Corona Aufarbeitung – Teil 2: Familie und Freunde – wer steht zu den Fehlern?
Einfach so tun, als wäre nichts gewesen …
von Manuel Maggio
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Der Ruf nach einer Aufarbeitung der Corona-Zeit wird zwar immer lauter, doch viele meinen damit lediglich eine Aufarbeitung der politischen Verhältnisse und ein Zur-Rechenschaft-Ziehen von maßgeblich daran beteiligten Drahtziehern. Selbstverständlich würde ich mich auch über einen entsprechenden Umgang mit dem Thema im öffentlichen Raum freuen. So langsam habe ich jedoch das Gefühl, dass diese Pseudo-Aufarbeitung à la RKI-Files ebenso nur ein Ablenkungsmanöver und eine Nebelkerze darstellt. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass im Falle einer „Aufklärung“ einzelne Personen oder eine komplette Regierungskaste geopfert wird, um von den eigentlichen Strukturen hinter dieser Agenda abzulenken. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, kann ich mir aktuell nicht einmal das vorstellen. Ich befürchte, dass es bei Meldungen und Enthüllungen bleiben wird, die sich am Ende wieder nur in Empörung ohne Konsequenzen auflösen werden. Auf gut Bayrisch gesagt, geht mir eine offizielle Aufarbeitung eigentlich an meinem Allerwertesten vorbei, da ich diese für mich nur als weitere Facette des ewig gleichen Theaterspiels entlarvt habe.
Viel spannender und auch wirkungsvoller scheint mir da ein ehrliches und aufrichtiges Aufarbeiten in den Familien und Freundeskreisen zu sein. Eventuell wird dies auch absichtlich von den großen Enthüllungen überschattet, sodass es eben nicht zu den so wichtigen Gesprächen innerhalb der Familie kommen wird. Die Gräben waren tief, und sicher haben sich einige Lücken mehr oder weniger geschlossen. Jedoch vermisse ich in meinem eigenen Umfeld das Eingestehen vieler, damals Fehler gemacht zu haben. Haben Sie bereits eine Entschuldigung entgegennehmen können? Wäre es nicht an der Zeit, sich als Geimpfter und eventuell sogar als jemand, der innerhalb der Familie zur Spritze aufgefordert hat, bei den wenigen standhaften Ungeimpften zu entschuldigen? Ich bin mir fast sicher, dass diese extreme Spaltung fast alle Familien und Freundeskreise erreicht hat, und für mich fühlt es sich so an, als machten es sich die Mitläufer und Ja-Sager zu leicht. Ich habe die Vermutung, dass viele diese Zeit und deren Ereignisse einfach ausblenden und im besten Fall innerhalb der Familie oder Freundeskreis so tun wollen, als wäre nichts gewesen.
Wie viele mag es geben, die für sich selbst den Schritt zur Spritze bereuen, aber nicht den Mut haben, es im privaten Umfeld einzugestehen? Wo wäre das Problem, wenn Freunde oder Verwandte auf einen zukommen und sagen würden: „Hey, damals hast du wirklich recht gehabt. Heute erkenne ich, dass es ein Fehler war, der Regierungspropaganda und Impfwerbung blind zu vertrauen.“ Ich erwarte dies nicht von Kollegen, die sich damals darüber aufgeregt haben, dass ich noch nicht geimpft bin. Mir geht es heute um den engen Kreis an Vertrauten und Allerliebsten. Wenn ich tief in meine verletzte Seele blicke, dann würde ich mir diese Worte von Reue und Einsicht von einigen Familienmitgliedern von Herzen wünschen, glaube aber nicht, dass es zu dieser Art von Aufarbeitung jemals kommen wird.
Man hat uns Ungeimpfte belächelt, sich über uns lustig gemacht und uns ausgegrenzt. So langsam wäre es an der Zeit, sich den Tatsachen zu stellen und die Folgen des Staatsgehorsams zu erkennen. Auf der einen Seite freue ich mich über das langsame Ausschleichen der damaligen Spaltung; doch auf der anderen Seite schlummert in mir immer noch eine gewisse Verachtung allen gegenüber, die mir damals nicht geglaubt haben und es heute besser wissen, aber zu feige sind, es anzusprechen. Ich erwarte keine Entschuldigung von der Pizzeria, die mir aufgrund von der 2G-Einlassregelung den Eintritt verwehrt hat – aber ich werde niemals wieder diesen Frieden in mir spüren, den ich vor 2020 durchaus in mir hatte, wenn nicht auch diese innere Aufarbeitung innerhalb der Familie und des Freundeskreises eines Tages stattfindet.
Im Moment hoffe ich noch immer, hier nicht den ersten Schritt machen zu müssen. Aber wenn es darauf ankommt, werde ich das Thema Ausgrenzung von Ungeimpften und Impfwerbung selbst ansprechen und meine Liebsten dazu auffordern, sich mit mir über meinen sehr kritischen Standpunkt zur Impfung und zu den Maßnahmen auseinanderzusetzen.
Weiterhin zu schweigen, ist keine Option auf Ewigkeit; denn ich merke schon heute, wie es mich langsam, aber sicher zerfrisst. Ich halte Sie wie immer auf dem Laufenden, falls ich beim Umgang mit meiner Sehnsucht nach einer Entschuldigung entscheidende Fortschritte machen werde.
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