05. Juli 2024 18:00

Totalitarismus Deutschlands Weg zur Knechtschaft

„Niemand ist mehr Sklave, als der sich für frei hält, ohne es zu sein“ (Goethe)

von Thomas Jahn

von Thomas Jahn drucken

Artikelbild
Bildquelle: Roman Samborskyi / Shutterstock Moderne manipulative Sklaverei: Wenn Menschen glauben, frei zu sein

Freiheitsfunken-Autor Carlos Gebauer veröffentlichte vor wenigen Wochen seine kommentierte Einführung in Hayeks Jahrhundertbuch „On the Road to Serfdom“ rechtzeitig zum 80. Jubiläum der Erstausgabe aus dem Jahre 1944, besser bekannt unter dem ins Deutsche übersetzten Titel „Der Weg zur Knechtschaft“.

Deutschland, das diesen Weg leider auch beschritten hat, dürfte angesichts der immer höheren Geschwindigkeit bald am Ziel angekommen sein, das Hayeks Lehrer Ludwig von Mises in seinem vier Jahre vorher veröffentlichten Hauptwerk „Nationalökonomie“, das deutlich erweitert 1949 unter dem Titel „Human Action“ in den USA erschien, mit dem Begriff des „herrschaftlichen Verbands“ im Gegensatz zur liberalen „Tauschgesellschaft“ beschrieben hat. „Das Prinzip, das den herrschaftlichen Verband zusammenhält, ist die Unterordnung der Versorgten“, so Mises in „Nationalökonomie“, während über Produktion und Verbrauch allein der Herrscher oder eine herrschende Klasse oder Partei entscheide und sich die Tauschgesellschaft dadurch auszeichne, dass sie Rechtsstaat im eigentlichen Sinne, nämlich auf naturrechtlich freiwilliger Basis sei. Der herrschaftliche Verband sei demgegenüber immer auch Wohlfahrtsstaat. Die Gegensätze lauten also Freiheit versus Zwang, liberale Ordnung gegen etatistische Allmachtsphantasien oder, wie Roland Baader es in einem Buchtitel prägnant getroffen hatte: Markt oder Befehl.

Inzwischen wurde das Adjektiv liberal gründlich missbraucht und begrifflich in sein Gegenteil verkehrt, sodass die heute in Europa und Nordamerika allesamt auf die linke schiefe Bahn in Richtung Knechtschaft geratenen Staaten zu Unrecht die Bezeichnung „liberale“ Demokratien tragen. Mit den von Ludwig von Mises beschriebenen „Tauschgesellschaften“ haben diese Staaten nur noch sehr wenig, dafür umso mehr mit einem „herrschaftlichen Verband“ zu tun, zu dem auch die in meiner Kolumne vom 15. März dieses Jahres „Ja, ist denn schon wieder Ramadan?“ (Link siehe untenstehend) beschriebenen, seit etwa 25 Jahren durch Migration auch im Westen stark im Aufwind begriffenen Herrschaftsreligionen bestens passen.             

Die Migration ist für die „liberale“ Demokratie daher auch sinnstiftend und prägend, genauer gesagt die unkontrollierte Masseneinwanderung vornehmlich kulturfremder und für die Tauschgesellschaft ungeeigneter, weil nicht ausreichend qualifizierter Migranten. Die so gewollte Zuwanderung verschafft dem Wohlfahrtsstaat immer neue Klienten, damit die oben erwähnte und für diesen Staat konstituierenden, von der herrschenden Klasse abhängigen Versorgten die Legitimation für die Herrschaft der Versorger, also der Entscheider über Produktion und Verbrauch, fortwährend liefern können. 

Die mit der Massenmigration einhergehende Überforderung der öffentlichen Infrastruktur, –vom Verkehrswesen über die Schulen bis hin zur medizinischen Versorgung – dient auch dem Zweck, die wenigen „Angehörigen“ der Tauschgesellschaft, also die unternehmerischen Leistungsträger, durch immer höhere Steuern, die nach der Logik der Herrschaftsgesellschaft für die Aufrechterhaltung der so strapazierten Infrastruktur nun einmal nötig sind, ebenfalls zu Versorgten zu machen, denn die konfiskatorische Besteuerung führt zu unterschiedlichen Arten der finanziellen Bedürftigkeit, die es ohne sie nie gäbe.

