Ukrainekrieg: Selenskyj schließt Trumps Friedensplan endgültig aus
Kein Gebietsverzicht
von Tyler Durden drucken
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei einem Treffen mit europäischen Regierungschefs der sogenannten „Koalition der Willigen“ am Montag in London unmissverständlich erklärt, dass sein Land im Rahmen eines Friedensabkommens keinerlei Gebiete abtreten werde.
Er betonte, dass gerade die Frage territorialer Kompromisse der Grund sei, warum es keine Einigung über den Friedensplan von Donald Trump gebe. „Es gibt unterschiedliche Vorstellungen in den Vereinigten Staaten, in Russland und in der Ukraine – und wir haben keine gemeinsame Haltung zur Donbass-Region“, sagte Selenskyj gegenüber „Bloomberg“.
Selenskyj fordert zudem deutlich stärkere Sicherheitsgarantien im Washingtoner Vorschlag. „Es gibt eine Frage, auf die ich – und alle Ukrainer – eine Antwort wollen: Wenn Russland erneut einen Krieg beginnt, was werden unsere Partner dann tun?“, sagte er kurz vor Gesprächen mit dem britischen Premierminister Keir Starmer, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem deutschen Kanzler Friedrich Merz.
Doch genau auf einem signifikanten territorialen Kompromiss basiert der US-Friedensplan – denn Moskau, das militärisch klar die Oberhand hat, betrachtet alles andere als wertlos und nicht verhandlungswürdig.
Präsident Trump erklärte kürzlich, dass Selenskyj sich auf einen Kampf gegen Russland ohne die Hilfe aus Washington einstellen müsse, falls er den US-Plan ablehne. Ob Trump jedoch bereit ist, die Waffenlieferungen vollständig einzustellen, bleibt offen.
Wahrscheinlicher ist, dass er sich damit zufriedengibt, wenn Europa die Waffen einkauft und sie weiterhin an Kiew liefert. Allerdings könnte dies bedeuten, dass die USA ihre Geheimdienstinformationen künftig nicht mehr mit der Ukraine teilen.
Unterdessen verspottete Trump das „schwache“ Europa, das versuche, einen Gegenplan zusammenzustellen:
Am Montag teilte er einen Meinungsartikel, in dem er dafür gelobt wird, die „impotenten Europäer“ aus den Ukraine-Friedensgesprächen gedrängt zu haben. Zudem kritisierte Trump Selenskyj und warf ihm vor, die aktuellen Friedensvorschläge nicht einmal gelesen zu haben.
Was den US-Friedensplan betrifft, so wurde er offenbar in erster Linie von Steve Witkoff, dem Sondergesandten des Weißen Hauses, sowie dem russischen Sondergesandten Kirill Dmitriev ausgearbeitet – doch bislang beklagt die Regierung Selenskyj, bei diesem Prozess außen vor gelassen worden zu sein.
Selenskyj hat im Verlauf des Krieges stets jeden Vorschlag abgelehnt, der Gebietsabtretungen beinhaltet. Unterstützt wird er dabei vor allem von ukrainischen Hardlinern – sowohl im Militär als auch im Parlament.
Jetzt versucht Selenskyj, die europäischen Regierungschefs hinter sich zu bringen – und diese scheinen ihm tatsächlich den Rücken zu stärken. Das alles ist ein Rezept dafür, den endlosen Krieg weiterzuführen – ein Krieg, der immer mehr außer Kontrolle gerät und zunehmend den Charakter eines gefährlichen Stellvertreterkonflikts annimmt.
Information: Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von zerohedge.com zur Übersetzung bereitgestellt.
Kommentare
Die Kommentarfunktion (lesen und schreiben) steht exklusiv nur registrierten Benutzern zur Verfügung.
Wenn Sie bereits ein Benutzerkonto haben, melden Sie sich bitte an. Wenn Sie noch kein Benutzerkonto haben, können Sie sich mit dem Registrierungsformular ein kostenloses Konto erstellen.

