Gestahlfedert: Tatort (Teil 3): Libertäre im Fadenkreuz des Schundfunks
Nach „Rechten“ und „Reichsbürgern“ folgen nun die „Staatsfeinde“

Treue Leser der ersten Stunde dieser Kolumne mögen sich fragen, warum ich so lange Zeit keinen „Tatort“ mehr gestahlfedert habe. Habe ich etwa aufgehört, ihn zu schauen? Mitnichten! Doch es gab nicht mehr viel Neues und Lustiges zu schreiben.
Tatsächlich muss man dem Format zugutehalten, dass man aus den Shitstorms der letzten Jahre gelernt und entweder weniger politisiert hat, oder es deutlich subtiler betrieben hat, statt mit dem Holzhammer wie zur Mitte der Merkel-Dystopie.
Bis neulich. Genau genommen bis zum letzten Sonntag, dem ersten Tag des Monats Juni. Da strahlte die ARD eine neue Episode der Krimireihe „Tatort“ aus, einen Beitrag des ORF, der sechzigste Fall des österreichischen Ermittlers „Moritz Eisner“, gespielt von Harald Krassnitzer, und der sechsunddreißigste gemeinsame Fall mit seiner Partnerin „Bibi Fellner“, gespielt von Adele Neuhauser. Der Fernsehfilm trug den Titel „Wir sind nicht zu fassen!“
Und ja, hier ist der Name Programm; der Plot hielt, was der Titel versprach: Was einem politisch kundigen Zuschauer dort geboten – oder besser gesagt zugemutet – wurde, war wirklich unfassbar. Aus Rücksicht auf diejenigen Leser, die sich den Film aufgrund meiner „Empfehlung“ nun anschauen möchten, spoilere ich nicht die gesamte Handlung – was auch nicht nötig ist, denn um zu verstehen, worauf ich hinauswill, reicht es, nur die Ausgangssituation zu schildern. Wer die Handlung wissen will, ohne den Film gucken zu müssen, findet diese gut zusammengefasst auf Wikipedia.
In der Wiener Innenstadt herrscht Ausnahmezustand: Ein Protestzug von wütenden Demonstranten versucht, das Regierungsviertel zu stürmen. Den konkreten Auslöser der Aufstände, also eine bestimmte politische Maßnahme oder Wendung, erfahren wir nicht. Die Regierung, die den Unmut so vieler Bürger auf sich gezogen hat, bleibt komplett gesichtslos und undefiniert, genauso wie ihre ideologische Stoßrichtung. Man wollte sich hier wohl nicht festlegen, zumal das aber auch unerheblich ist, denn die Protestler sind per se gegen die Regierung und werden daher die gesamte Handlung über immer wieder als „Staatsfeinde“ oder „Staatsverweigerer“ bezeichnet, aber interessanterweise weder nach rechts noch nach links verortet – zumindest nicht explizit. Wir erfahren nur, dass es sich bei den Aufständischen nicht um eine homogene Gruppe handelt, sondern um ein Konglomerat aus „Querdenkern“ und „Verschwörungsideologen“ – man bediente sich also der Stereotypen, die von Politik und Systemmedien in der Corona-Zeit als Feindbild aufgebaut wurden und daher dem Staatsfunk-Durchschnittskonsumenten bereits bestens vertraut sind, und die seinerzeit stets unter „rechts“ eingeordnet wurden, ohne dass es dafür eine fundierte Grundlage gab.
Der große Unterschied zu den friedlichen Corona-Protestlern liegt in Optik und Verhalten, denn vom Aussehen her erinnern die aktuellen Wiener „Querdenker“ und „Verschwörungsideologen“ eher an die linken Terror-Trupps, die bei Gipfeltreffen oder am „Tag der Arbeit“ ganze Stadtviertel in Schutt und Asche legen, und so benehmen sie sich auch. Hier könnte man dem Staatsfunk bereits die böswillige Absicht unterstellen, typisch linke Gewaltexzesse mit in Wahrheit friedlichen „Querdenkern“ und „Verschwörungsideologen“ zu konnotieren und diese dadurch auf „rechts“ zu drehen, aber so weit will ich nicht gehen, zumal ich es auch nicht belegen kann.