Der Hochsteuerstaat braucht gleichzeitig natürlich auch immer mehr Kontrolleure und diese müssen bezahlt werden, sodass sich zwischen der wohlfahrts- und kontrollstaatlichen Aufblähung und den ständig steigenden Abgaben ein Teufelskreis geschlossen hat.

Die Kritiker dieses wirtschaftlichen, sozialen und zivilisatorischen Irrsinns, die sich zwangsläufig zusammenfinden und sich durch einfältige Formeln im Stile einer Saskia Esken („Wir müssen vieles besser erklären“) nicht beschwichtigen oder einfangen lassen, müssen damit rechnen, in der sich heute in Deutschland abzeichnenden Herrschaftsgesellschaft juristisch belangt zu werden, was die inflationäre Zunahme opferloser Meinungsdelikte beweist, die propagandistisch als „Hass und Hetze“ verkauft werden, gerichtlich exekutiert allerdings nur gegenüber der autochthonen Bevölkerung.

Weil auf die Justiz auch nicht immer Verlass ist, erfanden die beiden Altmarxisten Gerhard Schröder und Jürgen Trittin im Oktober 2000 den „Kampf gegen Rechts“, der tatsächlich nur deswegen existiert, um die zuvor genannten „Errungenschaften“ der „liberalen“ Demokratie (Massenmigration, Hochsteuer- und Kontrollstaat sowie alle erdenklichen Einschränkungen der Meinungsfreiheit) mithilfe aggressiver, staatlich ausgelagerter und finanziell üppig ausgestatteter Minderheiten und der damit verbundenen Verfolgung Andersdenkender abzusichern.

Auch der so beschriebene Repressionsapparat des herrschaftlichen Verbands steht in einer Wechselwirkung mit dem wirtschaftlichen und zivilisatorischen Niedergang, der für alle etatistischen, kollektivistischen beziehungsweise sozialistischen Systeme zwangsläufig ist. Je schneller die Herrschaftsgesellschaft ihren Kipppunkt erreicht, desto rigider muss sich die herrschende Klasse vor einem möglicherweise endgültigen Machtverlust schützen und desto undemokratischer und totalitärer geht sie gegen ihre Kritiker vor.

Nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland wurde eine Repressionsspirale entfacht, die immer mehr Menschen kriminalisiert, also zu Objekten der Willkür der herrschenden Gruppe macht: Politische Gegner werden mit geheimdienstlichen Mitteln bekämpft. Freie Wahlen werden verhindert, indem die Werbeveranstaltungen und Parteitage regierungskritischer Parteien mit Blockaden und gewalttätigen Angriffen bedroht, die Veranstaltungsräume und die Bankkonten gekündigt werden. Die Justiz hat sich zum verlängerten Arm der Regierung degradieren lassen und verurteilt regierungskritische Politiker wegen völlig harmloser Äußerungen („Alles für Deutschland“) zu vergleichsweise drakonischen Strafen, während regierungsfreundliche Gewalttäter („Antifa“) mit größtmöglicher Milde rechnen können.

Knechtschaft in der modernen digitalen Massengesellschaft des 21. Jahrhunderts bedeutet nicht mehr Straflager, Zwangsarbeit oder Genickschuss wie noch vor 80 Jahren, weil die technischen Methoden zur Steuerung, Abschreckung und Bestrafung von Menschen inzwischen verfeinert werden konnten, immer das Motto verfolgend, das schon Goethe kannte: Der beste Knecht ist derjenige, der sich für frei hält, ohne es zu sein.     

Thomas Jahn: „Ja, ist denn schon wieder Ramadan?“


Sie schätzen diesen Artikel? Die Freiheitsfunken sollen auch in Zukunft frei zugänglich erscheinen und immer heller und breiter sprühen. Die Sichtbarkeit ohne Bezahlschranken ist uns wichtig. Deshalb sind wir auf Ihre Hilfe angewiesen. Freiheit gibt es nicht geschenkt. Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit.

PayPal Überweisung Bitcoin und Monero


Kennen Sie schon unseren Newsletter? Hier geht es zur Anmeldung.

Artikel bewerten

Artikel teilen

Kommentare

Die Kommentarfunktion (lesen und schreiben) steht exklusiv nur registrierten Benutzern zur Verfügung.

Wenn Sie bereits ein Benutzerkonto haben, melden Sie sich bitte an. Wenn Sie noch kein Benutzerkonto haben, können Sie sich mit dem Registrierungsformular ein kostenloses Konto erstellen.