Altersarmut: Immer mehr australische Rentner müssen zur Miete wohnen
Steigende Immobilienpreise bringen selbst gut versorgte Ruheständler in Bedrängnis
von Tyler Durden drucken

Während die Immobilienpreise in den Vereinigten Staaten weiterhin hoch bleiben und trotz einiger Preisrückgänge in den vergangenen Monaten die Erschwinglichkeit nahe historischen Tiefständen liegt, ist die Lage in anderen Ländern teils deutlich dramatischer.
Ein besonders drastisches Beispiel ist Australien, wo inzwischen mehr Rentner zur Miete wohnen als je zuvor. Grund sind die rasant steigenden Wohnkosten und längere Erwerbszeiten, die die Grenzen des vielgelobten australischen Rentensystems offenlegen.
Der Anteil der Rentner in privaten Mietverhältnissen hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren verdoppelt und liegt nun bei zwölf Prozent, wie eine jüngst veröffentlichte staatlich finanzierte Studie zeigt. Im gleichen Zeitraum sank der Anteil derjenigen, die ihre Immobilie vollständig abbezahlt haben, von 75 Prozent auf 66 Prozent.
„Rentner, die zur Miete wohnen, sind deutlich stärker von Wohnungsnot betroffen“, sagte Kyle Peyton, Mitautor der jährlich erhobenen Studie „Household, Income and Labour Dynamics in Australia“, die 16.000 Menschen über Jahre hinweg begleitet. „Diese Gruppe der mietenden Rentner wird voraussichtlich weiterwachsen.“
Wie „Bloomberg“ berichtet, machen die Ergebnisse deutlich, dass sich die Wohnungspolitik seit Jahren auf die Nachfrage konzentriert hat, während das Angebot vernachlässigt wurde. Das hat die Preise auf Rekordhöhen getrieben und die Wohlstandsschere zwischen Eigentümern und Mietern weiter geöffnet. In Sydney hat sich der mittlere Immobilienpreis in zwanzig Jahren mehr als verdreifacht und liegt inzwischen bei über 1,5 Millionen australischen Dollar – umgerechnet rund 840.000 Euro.
Die anhaltende Wohnkrise in Australien bedeutet auch, dass das Pensionssystem des Landes mit einem Volumen von 4,3 Billionen australischen Dollar – das bis Anfang der 2030er Jahre das weltweit zweitgrößte sein soll – für viele Rentner nicht ausreichen wird.
„Allein die Superannuation (Anmerkung des Übersetzers: ein verpflichtendes kapitalgedecktes Rentensystem in Australien) wird nicht genügen, um die wachsende Zahl jüngerer Australier zu versorgen, die vom Immobilienmarkt ausgeschlossen sind“, sagte Peyton.
Die Erhebung zeigt zudem, dass immer mehr Australier länger arbeiten. Im Jahr 2003 waren 70 Prozent der Frauen und 49 Prozent der Männer im Alter zwischen 60 und 64 Jahren im Ruhestand – im Jahr 2023 waren es nur noch 41 beziehungsweise 27 Prozent. Ein höheres Renteneintrittsalter, steigende Lebenshaltungskosten und eine bessere Gesundheit tragen alle dazu bei, dass der Ruhestand nach hinten verschoben wird.
Um mit 67 Jahren sorgenfrei in Rente gehen zu können, benötigen Paare laut der „Association of Superannuation Funds of Australia“ etwa 690.000 australische Dollar an Ersparnissen, Singles rund 595.000. Dabei wird angenommen, dass sie ein Eigenheim besitzen und zusätzlich zur Superannuation eine staatliche Teilrente erhalten – eine Annahme, die angesichts der aktuellen Zahlen inzwischen äußerst optimistisch wirkt.
Information: Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von zerohedge.com zur Übersetzung bereitgestellt.
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