28. Juli 2024 06:00

Technokratie Das Netzwerk der Macht

... das in alle Lebensbereiche eindringt

von Antony P. Mueller

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Bildquelle: PeopleImages.com / Shutterstock Nurmehr selten zu finden: Vertrauensvolle, menschliche Arzt-Patient-Beziehung

Die Technokratie hat es geschafft, die beherrschende Rolle im modernen Staat zu spielen. Die seit mehr als einem Jahrhundert sichtbare Ausweitung des Staates kommt nicht durch eine Nachfrage seitens der Bürger zustande und ist auch nicht in der Gesellschafts- und Wirtschaftsentwicklung begründet. Die Ausdehnung der Staatstätigkeit ist ein Werk der Technokratie.

Warum wachsen die Staatsausgaben? Weshalb wird die Steuer- und Abgabenlast immer höher? Weshalb werden immer mehr Lebensbereiche vom Staat kontrolliert? Wie ist es zu erklären, dass die Ausgaben für Soziales seit Jahrzehnten steigen, aber die sozialen Problemfälle nicht geringer werden? Der Grund hierfür ist nicht, dass die Menschen immer mehr Staatsgüter nachfragen und dass die Politiker das staatliche Angebot dementsprechend erweitern. Ursache der Ausdehnung des Staates ist vielmehr die Eigendynamik der Technokratie. Wenn man einmal die Schlüsselstellung der Technokratie erkannt hat, wird vieles, was absurd erscheint, verständlich.

Wir leben in einer Welt der Technokratie, genauer gesagt leben wir unter ihr. Ihre Vertreter sitzen überall. Sie herrschen weltweit. Technokraten beherrschen die sozialen Leistungssysteme, das Gesundheits- und Bildungssystem und natürlich die Justiz und die Medien. Nicht nur im nationalen Bereich herrscht die Technokratie. Sie ist auch international ein beherrschender Machtfaktor.

Auf internationaler Ebene sitzen sie an den Schalthebeln der Europäischen Union, im Internationalen Währungsfonds und in der Weltbank. Sie sind in der Weltgesundheitsorganisation ebenso vertreten wie in allen anderen Zweigen der Vereinten Nationen. Technokraten in den Zentralbanken bestimmen über Zins und Geld. Technokraten machen die Politik.

Die zeitliche Reihenfolge der technokratischen Machtergreifung beginnt mit dem Justiz- und Militärwesen. Sie greift dann auf das Gesundheits-, Wohlfahrts- und Bildungssystem über. Die Technokratie verzahnt sich dabei mit der Verwaltungsbürokratie, der Politik, den Medien und speziellen Teilen der Wirtschaft, heute vor allem mit dem militärisch-industriellen Komplex, dem pharma-medizinischen Komplex und der digital-finanziellen Industrie.   

Das Parlament hat als Überwachungsorgan der Exekutive ausgedient. Die Regierung kann zwar teilweise noch richtungsweisend agieren, aber ob und wie die Vorhaben ausgeführt werden, bestimmt die Technokratie.

Wie funktioniert die Machtausweitung der Technokratie? Wie in den verschiedensten Bereichen zu beobachten ist, geht es stets nach demselben Prinzip. Zuerst werden Probleme gefunden beziehungsweise erfunden, dann wird die Technokratie zu ihrer Beseitigung zur Hilfe gerufen, die dann durch ihre Maßnahmen das Problem selbst schafft, das vorher überhaupt nicht oder kaum existierte.

Mit dieser Technik der Arbeitsbeschaffung machte das Justizwesen schon im Verlauf des 19. Jahrhunderts den Anfang. Die Advokaten eroberten die Plenarsäle, um immer kompliziertere Gesetze für weitgehend nicht existente Probleme zu erfinden, wobei sie für sich, ihre Kollegen und ihre Nachkommen ihre Pfründe sicherten. Die Schicht der Gewerbetreibenden machte da gerne mit, da sie oft nichts sehnlicher erhoffte, als ihre Kinder im Staatsbetrieb unterzubringen.

Im Ersten und Zweiten Weltkrieg kamen dann die Naturwissenschaftler, die Ingenieure und die Wirtschaftswissenschaftler zum Zug. Der Staat brauchte Techniker und Statistiker zur effizienten Kriegsführung.

