„GREEN+“: „Klimaschutz“ mit Monopolisierung der Satellitenüberwachung
Lateinamerika als Testfeld
von Axel B.C. Krauss
Das Akronym „GREEN+“ (mit ganzem Namen eigentlich „Jurisdictional GREEN+ Programme“) steht für „Government Reduction of Emissions for Environmental Net + Gain“ – „Staatliche Emissionsreduzierung für ökologische Nettogewinne“. Dahinter verbirgt sich ein Programm zur umfassenden Überwachung aus dem Weltraum per Satellit, das an den digitalen Dollar gekoppelt werden soll, also eine CBDC.
Auf der Website der Initiative heißt es, es handele sich um das „erste Programm, das alle subnationalen Schutzgebiete des Planeten per Satellit überwacht“ und durch Partnerschaften mit zahlreichen lokalen und staatlichen Regierungen die sogenannte „finanzielle Inklusion“ sowie wirtschaftliche Integration des amerikanischen Kontinents dadurch intensivieren will, dass es einen für den gesamten Kontinent gültigen, auf einer Blockchain basierenden Kohlenstoffmarkt etabliert.
Nimmt man die offiziell erklärten Absichten näher unter die Lupe, erkennt man recht schnell, dass es sich um vorwiegend finanzielle Interessen handelt, die mit geopolitischen, ja globalen Absichten verknüpft sind. Im Wesentlichen soll die bisherige Geldpolitik – die Verschuldung über Dollarkredite zur Durchsetzung politischer Ziele, die Whitney Webb und Iain Davis in ihrem Artikel „Nachhaltige Schuldensklaverei“ detailliert aufgedröselt hatten – mit der „Agenda 2030“ der UN, also den „Zielen für nachhaltige Entwicklung“ (SDGs, Sustainable Development Goals) verbunden werden. Ferner natürlich mit Digitalwährungen (CBDCs) und den sogenannten „ESG Scores“, also den Vorgaben der „Klima“-Politik.
Institutionen wie der Internationale Währungsfonds werden dabei natürlich eine zentrale Rolle spielen – wie schon in der Vergangenheit.
„Seit seiner Gründung im Juli 1944 hat der Internationale Währungsfonds (IWF) als oberster Verwalter des Weltwährungssystems erhebliche Veränderungen erfahren. Offiziell damit beauftragt, das globale System der Wechselkurse und des internationalen Zahlungsverkehrs zu verwalten, das es den Nationen ermöglicht, miteinander Geschäfte zu machen, hat sich der Fonds nach dem Zusammenbruch der festen Wechselkurse im Jahr 1973 in eine breitere, aktivere Rolle begeben und in Entwicklungsländern von Asien bis Lateinamerika interveniert“ (Jonathan Masters, Andrew Chatzky, Anshu Siripurapu, „Der IWF: Der umstrittene Finanz-Feuerwehrmann der Welt“, 8. September 2021).
Insofern wäre es nur „folgerichtig“, wenn der IWF seine bereits vor Jahrzehnten wahrgenommene Rolle nun im Zuge einer globalisierten „nachhaltigen Schuldensklaverei“ weiter ausbauen würde. Das „Wall Street Journal“ bemerkte dazu einmal: „Der IWF lebt von der Krise und wird dies auch weiterhin tun, solange er behaupten kann, er sei der Einzige, der die Weltwirtschaft vor einer finanziellen Katastrophe schützt“ (George Melloan, „Die Furcht vor dem Unbekannten ist die Geheimwaffe des IWF“, 21. Juli 1998).
Mittlerweile ist tatsächlich ganz Lateinamerika unter Dach und Fach – jede Hauptstadt des Landes hat ihre Unterschrift unter das „GREEN+“-Programm gesetzt. Das System ermöglicht die Umgehung, ja Aushebelung demokratischer Strukturen dahingehend, dass eine korporatisch-korporatistische Elite – man darf sich hier durchaus an Burnhams „Manager-Revolution“ erinnert fühlen sowie die Adoption dieser Idee durch die „Globale öffentlich-private Partnerschaft“ des WEF – unter Umgehung regionaler Souveränitäten von oben herab entscheidet, welche Zielvorgaben die einzelnen Länder erfüllen müssen, um weiterhin Kredite gewährt zu bekommen.
Eine zentrale Rolle im „GREEN+“-Programm spielt eine Firma namens „Satellogic“, die auch zu seinen Gründungsmitgliedern gehört. Es arbeitet eng mit der von Peter Thiel gegründeten Datensammel- und -analysefirma „Palantir“ zusammen, die wiederum intensiv mit staatlichen Behörden aus dem Nachrichten- und Geheimdienstsektor der USA sowie Europas wie auch mit Elon Musks „SpaceX“ kooperiert. Letzteres ist keine Überraschung, schließlich hatte Musk selber seine Sympathien für die „Dekarbonisierungs“-Politik, die mithilfe der umfangreichen Satelliten-Aufklärungsdaten unterfüttert und forciert werden soll, mehrfach öffentlich bekundet – so zum Beispiel am 3. Februar 2024, als er in einem Tweet schrieb: „The only action needed to solve climate change is a carbon tax“ („Die einzig nötige Aktion, den Klimawandel zu lösen, ist eine Kohlenstoffsteuer“). Der Gründer von „Satellogic“ wiederum arbeitete vorher mit dem US-Heimatschutzministerium, der NSA sowie dem Forschungszweig des Pentagons, der Darpa (Defense Advanced Research Projects Agency), zusammen.