Innerhalb der Protestler gibt es eine Gruppe, auf der das besondere Augenmerk der Krimi-Handlung liegt, weil aus ihren Reihen der obligatorische Tote stammt, weshalb sich die Kommissare – Hand in Hand mit den Kollegen vom Staats- und Verfassungsschutz – mit deren politischer Ausrichtung und Zielen näher befassen. Diese Gruppe nennt sich „KAPO“, das ist die Abkürzung für „Kampfbereite außerparlamentarische Opposition“. Im Laufe der Handlung werden diverse Gewaltakte dieser Gruppierung thematisiert, und es stellt sich heraus, dass ihre Mitglieder im Begriff sind, eine Serie von verheerenden Sprengstoffanschlägen auf alle strategisch relevanten Regierungseinrichtungen zu verüben, um den gesamten Staatsapparat völlig handlungsunfähig zu machen und damit den Staat zu zerschlagen.
Der eine oder andere dürfte jetzt schon ahnen, wohin die Reise gehen könnte, und wird auch nicht enttäuscht: Im Film lässt sich das Ermittler-Team Eisner und Fellner durch einem Herrn vom österreichischen Staatsschutz namens Gerold Schubert (gespielt von Dominik Warta) über die weltanschauliche Ausrichtung und Eigenwahrnehmung besagter Gruppierung informieren, und so kommt es dann bei Minute 53 und Sekunde 53 zu einem Dialog, wie ihn sich nur Drehbuchautoren des Öffentlich-Rechtlichen ausdenken können. Nun lehnen Sie sich entspannt zurück und genießen Sie die Show, das ist Ihr gutes Recht, schließlich haben Sie dafür bezahlt:
Schubert: „Hüter der Freiheit, Schutzmauer gegen die Reichen und Mächtigen. Bissl anarchisch, bissl basisdemokratisch, bissl revolutionär und vor allem radikal-libertär. Mit einem ziemlichen Hang zum Sozialdarwinismus und zum Freibeutertum.“ Fellner: „Eine spezielle Kombi, oder?“ Eisner: „Und das alles kanalisiert sich in der ,KAPO‘?“ Schubert: „Kann man so sagen, ja. Die ,KAPO‘ ist der Gully, in dem der ganze staatsfeindliche Dreck zusammenrinnt.“
Rrrrummms! Es ist passiert – sie haben die L-Bombe gedroppt!
Jahrzehntelang haben das staatliche Schulsystem und die staatlichen Medien aus gutem Grund ihren Steuersklaven das Wort „libertär“ genauso eisern verschwiegen, wie es die staatlichen Universitäten in der Volkswirtschaftslehre mit der Österreichischen Schule der Nationalökonomie praktizieren. Und das sogar ziemlich erfolgreich – bis neulich, als ein wilder Mann aus Argentinien seine Kettensäge auspackte und so laut „afuera“ brüllte, dass es bis nach Europa schallte. Dank Javier Milei hat inzwischen fast jeder schon einmal das schlimme Wort „libertär“ gehört, einige sogar das allerschlimmste Wort, „Anarchokapitalist“. Leider blieb es zumeist beim bloßen Hören, denn die korrekte Definition mitsamt dem dahinterstehenden Konzept ist immer noch viel zu wenigen Menschen bekannt, geschweige denn vertraut.
Das weiß die Gegenseite auch, daher setzt sie logischerweise an dieser Stelle den Hebel an: Als Milei mit seinen libertären Ansätzen in Deutschland immer mehr Bekanntheit erzielte, wurde zuerst die beliebteste Allzweckwaffe ausgepackt, um bei jeder Berichterstattung über Milei die üblichen Diffamierungs-Vokabeln „rechts“, „rechtspopulistisch“, „rechtsaußen“, „ultrarechts“ und „rechtsradikal“ abzufeuern. Um den Libertarismus gleich mit zu kontaminieren, wurde Milei als „rechtslibertär“ gelabelt.
Weil „rechts“ allein nicht mehr die ultimative Schlagkraft hat, nicht zuletzt wegen des Abnutzungseffekts, legte man noch nach: Libertarismus ist Egoismus pur, kalt und unsozial, menschenverachtend, und wer leistungstechnisch nicht mithalten kann, verhungert elendig auf der Straße. Dabei haben sie glatt übersehen, dass das niemals passieren könnte, allein schon, weil es ohne Staat bekanntlich keine Straßen gäbe.
Mileis Erfolge werden vom linksgrün dominierten politmedialen Komplex weitgehend verschwiegen, oder wenn es nicht mehr anders geht, kleingeschrieben und relativiert. Ja, mitunter sogar ins Gegenteil umgelogen. Allerdings wird auch das immer schwieriger, dank des stetig wachsenden Einflusses der privaten, freien Medien – also musste nun die nächste Eskalationsstufe gezündet werden.
