16. März 2024 07:00

Alternative Medien am Pranger Ein Appell an Medienmacher und Konsumenten

Was soll daran noch alternativ sein?

von Manuel Maggio

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Bildquelle: Darya Lavinskaya / Shutterstock Die einfachste Lösung angesichts zunehmender digitaler Überflutung: Bewusst öfter mal offline gehen

Es ist sicher nicht das erste Mal, dass ich mich diesem Thema widme. Da ich auch mich als Teil der sogenannten alternativen Medienszene sehe, ist die von mir ausgesprochene Kritik auch zu einem gewissen Grad an mich selbst gerichtet. Aktuell verspüre ich mal wieder die Notwendigkeit, mich mit einem Appell an Medienmacher und deren Konsumenten zu wenden, denn ich sehe das Treiben der Politik-Kommentatoren und Newsblogger zu einem großen Teil als ein Problem an.

Einst dachte ich, die Qualität und auch die Verantwortung bei der Verbreitung von Informationen habe bei den alternativen Medien zugenommen, da man ja eine Alternative zu den sogenannten Massenmedien darstellen möchte. Auch wenn es Ausnahmen gibt, wozu ich auch die Freiheitsfunken zähle, so werde ich heute in Manier eines Rundumschlages ordentlich austeilen, ohne dabei auf die Ausnahmen gesondert einzugehen. Die Staats- und Propaganda-Medien verlieren immer mehr an Zulauf, aber anstatt sich in der alternativen Medienwelt auch mit eigenen alternativen Inhalten zu beschäftigen, wird in den meisten Kanälen einfach nur das aktuelle politische Geschehen kommentiert. Es mag für viele nicht direkt nachvollziehbar sein, aber sogenannte Aufklärer oder Content Creater sind nichts weiter als der verlängerte Arm des Medienkartells, wobei sie von sich selbst denken, dass sie das Gegenstück dazu seien: eine sogenannte echte Alternative.

Man verhält sich zum größten Teil als Trittbrettfahrer und versucht auf tagesaktuelle Meldungen aufzuspringen, um damit auch entsprechende Reichweite zu generieren oder zu erhalten. Sehe ich mir mal meine Liste an Telegram Kanälen an, dann gibt es kaum eine Meldung, die nicht mit „Eilt!“ oder Überschriften, wie sie einst nur bei der „Bild“-Zeitung zu finden waren, angepriesen wird. Die Sucht nach immer neuen Nachrichten zum Aufregen, um sich dann in seiner Empörung auch bestätigt zu fühlen, ist in meinen Augen zu hinterfragen und am besten eher zu heilen, aber nicht mit immer mehr Meldungen und Kommentaren zu füttern. Wenn man die Behauptung aufstellt, dass Medien wie Fernsehen und Tageszeitungen die Menschen in einer Matrix halten, dann haben nun auch die alternativen Medien diesen Job bereitwillig übernommen. Durch das Kommentieren der Aussagen von Politikern gibt man genau diesen Meldungen eine Bühne, auch wenn man der Meinung ist, einen Gegenpol darzustellen. Allein die Auffassung, man müsse informiert sein, halte ich mittlerweile für eine gefährliche Falle. Was bedeutet es denn, informiert zu sein? Welche Informationen bringen einem selbst im Leben weiter und welche halten einen gedanklich in einer Dauerschleife der Empörung fest?

Ganz egal, ob es das Portal Nius von Julian Reichelt oder einer der unzähligen Kanäle auf Telegram und Youtube ist – was bitte soll daran noch alternativ sein? Es gibt kaum mehr echte alternative Themen oder Inhalte. Die alternative Medienszene ist zum alternativen Mainstream verkommen. Da man sich aber genau als das Gegenteil, also als der Retter darstellt, ist die Gefahr, Menschen in die Irre und somit in ihren geistigen Käfig zu führen, um einiges höher als bei den etablierten Massenmedien. Die „Bild“-Zeitung stellt sich nicht hin und verspricht den Menschen die echte alternative Wahrheit. Menschen denken, sie seien aufgewacht, und beschäftigen sich dann doch wieder täglich mit den von Regierungen vorgegebenen Themenkomplexen – aber man informiert sich ja jetzt ausgewogen und neutral. Dass ich nicht lache!

Da es mittlerweile auch um sehr viel Geld gehen kann, wenn man die Spendenbeutel entsprechend platziert, sehen sich viele Medienmacher in ihrem Konzept bestätigt. Aber kann es wirklich nur um Reichweite gehen, wenn man sich doch als Feind die Massenmedien ausgesucht hat? Ist es nicht ein Widerspruch in sich, wenn man eine Alternative sein möchte, aber dann doch nur zur Verdummung der Menschen mit beiträgt?

Blicken Sie gerne selbst etwas kritischer auf Ihren Konsum von Informationen. In meinem Fall hat sich nach dem Erwachen zu 9/11 eigentlich nichts mehr verändert. Wir erkennen, dass wir belogen und betrogen werden, aber mehr auch nicht. Die Vielzahl der Enthüllungen, Aufdeckungen, Sensationen und Skandale haben im Grunde nichts verbessert. Man denkt zwar, man sei informiert, wird aber letztendlich doch nur mit unnützen Informationen befüllt. Ich gehe sogar so weit und behaupte: Dank der alternativen Medien ging der Pseudo-Informationskrieg in großen Teilen bereits verloren.


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