22. Januar 2025 10:00

USA plus Grönland und Panama? (85 Jahre) Alter Hut!

Das „Technate of America“ ist älter als der neue Präsident

von Axel B.C. Krauss

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Bildquelle: Hadrian / Shutterstock Trump „will“ Grönland: Ist diese Forderung tatsächlich so neu?

Der Donald mal wieder. Sorgt für Aufregung und Verwirrung. Was hat er da gesagt? Die USA um Grönland und Panama erweitern? Hatte er wieder zu viel Zucker im Kaffee? Wo kam das denn jetzt her? Wie kommt der Mann bloß auf solche Ideen?

Die Presse überschlägt sich. Nicht nur in Deutschland. Der hat wohl seinen Verstand verloren. Nur kurze Zeit später warnte Noch-Präsidentenaufsteller Joe Biden vor dem Erstarken einer neuen oligarchischen Macht in den USA – wegen der großen Einmischung von Technokraten wie Elon Musk oder Peter Thiel in die Politik und weil sie mit J.D. Vance ihren Pudel in der neuen Regierung bellen lassen wollen. Die „Welt“ schrieb dazu: „In wenigen Tagen scheidet US-Präsident Joe Biden aus dem Amt. Seine große Abschiedsansprache an die Nation nutzt er, um seinen Landsleuten eindringliche Mahnungen mit auf den Weg zu geben – mit Anspielungen auf einen legendären republikanischen Vorgänger im Weißen Haus.“

Mit dem „legendären Vorgänger“ ist natürlich Dwight D. Eisenhower gemeint, der in den 1950er Jahren eine TV-Ansprache an die Nation hielt, um vor dem Erstarken eines „militärisch-industriellen Komplexes“ zu warnen, zu dessen Aufbau er durch seine eigenen Entscheidungen durchaus beitrug. Es kann bei dieser Gelegenheit sicher nicht schaden, noch mal die Worte des Historikers Antony Sutton zu Eisenhower zu wiederholen: „In der gesamten jüngeren Geschichte ist diejenige der Operation Keelhaul wohl die ekelerregendste. Die Operation Keelhaul beinhaltete die zwanghafte Repatriierung von Millionen von Russen auf Anordnung des Präsidenten (damals General) Dwight D. Eisenhower und war eine direkte Verletzung der Genfer Konvention von 1929 und der langjährigen amerikanischen Tradition des politischen Asyls. Die Operation Keelhaul, die unseren sämtlichen Begriffen von Anständigkeit und individueller Freiheit zuwiderläuft, wurde auf direkte Anordnung General Eisenhowers durchgeführt und war, so dürfen wir heute annehmen, Teil eines weitreichenden Programms zur Förderung des Kollektivismus, sei es der sowjetische Kommunismus, des Hitlerfaschismus oder Roosevelts New Deal. Dennoch wurde jeder, der es bis zur jüngsten Veröffentlichung dokumentarischen Beweismaterials durch Julius Epstein anzudeuten wagte, dass Eisenhower Millionen unschuldiger Einzelpersonen für politische Zwecke verraten haben könnte, boshaften und gnadenlosen Angriffen ausgesetzt.“

Große Staatsmänner halt. Lauter Helden und leuchtende Vorbilder.

Die „Welt“ weiter zu Biden: „Der Demokrat beklagte, in Amerika entwickele sich eine Oligarchie extremen Reichtums, extremer Macht und extremen Einflusses, die Grundrechte, Freiheiten und Gerechtigkeit im Land bedrohe“. Diese Warnung kommt über 100 Jahre zu spät, da es eine Oligarchie längst gibt, die innen- sowie außenpolitisch den Ton angibt. Ironisch, dass ausgerechnet Biden, dessen politische Karriere von einer der größten und einflussreichsten oligarchischen Familien abhing, davor warnen will. Der Publizist Alexander Benesch bemerkte dazu nüchtern (in seinem Artikel „DuPont, die Macht hinter Biden, versorgt China mit kriegswichtiger Technologie“): „Aktuell sitzt der Democrat Joe Biden im Weißen Haus, dessen ganze Familie abhängig war von dem übermächtigen DuPont-Clan, der Delaware beherrscht wie ein Fürstentum. Die DuPonts hatten früher noch ihre Finger in beiden großen US-Parteien und bezahlten riesige ultrarechte Aktivistengruppen. Jetzt ist der Konzern im Fokus, weil anscheinend kriegswichtige Technologie bei den Chinesen gelandet ist.“