Der „Tatort“ ist (so wie auch zahlreiche andere Krimi-Reihen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wie „Polizeiruf 110“ „Helen Dorn“ oder „Unter anderen Umständen“) seit etwa einem Vierteljahrhundert immer ein guter Indikator für die Richtung, in die die deutsche Öffentlichkeit „genudged“ werden soll:
Kurzer historischer Rückblick: Am 4. Oktober 2000 rief Bundeskanzler Gerhard Schröder wegen eines Anschlags auf eine Düsseldorfer Synagoge zum „Aufstand der Anständigen“ auf – gegen alles mit „rechts“. Schließlich – das wusste man reflexartig – können das nur „Rechte“ gewesen sein. Als Folge des Kanzler-Appells wurden in Bund, Ländern und Kommunen sowie bei zahlreichen Nichtregierungsorganisationen und Bürgerinitiativen „Aktionspläne“ entworfen, sowie Lichterketten und Demonstrationen organisiert. Die rot-grüne Bundesregierung initiierte ein Programm zur organisatorischen und finanziellen Unterstützung von Initiativen gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus. Daraus wurde dann der bis heute andauernde und mit Steuergeldern in Milliardenhöhe gepamperte „Kampf gegen rechts“. Die wenigsten wissen jedoch, dass die gesamte Massenpsychose mit „rrrääächz“ bereits auf einem Märchen basierte, weil sich zwei Monate später herausstellte, dass die Täter mitnichten springergestiefelte, runentätowierte Stiernacken-Glatzen waren, sondern zwei importierte „Israel-Kritiker“ aus dem Morgenland. Diese unerwünschte, lästige Wahrheit hat man vorsichtshalber nicht allzu hochfliegen lassen, und erst recht nicht zum Anlass genommen, die Geisterjagd wieder abzublasen und sich stattdessen den wahren Problemen zu widmen. Der Geist war aus der Flasche, und man steckte längst viel zu tief in der Aktion und ihrem Narrativ fest. Außerdem war es eine Riesengaudi, gratismutig gegen einen nicht-existenten Gegner aufzustehen und sich dabei einreden zu können, endlich den Widerstand nachzuholen, den die Vorfahren seinerzeit versehentlich versäumt hatten. Ganz zu schweigen von der vielen Steuerknete, die sich da großzügig ergoss über jene, die erkannt hatten, dass ihr großer Tag endlich gekommen war: Der staatliche Geldsegen holte zahlreiche „Aktivisten“ aus der Arbeitslosigkeit und beförderte eine ganze Armee von pseudo-akademischen Geschwätzwissenschaftlern vom Taxi-Fahrer zum „Rechtsextremismus-Experten“ mit schickem eigenem Büro und Dauerabo auf Interviews, Talkshows und Podiumsdiskussionen. Im Auftrag und auf Kosten des Staates macht „Widerstand“ doch erst richtig Spaß!
Dieser kleine Exkurs in „how it all began“ lässt verstehen, warum seitdem im „Tatort“ immer wieder Neonazi-Stereotypen auftraten, die so klischeehaft daherkamen wie der röhrende Hirsch an der Wand einer Jagdhütte, und Dinge taten, die in der Realität so gut wie gar nicht stattfanden. Der Gegenspieler beziehungsweise das Opfer war dann gerne mal ein Migrationshintergründler, top integriert, mindestens studiert, wenn nicht sogar promoviert, mit akzentfreiem Deutsch. Die Zuschauer sollten niemals vergessen, dass der alte böse Geist immer noch lebendiger ist als erhofft, weshalb man stets „wachsam“ sein muss – „wehret den Anfängen!“
Als Angela Merkel 2015 eigenmächtig die Flutung Deutschlands mit Millionen an illegalen Einwanderern aus größtenteils inkompatiblen Kulturkreisen einleitete, kam es bereits in der folgenden Silvesternacht in Köln zu den „unschönen Bildern“, die Merkel eigentlich an der Grenze vermeiden wollte – nur mit umgekehrter Opferrolle. Seitdem wurden Gruppenvergewaltigungen zu einem bereichernden Teil deutscher Leitkultur, ähnlich wie auch Messer-Massaker.