In den 60er Jahren folgten dann die restlichen Sozialwissenschaftler. Diese fanden ihre eigene Serie von Kriegen wie „Krieg gegen die Armut“. Man erfand das Problem der sozialen Gerechtigkeit, wofür der Staat zur Abhilfe zuständig sein sollte. Damit tat sich ein Horizont nie endender Probleme als Arbeitsfeld auf.

Desgleichen geschah es mit der Medizin. Sie wandelte sich zum öffentlichen Gesundheitswesen. Der Arzt als individueller Mediziner wurde ein Auslaufmodell. Er ist heute Teil eines Verbandes und diesem existenziell ausgeliefert. Die Technokratie hat auch hier nun das Sagen und die Ärzteschaft ist zum Befehlsempfänger degradiert.

Was seit dem Beginn der Schulpflicht für die Lehrerschaft als Teil des öffentlichen Dienstes galt, trifft inzwischen auch auf die Universitäten zu. Die sogenannte „Lehrfreiheit“ war stets ein Mythos und ist auch heute eines. Wie man unter anderem am Beispiel der USA beobachten kann, sind auch die sogenannten „privaten“ Universitäten in der Hand des Staates und seiner Technokratie. Dort, wie auch in Deutschland, wurde die einstige universitäre Selbstverwaltung von einem administrativen Moloch verdrängt.

Die Herbeiführung von Kriegsgefahren ist ein bewährtes Mittel der Technokratie, ihre Macht auszuweiten. Krieg und Kriegsvorbereitung sind auch Mittel, die Privatwirtschaft dem Staatsziel unterzuordnen und unter die Herrschaft der Technokratie zu bringen.

Auch die nicht militärischen Kriege erhöhen die Machtfülle der Technokratie. Es wundert nicht, dass nach dem verkündeten Ende der Pandemie erneut der Klimawandel als Angstmacher aufkam. Rasch wurde das Ziel, die Verbreitung des Virus einzudämmen, wieder durch das andere irreale Ziel, die „Klimaneutralität“ herzustellen, ersetzt. Es ist die Technokratie, die dafür die Mittel bestimmt. Die Staatsmacht sorgt dafür, dass diese von der Technokratie bestimmten Maßnahmen zur Anwendung kommen und die Maßregeln durch staatliche Zwangsandrohung eingehalten werden.

Lange Zeit hat die Bevölkerung diesen Prozess mitgetragen, ja meist sogar befürwortet. Politiker konnten im Wahlkampf nicht mit Vorschlägen zum Abbau des Staates und damit für weniger Steuern und Abgaben punkten, sondern indem sie dafür eintraten, mehr für „soziale Zwecke“ auszugeben und diese oder jene noch nicht erfasste Gruppe in das System aufzunehmen.

Nunmehr neigt sich aber das technokratische Modell der Machtausweitung durch Expansion seinem Ende zu. Das System ist an seine finanziellen Grenzen angelangt. Dazu musste es zwangsläufig kommen, da der produktive Teil der Gesellschaft schrumpft und der unproduktive wächst. Dies schlägt sich sowohl im wachsenden Staatsanteil am Sozialprodukt nieder als auch in der Bevölkerungsstruktur, da die Zahl der ökonomisch Inaktiven zunimmt und die Zahl der wirtschaftlich Aktiven schrumpft. Es kommt zu einem Teufelskreis.

Inzwischen funktioniert das expansive Modell nicht mehr. Die Technokratie schaltet nun von der Expansion auf Intensivierung um. Was in den letzten Jahren als Pandemie- und Klimapolitik und jüngst als Kriegstreiberei in Erscheinung getreten ist, ist erst der Anfang. Die Technokratie ist auf dem Weg, in alle menschlichen Lebensbereiche immer tiefer reglementierend und kontrollierend einzugreifen. Eigentumsrechte sind nicht mehr gewährleistet. Die freie Meinungsäußerung ist zu einem Risiko geworden. Die Feinde der Freiheit, des Friedens und des Wohlstands haben die Herrschaft übernommen. Wir befinden uns auf dem Weg zu einem technokratischen Totalitarismus.

Da die etablierten Parteien, die Medien und die Justiz selbst Teil des technokratischen Netzwerkes sind, ist von dort wenig Hilfe zu erwarten. Der Widerstand muss von der Bevölkerung selbst kommen, als Widerstand und gezielte Antipolitik.

Antony P. Mueller: „Technokratischer Totalitarismus. Anmerkungen zur Herrschaft der Feinde von Freiheit und Wohlstand“ und „Antipolitik“


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