Hektische Zeiten: Besser leben ohne Politik
Welche Verbindung gibt es zwischen staatlichem Zwang und Stress?
von Thomas Jahn
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Gerade in den hektischen Tagen vor Weihnachten fehlt uns für viele private Dinge, für die Familie und für die wichtigen Kontakte mit Freunden oft die Zeit. Liegt es an uns, vielleicht wegen eines schlechten Zeitmanagements? Sollten wir unser Leben ändern und endlich weniger arbeiten? Vielleicht mag das in Einzelfällen der Grund sein. Generell betrachtet, gibt es allerdings für die immer stärkere Belastung unseres Zeitkontos eine andere Ursache: Politische Eingriffe in unser Privatleben und die damit einhergehende immer ausuferndere staatliche Regulierung, verbunden mit Preisinflation und Misswirtschaft nach Marx, Murks und Merkel – sowie demnächst wahrscheinlich auch Merz –, wirken auch als Zeiträuber, die Stress erzeugen und Zwietracht im Familienleben und im Freundeskreis säen.
Nehmen wir das Beispiel Mobilität: Sie wollen über die Weihnachtsfeiertage Ihre Schwiegereltern besuchen, die vielleicht 500 Kilometer entfernt in einer anderen Stadt in Deutschland wohnen. Was wird passieren? Diese Frage kann inzwischen jedes Kind beantworten, nachdem das Thema Verkehr neben dem Wetter das Hauptgesprächsthema Nummer eins in Deutschland ist. Was passieren wird ist, dass Sie entweder einige Stunden im Stau verlieren werden, wenn Sie mit dem Auto anreisen, oder dass Sie mit Gepäck und Geschenken auf einem Abstellgleis im Nirgendwo landen, wenn Sie auf die Deutsche Bahn setzen. In jedem Fall werden Sie keine angenehme Reise haben und wahrscheinlich zu spät kommen, was zu Ärger mit den betroffenen Familienangehörigen führt und die Lebensqualität nicht gerade steigert. Ein Blick auf die politisch seit mindestens 25 Jahren gewollte „Verkehrsberuhigung“ zeigt, dass staatliche Misswirtschaft das Verkehrsangebot, auch in Form neuer und besserer Straßen, systematisch verknappt hat, wie in meiner Kolumne „Eine verkehrsberuhigte Zone namens Deutschland“ Anfang dieses Jahres ausführlich dargelegt wurde. Das sprichwörtliche „Schlange-Stehen“ im Sozialismus findet auch auf der Autobahn statt und nennt sich dort Stau. Würde die Straße gegen eine Mautgebühr von einer Privatfirma zur Verfügung gestellt werden, hätte diese ein Interesse, dass der Verkehr fließt, weil nur dann auch Mautzahlungen fließen, da die Nutzer Staustraßen meiden und auf andere Wettbewerbsanbieter umsteigen würden. Privat funktioniert eben besser als Staat! Schon jetzt kann sich jeder Kraftfahrzeugbesitzer von der Richtigkeit dieser Losung überzeugen, wenn er eine Fahrt auf den privat gemanagten Autobahnabschnitten der A 8 zwischen München, Augsburg und Ulm mit staatlich „gepflegten“ Autobahnen vergleicht. Auf den einschlägigen Kilometern der A 8 finden Wartungsarbeiten natürlich nicht zu den Stoßzeiten statt, sondern in Zeiten, wo die Einnahmen aus der Lkw-Maut nicht durch die Wahl von Alternativrouten gefährdet werden. Selbiges gilt auch für das wesentlich schnellere Unfallmanagement, um die Straße möglichst rasch wieder frei zu bekommen und Umfahrungsverkehre zu vermeiden.
Besonders viele Konflikte in den Familien und unter Freunden und Bekannten löste die Politik sicher durch ihre Maßnahmenlawine während der Corona-Zeit aus. Wissenschaftler könnten und sollten sich mit der Frage beschäftigten, wie sich gerade in dieser Zeit die Scheidungsraten entwickelt, wie stark häusliche Gewalt zugenommen haben und Konflikte in sozialen Nahbereichen eskalierten.
Wer seinen Lebensstandard einigermaßen halten will und nicht unter das Niveau seiner Eltern oder gar Großeltern absinken möchte, muss bei ständig steigenden Steuern und Abgaben natürlich mehr arbeiten. Die Zeit wird immer knapper und fehlt an anderer, wichtiger Stelle, zum Beispiel in der Partnerschaft, zur Pflege von Freundschaften oder bei der Kindererziehung. Auch an dieser Stelle sollten sich Wissenschaftler fragen, ob die Geburtenarmut in Deutschland nicht auch eine Folge der seit Ende der 60er Jahre exorbitant gestiegenen Staatsquote ist.