Je offensichtlich unschöner die Realität wurde, desto verzweifelter hielt der „Tatort“ mit seinen Plots dagegen: „Rechts gelesener Biodeutscher“ ermordet „Flüchtling“ aus Rassenhass und Fremdenfeindlichkeit – eine Fallkonstellation, die in den mittlerweile zehn Jahren seit Beginn des Willkommenskultur-Wahns in der Realität nicht ein einziges Mal stattgefunden hat, obwohl man dank Dauerbeschallung mit der „Gefahr von rrrääächz“ glauben könnte, dass es im Deutschland des Jahres 2025 achtundachtzig mal so viele „Nazis“ gibt wie 1933, die das Horst-Wessel-Lied intonierend im Gleichschritt durch die Straßen marschieren, alle zehn Sekunden ein bewohntes Flüchtlingsheim abfackeln und jeden massakrieren, dessen Haut brauner ist als ihre Gesinnung. Der umgekehrte Fall – „Flüchtling“ schlachtet „indigenen Deutschen“ ab – hingegen fand seitdem über tausend Mal in der Realität statt, hat es aber aus unerfindlichen Gründen kein einziges Mal in den „Tatort“ geschafft. Wobei zu dessen Ehrenrettung eingeräumt werden sollte, dass Realitätsnähe noch nie ein Kernmerkmal dieser Krimi-Reihe war, was man unschwer daran erkennt, dass der Mörder meistens ein Unternehmer oder Manager ist, und nicht selten auch ein Polizist.
Als die Flüchtilanten-Plots mit den Hardcore-Bilderbuch-Nazis jedwede Grenze der Absurdität überschritten hatten und damit auserzählt waren, und zudem auf immer harschere Kritik der Zwangsgebührensklaven stießen, schafften es plötzlich die „Reichsbürger“ in den „Tatort“. Dem Krimi-Fan sollte vermittelt werden, dass das nicht etwa nur ein paar skurrile arme Irren sind, sondern eine ernsthafte Bedrohung „unserer Demokratie“. Eigentlich sowas Ähnliches wie die „Rechten“. Daher müssen die „Reichsbürger“ auch „rechts“ sein. Passt! So hat dann auch keiner mehr unbequeme Fragen gestellt, als im Dezember 2022 die „Rollator-Gang“ um Heinrich XIII. Prinz Reuß medienwirksam hochgenommen und für fünfzehn Monate in Untersuchungshaft gehalten wurde, bis ihnen endlich der Prozess gemacht wurde, der in den Augen nicht weniger kundiger Beobachter zu genau der Farce zu verkommen droht, die „Verschwörungstheoretiker“ vorausgeschwurbelt hatten. Und weil das so viel Spaß gemacht hat, holte die ehemalige Innenministerin Nancy Faeser als eine ihrer letzten Amtshandlungen auch Peter Fritzeks „Königreich Deutschland“ heim ins einzig wahre Reich. Gefahr erkannt – Gefahr gebannt! Damit dürfte das Gastspiel der „Reichsbürger“ im „Tatort“ wohl beendet sein.
Langsam verfluche ich es, regelmäßig Prophet wider Willen zu sein, nur weil meine blöden Gags von gestern mal wieder zur Realität von morgen wurden, denn ich habe mehrfach die Befürchtung geäußert, dass sie, wenn sie mit den „Reichsbürgern“ durch sind, sich die Libertären vorknöpfen werden, da wir gerade langsam, aber stetig immer mehr werden und von allen bisherigen Buhmännern und künstlich aufgeblasenen Popanzen die einzigen sind, die die gängigen Herrschaftsansprüche fundiert und widerspruchsfrei delegitimieren können und deshalb den Systemprofiteuren ernsthaft gefährlich werden könnten. Ich bin kein Hypochonder, kein Schwarzseher, kein Angsthase, kein Bedenkenträger, kein Alarmist, neige nicht zu Panikmache oder gar Paranoia – aber als ich in besagtem Wiener „Tatort“ des oben zitierten Dialogs gewahr wurde, empfand ich das als das Anblasen zur Jagd auf Libertäre.
