Kryptowährungen: Im Land der Narren
Die Illusion einer Währung, die keine ist.
Kryptowährungen wie Bitcoin oder Dogecoin sind bei der jüngeren Generation der neue Hype. Dort kann man richtig viel Geld verdienen, Kryptowährungen sind sicher. Krypto-Millionäre sind die neuen Stars. Der Yousuf tauscht über Nacht seine Sozialwohnung gegen eine Suite im Grand Dolder Hotel. Kryptowährungen sind anders: Anstelle von Fiatgeld überschuldeter Staaten sind sie eine reine digitale Währung. YouTube ist voll mit Influencern, die den Kurs der Währung kommentieren wie ein Formel-1-Rennen. Selbst auf Straßenbahnen wird dafür geworben.
Riding the Wave
Kein Ökonom nimmt Kryptowährungen ernst – es sei denn, er verdient damit Geld. Elon Musk ist einer, der das Spiel gut beherrscht. Er lässt sich seine Teslas manchmal in Bitcoins bezahlen. Wenn er genug davon hat, tauscht er die Bitcoins in US-Dollar um und akzeptiert keine Bitcoins mehr. Der Bitcoin taucht. Als Nächstes postuliert er Dogecoins – und das Spiel beginnt von vorne. Ökonomen nennen das „Riding the Wave“: Man generiert einen künstlichen Hype und steigt oben auf der Welle wieder aus.
Kryptowährungen als Alternative?
Nur zehn Prozent der klassischen Währungen weltweit stützen sich auf Realwerte. Berücksichtigt man nur die Goldbestände, sind es sogar nur ein bis zwei Prozent. Der Rest besteht aus Wertpapieren, Schuldverschreibungen, Devisenreserven und Anleihen. Da kommen Kryptowährungen gerade recht.
Das Internetgeld basiert auf dem absoluten Nichts, es ist eine rein fiktive Rechnungseinheit.
Regel Nr. 1: Eine Währung muss einen intrinsischen Wert besitzen.
Der intrinsische Wert der Kryptowährung ist null. Zwar bestehen auch neunzig Prozent des US-Dollars aus Schuldverschreibungen, doch die USA sind der größte Binnenmarkt der Welt. Sie verfügen über elf Flugzeugträgerverbände, mit denen sie ihren Interessen Nachdruck verleihen können. Der Unterschied liegt also zwischen „gar nichts“ und „ein bisschen“. Vor diese Wahl gestellt, entscheidet sich der Kunde wohl für die zweite Variante.
Kryptowährung für Dummies
Der Kryptohandel funktioniert, solange es Gierige gibt, die auf den schnellen Rubel hoffen. Solche Gläubige generiert man mit Medienstories. Doch irgendwann gehen auch die gierigen Idioten aus. Der Letzte hat den Schwarzen Peter in der Hand, dann kommt der Kurssturz. Dieser Scam hat einen Namen: Ponzi-Scheme.
Nach dem Kurssturz folgen die nächsten Erfolgsmeldungen, und schon stehen wieder neue „Idioten“ Schlange. Die Medien liefern dazu Interviews mit Krypto-Experten, während Youtuber über die verschiedenen Kryptowährungen debattieren.
In der Welt des Scams
Regel Nr. 2: Eine Währung benötigt Rechtssicherheit.
Selbst über Krypto-Scammer, die ehrliche Krypto-Besitzer über den Tisch ziehen, wird in der „Community“ gesprochen. Anscheinend gibt es „Böse“, die die „Guten“ um ihr „Nichts“ bringen wollen. Davon scheint es eine ganze Menge zu geben.
Viel Spaß, sollte der Geprellte seine gestohlenen Internetbatzen über die Gerichte eintreiben wollen. Hat jemand eine Adresse der Krypto-Zentralbank? Man lebt in seiner eigenen Welt.
Handelbarkeit
Regel Nr. 3: Eine Währung muss handelbar sein.
Angenommen, ein Staat kollabiert, wird dessen Währung (fast) wertlos. Wären die Kryptobesitzer die Gewinner? Nein, denn Kryptowährungen haben sich nicht als Handelswährung durchgesetzt – die dritte Bedingung, die eine Währung erfüllen muss. Sieger wären diejenigen, die noch eine akzeptierte Fremdwährung (zum Beispiel Dollar) besitzen – und natürlich diejenigen, die eine Waffe haben.
Währung basiert auf Vertrauen
Der Bürger akzeptiert das Zahlungsmittel, das ihm am vertrauenswürdigsten erscheint. Über weite Teile der Geschichte war dies Gold. Das hat seinen Grund: Gold ist älter als unsere Galaxien. Gold ist das Material, das der Ewigkeit am nächsten kommt. Es ist selten, sehr teuer in der Herstellung, verliert nie seinen Glanz und kann nicht zerstört werden.
Das heutige Finanzsystem hat dieses Gold jedoch durch Fiatgeld, eine Art Schuldverschreibung der Zentralbank, ersetzt. Faktisch zahlen wir heute alles mit den Schulden anderer. Ja, es ist absurd, aber die Menschen akzeptieren es. Wir nehmen das Geld der Zentralbank nur, weil wir dem Staat und seinen Institutionen vertrauen.
Quellen:
Der Schweizer Flüchtling, der es mit Bitcoin aus der Armut schaffte
Tausch- und Zahlungsmittel mit nominellem Wert, aber ohne inneren Wert
The Dolder Grand - 5 star Hotel with Spa & Wellness, Zurich
Krypto-Prinz: Nach Crash wieder im Dolder Grand
open source peer-to-peer digital currency
Kommentare
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