Auch in seinem Artikel „Bidens Hintermänner von DuPont machten Russlands Sprengstoffe möglich“ erfährt man Erhellendes: „Die DuPonts zählen seit den frühen Tagen der USA zum amerikanischen Geldadel, benahmen sich wie die Fürsten in ihrem Bundesstaat Delaware und heirateten über Generationen hinweg streng innerhalb ihrer eigenen Familie, die inzwischen rund 1.600 Mitglieder umfasst. Ihr mächtiges Konzern-Netzwerk verdiente über Schießpulveraufträge der Regierung an den vielfältigen Kriegen. Im aktuellen Ukraine-Krieg bezieht Biden klar Stellung und liefert schwere Waffen und Geld, allerdings ist er weit weniger redselig darüber, wie Russlands Sprengstoffproduktion auf DuPont zurückgeht.“

Doch genug von den gewohnten politischen Doppelstandards.

Jedenfalls ist der Vorschlag, die USA um Grönland und Panama zu erweitern, nicht auf Trumps Mist gewachsen. Er ist älter. Sechs Jahre, um genau zu sein. Denn Trump wurde 1946 geboren – doch die Karte mit dem Titel „The Technate of America“ (Das amerikanische Technat), auf der genau dieses Gebiet zu sehen ist, wurde bereits 1940 veröffentlicht – im „Technocracy Study Course“ (Studienkurs Technokratie) der Organisation „Technocracy, Inc.“ (siehe Link unter diesem Beitrag).

Natürlich ist „sein“ Vorschlag schon deshalb fragwürdig, weil zu fragen wäre, wie man Grönland denn dazu bewegen will, sich einfach unterzuordnen. Trump selbst deutete an, die zu Dänemark gehörende, mit 2.166.086 Quadratkilometern größte Insel der Welt könne mit militärischer Gewalt genommen werden. Eine recht krude Idee, wenn man bedenkt, dass Grönland bisher noch keinerlei Anstalten machte, terroristische Anschläge in den USA zu verüben und es sich als sehr schwierig herausstellen könnte, Grönländer als islamistische Piloten zu verkleiden. Aber vielleicht würde es ja genügen, Amerikanern zu erzählen, sie hätten in Nuuk Flugstunden genommen.

Da diese Nummer jedoch weitestgehend ausgereizt ist, könnte eventuell ein geheimdienstlicher Whistleblower weiterhelfen, der Verbindungen zwischen Grönland und China beim Basteln von SARS-CoV-2 als gegen die USA gerichtete Waffe nachweist. Oder ein Grönländer, der einen Tesla-Truck vor dem Weißen Haus explodieren läßt. Obwohl Amerikaner sich gewiss mehr darüber freuen würden, wenn er die Steuerbehörde IRS pulverisierte. Und was Panama betrifft: Kinderspiel. Panamaische Terroristen schmuggelten Kokain in die USA! Dabei könnte die CIA sich als hilfreich erweisen, denn die kennen sich mit Drogenschmuggel hervorragend aus. Was auch immer da noch kommen mag: Es bleibt spannend.

Auch was Trumps derzeit umjubelten Austritt aus dem Klima-Abkommen betrifft, hatte ich dazu bereits einen Artikel veröffentlicht: Das hört sich zunächst nach einer erfreulichen „Wende“ an, ändert aber nichts daran, dass in seinem Kabinett nach wie vor prominente Verfechter des CO2-Zertifikat-Handels sitzen. Siehe Elon „Wir brauchen eine Kohlenstoffsteuer“ Musk. Auch hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Es nützt ja nichts, nach außen hin Sprüche zu klopfen, während auf anderer Ebene mit „grünen Anleihen“ zur Refinanzierung von Haushaltsschulden gedealt wird, bis die Atmosphäre (ver-) glüht.