Man sagt, der Ton macht die Musik; in diesem Fall ist das der Kontext und das „Framing“ durch die den Begriff „libertär“ umgebenden Wörter. Allein schon, dass „libertär“ nicht alleinstehend daherkommt, sondern als Kompositum „radikal-libertär“ – und zwar bezogen auf eine Gruppierung, die man mit Fug und Recht als „terroristische Vereinigung“ bezeichnen könnte, weil sie unmittelbar vor der Begehung schwerster Straftaten steht, denen nicht nur Sachwerte und Gebäude, sondern auch zahlreiche Menschen zum Opfer fallen würden. Das hat mit Libertarismus zwar so viel zu tun wie die Kloake von Mumbai mit einem Edelbordell, aber für die Hirntoten, die ausschließlich Staatsfunk glotzen und den Schrott, der dort in den Äther gefurzt wird, auch noch für seriös und informativ halten, steht jetzt fest, dass Libertäre unendlich viel schlimmer und gefährlicher sind als „Nazis“ und „Reichsbürger“, weil die jeden Regierungssitz, jedes Gericht, jede Behörde und jede sonstige staatliche Einrichtung in die Luft sprengen wollen, am liebsten sogar mitsamt der vielen wunderbaren Menschen, die sich in all diesen Gebäuden so selbstlos fürs Gemeinwohl aufopfern.
Dass Libertäre jedwede Form von initiierender Gewalt strikt ablehnen und Gewalt nur zur Selbstverteidigung für zulässig halten – Schwamm drüber, das muss ja nicht jeder wissen. Nachher denkt noch jemand, die hätten so etwas wie Prinzipien und einen moralischen Kompass!
Um das bereits im Vorfeld zu unterbinden, wird munter weiter „geframt“ mit den Begriffen „Sozialdarwinismus“ und „Freibeutertum“: Libertäre sind empathielose Egoisten, die nur fordern und sich alles nehmen, selbst aber nicht bereit sind, sich aus Rücksicht auf andere auch nur im Geringsten einzuschränken, weshalb es ihnen auch völlig egal ist, wenn die Armen und Schwachen einfach verrecken.
Wer diesen Unsinn dank ÖRR-Gehirnwäsche für das libertäre Mindset hält, der hat auch keinen Zweifel daran, dass diese staatshassenden Psychopathen in ihrem verirrten Freiheitswahn sprengend, brandschatzend und mordend durchs Land marodieren und alles in Schutt und Asche legen werden, wenn man sie nicht rechtzeitig stoppt – „wehret den Anfängen!“
Und diese Terroristenbande namens „KAPO“, die ab jetzt synonym und symbolisch für Libertäre steht, ist dann laut Aussage eines Regierungsknechts „der Gully, in dem der ganze staatsfeindliche Dreck zusammenrinnt“.
Man höre und staune: Menschen, die den Staat nicht für das Gelbe vom Ei halten, sind „Dreck“, lässt uns der Staatsfunk wissen.
Überhaupt wird über die gesamte Länge des Films seitens der zahlreichen Staatsbediensteten, die dort überwiegend auftreten, immer wieder gegen Menschen abgeledert, die der Staatsmacht kritisch bis ablehnend gegenüberstehen. Wahrscheinlich sind die hohen Herrschaften pikiert, dass es aufmüpfige Geister gibt, die es wagen, ihre „Arbeit“ nicht angemessen zu würdigen, und sich partout weigern, ihnen den gebührenden untertänigsten Respekt dafür zu zollen, sondern sie vielmehr für nutzlos oder gar schädlich halten. How dare you!
So sinniert der Kommissar Eisner dann kurz vor Ende des Films (bei einer Stunde, 27 Minuten und 31 Sekunden): „Hinter wem sind wir eigentlich wirklich hier? Die Staatsverweigerer, die Umstürzler, die kann man wenigstens identifizieren. Man kann sie hinter Schloss und Riegel bringen. Oder was auch immer. Aber was ist mit den anderen?“
Ja, was ist wohl mit den anderen? Welche anderen überhaupt? Etwa all diese anderen, die immer noch übrig sind, wenn sämtliche „Rechte“, „Reichsbürger“ und Libertäre längst hinter Schloss und Riegel sitzen, und von denen man dann nicht so recht weiß, was hinter ihrer Stirn wirklich vorgeht?
Eisners bange Frage hat aber auch etwas Beruhigendes: Dank all dieser „anderen“, derer man sich dann mal annehmen sollte, können wir uns sicher sein, dass dem Staat die „Arbeit“ niemals ausgehen wird.
Noch beruhigender ist allerdings, dass folglich auch dem „Tatort“ niemals die „nudgenden“ und „framenden“ Plots ausgehen werden. Mein Titelvorschlag für die erste „Tatort“-Episode der postlibertären Epoche: „Das Leben der Anderen.“
Quellen:
„Wir sind nicht zu fassen!“ – Tatort-Folge aus Wien vom 01.06.2025 (ARD Mediathek)
Tatort: Wir sind nicht zu fassen! (Wikipedia
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