten Mal ein eingeschaltetes Lichtschwert in der Hand und er verliert. Damit waren zwei Dinge für die weitere Trilogie sicher.

Erstens: Der Antagonist ist keine Bedrohung, denn er wurde bereits besiegt.

Zweitens: Rey kann alles.

Rey

Rey ist eine Mary Sue, also ein weiblicher Charakter, der alles kann und den alle mögen. Dieses Mary-Sue-Syndrom taucht bei Disney eigentlich fortwährend auf. Frauen dürfen niemals in irgendetwas schlecht sein oder auch nur etwas schlechter als ein Mann. So wird Rey, die noch nie geflogen ist, uns als bessere Pilotin präsentiert als Poe Dameron, dem so wörtlich besten Piloten des Widerstandes. Sie ist eine bessere Macht-Nutzerin als der ausgebildete Kylo Ren und natürlich auch die bessere Schwertkämpferin. Sie macht nie einen Fehler, alle anderen Figuren existieren im Grunde nur, um sie zu bewundern. Sie wird nie in Frage gestellt und da sie ja die Beste in allem ist, wird sie auch nie gefordert. Bei einer solchen Hauptfigur kann es folgerichtig auch keine Spannung geben. Luke ist im ersten Teil vor Vader weggelaufen. Im zweiten Teil hat er gegen ihn verloren und erst im dritten Teil war er in der Lage, Vader die Stirn erfolgreich zu bieten. Das war seine Heldenreise. Rey hingegen ist einfach awesome. Wir wissen bereits am Ende des ersten Films einer Trilogie, dass unser Protagonist so awesome ist, dass eine Heldenreise eigentlich nur Zeitverschwendung für sie darstellt. Das ist mit: „The Force is female“ gemeint.

Was macht der Film gut?

Ich habe bis hierhin viel gemeckert, aber was kann der Film? Eine berechtigte Frage, da J. J. Abrams bis Star Wars noch als neuer Steven Spielberg gehandelt wurde. Das übrigens auch nicht ganz zu Unrecht, auch wenn man heute kaum noch glauben kann. Also, was kann der Film? Er setzt sehr viel auf praktische Effekte, diese sind auch gut gemacht und zumindest in der optischen Gestaltung der Figuren dürften diese mit kreativen Ideen überzeugen. Einen sehr emotionalen Moment erleben wir, wenn Han Solo stirbt, was aber natürlich in erster Linie daran liegt, dass wir die Figur von früher kennen. Wobei J. J. Abrams auch das durch Rey (Mary Sue) zerstört, denn nachdem Han Solo tot ist und die, die dabei waren, zu Leia zurückkehren, nimmt Leia natürlich nicht Chewbacca in den Arm. Warum auch? Nur weil er und Han seit über 40 Jahren beste Freunde sind und zusammen das größte Abenteuer der Galaxie bestritten haben? Nur weil die beiden sich gegenseitig mehrmals das Leben gerettet haben? Nur weil sie zusammen von Schmugglern zu Helden wurden? Nein, Leia nimmt Rey in den Arm, denn sie kennt Han Solo schon fast zwei Tage lang. Neben den praktischen Effekten möchte ich auch die Kostüme loben, denn diese fühlen sich absolut nach Star Wars an. Die Drehorte und Kulissen sind ebenfalls gut gewählt. Ich mag auch, dass man darauf geachtet hat, dass die Technik in alten Raumschiffen für jüngere Charaktere als veraltet dargestellt wird. Als sehr gelungen würde ich auch die ersten 20 Minuten des Films bezeichnen. Diese sind sehenswert. Alles andere kann weg.

Vergebene Chance

Dabei hatte der Film gute eigene Ideen und Charaktere. Ein Stormtrooper, der keiner mehr sein will und desertiert. Auch von diesem hervorragenden Piloten Poe Dameron hätte ich gerne mehr gesehen. Außerdem haben die beiden eine fantastische Chemie miteinander, die wirklich hätte funktionieren können. Man hätte auch gerne mal Luke, Han und Leia zusammen in einer Szene zeigen können. Es hätte so gestaltet sein können, dass die alten Helden die neuen einführen, sie an die Hand nehmen. Stattdessen haben sie was gemacht? Genau, sie haben die Heldenreise von Luke, Leia und Han einfach getilgt.

Als wir Luke kennenlernten, war er ziemlich isoliert und einsam auf einem Planeten fernab von jedem Geschehen.

Oh, genau da ist er jetzt wieder.

Als wir Leia kennenlernten, war sie eine Prinzessin bei den Rebellen.

Oh, genau das ist sie jetzt wieder.

Als wir Chewbacca kennenlernten, war er der Partner von Han Solo und ein Schmuggler.

Oh, genau da ist er jetzt wieder.

Als wir Han Solo kennenlernten, war er ein Single und ein Schmuggler, der bei vielen Leuten Schulden hatte.

Oh, genau da ist er jetzt wieder.

Wollt ihr mich eigentlich verarschen?

Auch das Worldbuilding lässt zu wünschen übrig. Und das Storytelling ist eine Katastrophe. Ich liste hier mal einige Fragen auf, die jedem nach Ansehen des Films in den Sinn kommen dürften.

Woher hat Kylo Ren den Helm von Darth Vader?

Warum ist die Regierung rund um Leia der Widerstand?

Woher hat Maz Kanata das Lichtschwert von Luke?

Wer ist Smoke?

Wann und wie ist die Erste Ordnung so groß und stark geworden?

Warum hat C-3PO einen roten Arm?

Keine Ahnung, wir werden keine dieser Fragen beantwortet bekommen, in der gesamten Trilogie nicht.

Fazit

„Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht“ ist trotz all der von mir aufgelisteten Mängel der beste der neuen Trilogie und ich hatte Spaß beim Schreiben. Wenn ich auch „Star Wars: Die letzten Jedi“ einen Artikel widmen soll, dann lassen Sie nach dem Lesen doch einen Like und/oder einen Kommentar da. Ich bedanke mich für Ihre Zeit. Möge die Macht Ihnen auftragen, die alten Star-Wars-Filme zu gucken.


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