Aber Steuern und Abgaben sind nicht die einzigen Mittel, auf die der Staat in seiner unendlichen Gier und eine von freiheitsfeindlichen Politikern und Medien dominierte Politik setzt. Die systematische Inflation, also die künstliche Aufblähung der Geldmenge, meistens in Form von immer neuen Staatsschulden, ist ein weiteres gewichtiges Mittel, das nicht nur wie eine versteckte Steuer wirkt, sondern die ohnehin schon gepeinigten Bürger zu einem fremdbestimmten Leben in Hektik verdammt. Die politisch gewollte Inflation treibt die Preise für Konsum- und Alltagsgüter nach oben und vernichtet gleichzeitig die Sparvermögen der Bürger. Ungewollt werden wir dadurch in eine hektische Vorratsbeschaffung getrieben: Schnell müssen noch im alten Jahr alle möglichen Ausgaben getätigt werden, bevor die in Deutschland ab dem 1. Januar 2025 bevorstehende und vor allem durch die absurden, ständig steigenden Klimasteuern und überbordenden Staatsausgaben (Stichwort „Bürgergeld“) getriebene Teuerungsorgie die Preise ins Unermessliche treibt. Perfiderweise steigen dadurch auch die Steuereinnahmen, denn eine Erfindung namens „progressive Einkommenssteuer“ schöpft jede Lohnerhöhung ab, die inflationsbedingt gewährt oder von Verdi, IG-Metall & Co „erkämpft“ wurde, ohne den Gewerkschaftsmitgliedern endlich den Unterschied zwischen Brutto- und Netto-Einkommen zu erklären.
Staatlicher Zwang, der sich inzwischen auf die privatesten Lebensbereiche der Menschen ausgedehnt hat und zumeist verkleidet in Form von medial positiv angepriesenen, gut meinenden Vorschriften daherkommt, sorgt für Zerwürfnisse in den Familien: Er, der Vater, sieht nicht ein, warum er in der Familienwohnung, die keine offenen Feuerstellen kennt und aus der die beiden fast erwachsenen Kinder demnächst ausziehen werden, fünf Feuermelder anbringen soll, wie es inzwischen die Bauordnungen der Bundesländer vorschreiben. Die Mutter möchte sich korrekt verhalten und schimpft, dass es halt nun einmal so vorgeschrieben ist. Ein Streit ist da, den es ohne die Einmischung des Staates so nie gegeben hätte. Oder denken wir an die „Segnungen“ des „Heizungsgesetzes“, von dem Friedrich Merz unlängst sagte, dass es unter seiner Regierung keinesfalls abgeschafft, sondern nur ein wenig abgemildert wird: Ehepartner eins möchte sich gesetzeskonform verhalten und die erst zehn Jahre alte Gasheizung rausreißen lassen, während Ehepartner zwei den Ehepartner eins für verrückt erklärt, bis das Ganze in einen Grundsatzstreit ausartet, bei dem auch die Begriffe „Klimaleugner“ und „Ökoterror“ fallen.
Diese Beispiele ließen sich nahezu unendlich, auch bei anderen Themen, wie politisch gewollter Migration, staatliche Schulmisere oder den durch die Politik heruntergewirtschafteten Gesundheits- und Rentensystemen, fortsetzen und sie zeigen, dass auch die auf den ersten Blick nicht immer gleich sichtbaren Auswirkungen auf die private Lebensführung umso verheerender sind, je mehr zwangsbeglückende Staatseingriffe zu erdulden sind.
Eine sozial verantwortliche, friedliebende und prosperierende Gesellschaft wäre die Alternative zum sozialistisch-kollektivistischen Modell der deutschen Gegenwart. Diese Alternative ist das Modell der freiwilligen Kooperation der Menschen, die ohne staatliche Gängelung und Bevormundung auskommt und die sicher niemals perfekt war und nie sein wird, die aber gerade auch in der Zeit des christlichen Weihnachtsfests zeigt, dass Moral und sozial erwünschtes Verhalten nie durch Zwang, sondern nur durch Einsicht und Freiwilligkeit erzeugt werden können:
Maria und Josef folgten gestresst und in großer Hektik dem Zwang des staatlichen, damals römischen Herrschers, sich in ihrer Geburtsstadt zählen zu lassen. Nicht der Staat, sondern einfache Mitmenschen, wie die Hirten, besuchten und kümmerten sich anschließend um das neu geborene Jesuskind.
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