Ähnliches gilt für Trumps Zuneigung zu Kryptowährungen, bei der ebenfalls Vorsicht geboten ist. Mark Goodwin, ehemaliger Chefredakteur des „Bitcoin Magazine“, fasste dieses komplexe Thema in seinem Artikel „Die Entwicklung des militarisierten Datenhändlers“ in wenigen Zeilen zusammen: „Die Tatsache, dass die Trump-Administration die Blockchain – die letzte Stufe der öffentlich-privaten Kommerzialisierung von Daten – trotz ihrer libertären Haltung begrüßt, offenbart den Höhepunkt eines jahrzehntelangen technokratischen Trojanischen Pferdes. Fast die gesamte grundlegende Technologie, die benötigt wird, um die Welt in dieses neue Finanzsystem zu drängen, wurde im Verborgenen vom Militär und von den Geheimdiensten des größten Imperiums der Welt entwickelt. Während Technologie sicherlich Lösungen für mehr Effizienz und wirtschaftlichen Wohlstand bieten kann, können dieselben Werkzeuge auch dazu verwendet werden, die Bürger der Welt weiter zu versklaven. Was einst als ein Licht erschien, das uns zu freier Meinungsäußerung und finanzieller Freiheit winkte, hat sich als nichts anderes als der Glanz von Uncle Sams Stiefel herausgestellt, der seinen nächsten Schritt macht.“

Wer tiefer in diese Materie einsteigen möchte, dem sei die „Kette“-Artikelreihe von Goodwin und Webb empfohlen. Alle sechs Artikel ergeben zusammengenommen circa 180 DIN-A4-Seiten, aber eine detailliertere Darstellung dazu wird man derzeit nicht finden (alle Artikel sind auf meiner Website in deutscher Übersetzung kostenfrei nachzulesen; ich stehe mit Webb derzeit in Kontakt bezüglich einer möglichen Veröffentlichung in Buchform).

Also kommt jetzt die groß angekündigte Wende in der Weltpolitik? So wie sie bereits 2016 verlautbart wurde, sich dann aber als Luftnummer erwies? Oder könnte Dr. Jacob Nordangård richtig gelegen haben, als er in seinem Artikel „Ist Donald Trump die ‚Abrissbirne‘ der Eliten, die den Weg für eine ‚erleuchtete internationale Governance‘ ebnen wird?“ im Juli 2024 schrieb: „Zur gleichen Zeit, als die Medien ihre ganze Aufmerksamkeit auf das Attentat auf Donald Trump richteten, wurde die zweite Revision des UN-Zukunftspakts veröffentlicht. Fast niemand nimmt von den Verhandlungen Notiz. Trump steht auch für all die ‚Gefahren‘, die das vorgeschlagene neue UN-System zu lösen beabsichtigt. In der Einleitung des Pakts wird davor gewarnt, dass wir kurz davorstünden, einen gefährlichen Wendepunkt zu überschreiten, der zu einer unsichereren und chaotischeren Welt führen könnte. Können wir davon ausgehen, dass die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten ein solcher Wendepunkt ist? Nach Ansicht des WEF-Beraters und Historikers Yuval Harari wird die Wahl von Donald Trump die Demontage des alten Systems unweigerlich beschleunigen. Trump wird das Gesicht der globalen Krise. Das ist so gewollt.“

Was meinen Sie? Soll man lieber vorsichtig und skeptisch bleiben oder mit Maga gaga werden? Wird das blonde Haarteil die Welt in ein goldenes Zeitalter führen? Werden sie bald losgehen, die Massenverhaftungen der Bösen? Wird der angekündigte massenhafte Abbau von Regierungsposten wirklich in die Freiheit führen oder die Einführung der „KI-Singularität“ beschleunigen?

Bis nächste Woche.

Karte des „Amerikanischen Technats“ (USA + Grönland + Panama) von 1940


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