Top Spin: Das Monopol und der freie Markt: Finde das Kartell ohne Staat!
Wie wir ein beliebtes Argument gegen die Freiheit entkräften
von David Andres
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Kürzlich wurde zum dritten Mal der Kaufhof „gerettet“. Allein die Geschichte dieser Warenhäuser spricht laut und deutlich Bände. Ein Anbieter, dessen Geschäftsmodell seit zwei Jahrzehnten nicht länger konkurrenzfähig ist und der dennoch immer wieder aufgefangen und weiterbetrieben wird als „nur von unseren Steuergeldern am Leben erhaltene Kasten“, wie der liberale Influencer Thomas Panke auf seinem Kanal „Der Held“ immer gern betont. „Wer von Ihnen geht noch in den Kaufhof?“, könnte man daher besonders dann fragen, wenn man, wie ich kürzlich, als Seminarleiter vor einer Horde junger Menschen in ihren Zwanzigern sitzt, die zwar theoretisch Fertigkeiten für den Kapitalismus (Copywriting und Rhetorik) lernen, praktisch aber im Zweifel immer für linke Denkmodelle anfällig sind. Das am häufigsten geäußerte, das in deren Köpfen immer wieder verfängt: Der völlig freie, unregulierte Markt erzeuge brutale Monopole. Kartelle gleichermaßen, wie bei der Mafia. Machtverhältnisse, die den angestrebten Wettbewerb völlig konterkarieren.
Begegnet Ihnen dieser „Spin“ auch immer wieder? Im Alltag? Im Small Talk mit Nachbarn, Bekannten, Schulfreunden? Dann retournieren Sie den Schlag, indem Sie um Beispiele tatsächlicher, real existierender Monopole bitten, die ihren Weg an die Spitze, ihre Transformation in ein Kartell, geschafft haben, ohne die Hilfe des Staates zu erhalten. Ja, genau, jenes Staates, jener Politik, die im stets verwirrten Geiste des gefühlslinken Alltagsdemokraten dafür zuständig ist, durch sein Handeln eben jene Monopole zu verhindern.
Die Pharmaindustrie ist stets ein gutes Beispiel. Ein paar Riesen beherrschen den Markt und können es nur, weil hin und wieder Dinge geschehen und politische Rahmen gesetzt werden, durch welche Staaten ihnen Produkte im mehrstelligen Milliardenbereich abkaufen – und das garantiert. Inklusive geschwärzter Akten eines dem Staat zuarbeitenden Instituts sowie zufällig verlorener Korrespondenzen zwischen dem Chef von Pfizer und der Präsidentin der Europäischen Kommission.
Wo gibt’s die nächsten Monopole und kaum echten Wettbewerb? Richtig, in der Rüstungsindustrie. Eine Branche, die ohne Staaten als Großkunden und die von ihnen betriebenen Kriege überhaupt gar nicht existieren könnte. „Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius hat mit seinem französischen Amtskollegen Sébastien Lecornu die Vereinbarung für das milliardenschwere Rüstungsvorhaben unterzeichnet“, las man kürzlich in „Der Aktionär“. „Gemeinsam wollen sie das Main Ground Combat System (MGCS), bekannt als Leopard 3, entwickeln“, eine „neue Generation von Kampfpanzern mit einer besseren Technologie“, so etwa der „Verbindung mit Drohnen und anderen unbemannten Systemen“. Der Kurs des Börsenpapiers steigt und das nicht, weil private Kunden auf einem freien Markt Bock auf frische Panzer haben.
„Aber…“, werden Ihre Bekannten ausholen, „was ist mit Nestlé, mit Google und Meta, mit der Bauindustrie, mit den großen, die Umwelt und die Gesundheit zerstörenen Fast-Food-Ketten?“
Der größte Skandal, für den Nestlé bekannt ist, ihr moralisches Fanal, ist die privatwirtschaftliche, übermäßige Wasserentnahme aus lokalen Quellen nach dem Erwerb von Wasserrechten. Wasser unter den Füßen, das allen gehören sollte, richtig? Vor allem jenen, die vor Ort leben. Doch wer hat dem Unternehmen die Lizenzen für die Förderung überhaupt verkauft? Wer besitzt sie, um sie dann an einen Monopolisten zu verschachern? Die jeweiligen Regierungen und politischen Behörden.
Google und Meta sind mit den staatlichen und politischen Instanzen direkt verbunden, indem sie etwa – erneut in der „Pandemie“ als Beispiel – nachweislich zugunsten der Politik und auf deren Zuruf und gegen die Gesundheit und Selbstbestimmung des Einzelnen agiert haben. Die Bauindustrie hat damals zum Teil schon der „Sozi“ Gerhard Schröder mit staatlichen Geldern gerettet. Ferner erschafft der Staat selber durch all seine behördlichen Gebäude, aber auch mittels des Baus von Sozialwohnungen, hier ebenfalls die entscheidende Massennachfrage.
Bei den Fast-Food-Ketten drehen Sie den Spin scheinbar um. Erwähnen Sie an dieser Stelle einfach mal die einstmals berühmte, nicht mehr existierende Kette Wienerwald in Deutschland, den kriselnden Kochlöffel oder amerikanische Unternehmen wie Burger Chef. Sie gingen bankrott oder verschwanden in der Bedeutungslosigkeit wie ebenfalls scheinbar unbesiegbare Riesen der Unterhaltungselektronik à la Atari und Commodore oder Automobilmarken wie Saab. Und zwar eben weil dort, wo der Staat sich heraushält, der Kunde selber über die Jahre und Jahrzente entscheidet, wer siegt und wer auf der Strecke bleibt. Das bedeutet wiederum Macht und Einfluss nicht der Konzerne, sondern der Menschen! Anders als bei den staatlich gestützten Monopolen. „Wie“, fragen Sie dann einfach, „kannst du durch Boykott der Produkte denn bitte Pfizer, Rheinmetall oder die Vonovia aufhalten?“ Oder, um das Ding zu runden, „den Kaufhof“?
Quellen:
Nicht schon wieder ein Kaufhof-Video! (Der Held am Freitagabend, Youtube)
Rheinmetall: "Wesentlicher Meilenstein" (Der Aktionär)
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