Laut Pressemitteilung auf der Website von „Satellogic“ geht es bei der Allianz mit dem „GREEN+“-Projekt darum, es Privatpersonen, Organisationen und „globalen Märkten“ zu ermöglichen, zu überwachen, ob gesetzliche Vorgaben zur Begrenzung der Entwaldung in den Unterzeichnerländern eingehalten werden. Allerdings lässt sich der Mitteilung auch entnehmen, dass es eines der obersten Ziele die Generierung von „Kohlenstoffgutschriften“ ist, die dann von „GREEN+“ von Regierungen an Börsen gehandelt werden können. Ferner, dass die gesammelten Daten „die künftige Messung von Energie-Emissionen in den am stärksten bevölkerten Gebieten der Erde vorantreiben“ wird – also die Überwachung der Einhaltung klimapolitischer Zielsetzungen aus dem Weltraum per Satellit. Zusammen mit Musks „SpaceX“ (das selbst unter anderem für das US-Militär und die Geheimdienste tätig ist) soll so schon in naher Zukunft ein möglichst dichtes Satelliten-Überwachungsnetzwerk entstehen.
Rund um das „GREEN+“-Programm und Satellogic entstand ein Netzwerk, das aus den wichtigsten Firmen und Organisationen in Sachen „Klimaschutz“ besteht: unter anderem das „Global Footprint Network“ (GFN), „The Energy Coalition“ (TEC), mehrere international tätige Anwaltskanzleien, das globale Versicherungsunternehmen „Lockton“ oder das Blockchain-Unternehmen „EcoRegistry“. Beabsichtigt ist die Etablierung eines neues Finanzsystems, dessen Eckpfeiler Energie-, Rohstoff- und Kohlenstoff-„Kredite“ sind. Wie bereits erwähnt, soll es durch eine nahezu lückenlose Überwachung aus dem Weltraum gestützt werden – und zwar unter dem, merkwürdige Anklänge an George Orwell enthaltenden Leitspruch „Earth observation is preservation“ („Erdbeobachtung ist Bewahrung“).
Je tiefer man sich in diese Netzwerke gräbt, auf desto bekanntere Namen stößt man. Das „Global Footprint Network“ beispielsweise unterhält enge Verbindungen zum „Club of Rome“: Mathis Wackernagel, Gründer und Vorstandsmitglied des GFN, entwickelte außerdem das Konzept des „ökologischen Fußabdrucks“ und ist Mitglied des Clubs; sein früherer Mentor und Mitentwickler der „Fußabdruck“-Idee, William Rees, war bis 2018 im Club of Rome; ebenso wie einige andere GFN-Vorstandsmitglieder. Des Weiteren gibt es Verbindungen zur „Nature Conservancy“, die von Wall-Street-Bankern geführt wird und die „Schulden gegen Naturschutz“-Swaps entwickelte. Auf gut Deutsch: Ihr haltet euch an unsere „klima“-, sprich energiepolitischen Vorgaben, wir erlassen euch dafür schrittweise eure Schulden.
Kurz, bei einem näheren Studium des Programms stößt man regelmäßig auf Verbindungen zu denjenigen Organisationen, die hinter der „Nachhaltigkeits“-Agenda stehen, die wiederum auf die diesbezüglichen Grundideen des „Club of Rome“ und verwandter Denkfabriken zurückgeht.
Als ein letztes Beispiel sei das Projekt „Cities4Forests“ genannt, das vom „World Resources Institute“ (WRI) gegründet wurde – einer Tochtergesellschaft des Weltwirtschaftsforums, zu deren programmatischen Schwerpunkten die vorgebliche „Nachhaltigkeit“ von Ressourcen gehört. Dieses Institut wird unter anderem von der US-Regierung, mehreren europäischen Regierungen, Bill Gates, Jeff Bezos und Mike Bloomberg, von Google, Facebook, den „Open Society Foundations“, der Uno, der Weltbank und dem WEF finanziert.
Das System, das zunächst in Lateinamerika erprobt wurde und wird, soll in naher Zukunft weltweit eingeführt werden. Damit entstünde ein zentraler Stützpfeiler für eine globale Technokratie, die unter der Vorgabe des planetaren Umweltschutzes weitreichende Kontroll- und Überwachungsbefugnisse hätte.
Bis nächste Woche.
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