19. Februar 2025 18:00

Freiheit der Popkultur Der Patriot

Eine gewählte Legislative kann genauso auf den Rechten eines Menschen trampeln wie ein König.

von Sascha Blöcker

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Bildquelle: KI: Grok (X)

Ganz bewusst entscheide ich mich, diese Zeilen zu schreiben, bevor ich mir den Film erneut ansehe. Warum tue ich das? Warum weiche ich von meiner althergebrachten Strategie beim Schreiben ab? Nun, es gibt nur wenige Filme, die mich so geprägt haben wie „Der Patriot“ und das, wofür dieser Film steht. „Der Patriot“ ist einer der wenigen Filme, die in der Lage sind, mir die Tränen in die Augen zu treiben. Er ist einer der wenigen Filme, die den Wert der Freiheit schätzen, und er ist einer der wenigen Filme, die Amerika und Demokratie nicht mit Freiheit verwechseln. „Der Patriot“ hat gewiss seinen Anteil daran, dass ich einst etwas Nobles im Militärdienst sah. Dies ist aber nicht seine Schuld, es ist die meine, denn ich habe den Film in jungen Jahren falsch verstanden. Ich habe ihm nicht richtig zugehört, habe mich fesseln lassen. Das passiert mir nicht noch einmal, dennoch bin ich mir absolut sicher, dass der Film mir auch dieses Mal gefallen wird. Abschließend möchte ich noch eine Sache vorausschicken: „Der Patriot“ hat mich mit dem Begriff „Patriot“ in Berührung gebracht, was einer der Gründe dafür ist, dass ich niemanden, absolut niemanden in Deutschland, der sich selbst Patriot nennt, ernst nehmen kann. Dies ist wahrscheinlich subjektive Eigenwahrnehmung, aber verzeihen Sie mir, dass ich Sie nicht für voll nehme, nur weil Sie alle vier Jahre das Kreuz bei der von Ihnen bevorzugten Partei machen und ansonsten ein paar bissige Kommentare auf „X“ verfassen.

„Der Patriot“, inszeniert von Regisseur Roland Emmerich, erschien im Jahr 2000.

Handlung

„Der Patriot“ spielt während des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs (1775–1783) und erzählt die Geschichte von Benjamin Martin (Mel Gibson). Martin ist ein Veteran aus dem Franzosen- und Indianerkrieg und ein Witwer mit sieben Kindern, der sich auf seiner Farm in South Carolina zurückgezogen hat, um ein friedliches Leben zu führen – bis er einen Brief erhält. Martin wird zu einer Versammlung in der Stadt Charleston in South Carolina eingeladen, um über die Unabhängigkeit von Großbritannien zu diskutieren. Eine Szene, die so heute wohl als Delegitimierung des Staates interpretiert werden würde, enthält folgende Sätze:

Mr. Howard: „Und doch sind wir eine amerikanische Nation und unsere Rechte werden von einem Tyrannen bedroht, der 3.000 Meilen entfernt ist.“ Benjamin Martin: „Würden Sie mir bitte sagen, Mister Howard, warum ich einen Tyrannen, der 3.000 Meilen entfernt ist, eintauschen sollte gegen 3.000 Tyrannen, die eine Meile entfernt sind?“ An dieser Stelle lacht der ganze Saal, und Gibson fährt fort: „Eine gewählte Legislative kann genauso auf den Rechten eines Menschen trampeln wie ein König.“

Obwohl er selbst gegen eine sofortige Unabhängigkeit ist, weil er die Kosten des Krieges kennt, wird sein ältester Sohn Gabriel (Heath Ledger) in die Miliz rekrutiert. Als Gabriel nach einem Jahr zurückkehrt, verwundet und auf der Flucht vor britischen Soldaten, versteckt ihn Benjamin auf seiner Farm. Die Briten, unter dem Kommando des rücksichtslosen Colonel William Tavington (gespielt von Jason Isaacs), entdecken Gabriel und greifen die Farm an. In der Folge wird Martins zweiter Sohn Nathan tödlich verwundet, was Benjamin dazu zwingt, sich der Rebellion anzuschließen. Benjamin organisiert eine Guerilla-Einheit und führt gezielte Angriffe gegen britische Truppen durch. Seine Taktiken sind grausam und effektiv. Der Film zeigt die emotionale Spannung und die moralischen Dilemmata, die Martin durchlebt, während er gleichzeitig versucht, seine Familie zu schützen und den Krieg zu führen.

Handwerklich

Die Optik des Films ist fantastisch, egal ob man auf Kulissen, Requisiten oder Kostüme schaut: Es wirkt alles stimmig. Es kann natürlich sein, dass irgendein geschichtlich Bewanderter ein Gewehr entdeckt könnte, welches erst zwei Jahre später entwickelt wurde. Für mich als Geschichtslaien wirkt es definitiv stimmig. Eine optische Aufwertung ist natürlich die Gadsden-Flagge auf dem Dach des Versammlungsgebäudes.

Effekte

Die Effekte sind praktischer Natur und ausgezeichnet gemacht. Während computer-generierte Effekte bereits nach zehn Jahren unansehnlich sind, hält der praktische Effekt ein Leben lang.

Schauspiel

Mel Gibson ist einfach Mel Gibson. Er funktioniert immer und beherrscht das Handwerk des Schauspielers wie kaum ein Zweiter. Besonders hervorzuheben ist meiner Meinung nach allerdings seine hervorragende Chemie mit Heath Ledger, der den Joker in „The Dark Knight“ spielte. Heath Ledger, verstorben am 22. Januar 2008, lieferte auch immer hervorragende Arbeit ab. So auch hier, und für mich war seine Rolle in „Der Patriot“ auch die erste, die mir in besonderem Maße aufgefallen ist. Natürlich hätte auch ich nicht gedacht, dass er uns nur wenige Jahre später den wohl besten Antagonisten aller Zeiten geben würde: den Joker in „The Dark Knight“. Jason Isaacs ist der Antagonist dieses Films, und auch er macht einen ausgezeichneten Job. Alle anderen machen ebenfalls eine sehr gute Arbeit.

Fazit

„Der Patriot“ hat mich auch dieses Mal wieder nachdenklich gestimmt, denn es stellt sich mir immer die Frage, ob es mit dem Unabhängigkeitskrieg zusammenhängt, dass die Amerikaner ein deutlich höheres Freiheitsbewusstsein haben als die Deutschen. Und ja, ich weiß, Amerika ist auch nicht mehr das, was es einmal war, aber es steht außer Frage, dass es im Vergleich zu Deutschland den Wert der Freiheit anders bemisst. Auch kann ich die Rolle von Mel Gibson sehr gut nachvollziehen, denn er will diesen Krieg nicht, auch wenn er weitestgehend hinter den Ideen steht, die erreicht werden sollten. So geht es mir auch, wenn ich mich für die Partei „Die Libertären“ einsetze. Ich verachte dieses Schlachtfeld – die Politik – und ich weiß, dass es dreckig und zutiefst unmoralisch ist. Aber ich weiß auch, dass, wenn Freiheitliche nicht auf diesem Schlachtfeld kämpfen, sie eben dort auch nicht gewinnen können. Ich habe ausreichend Länder, wie beispielsweise Niger, gesehen, um zu wissen, wie es enden kann. Wer mal gesehen hat, wie ein Vater seine Jungen jeden Morgen vor der Arbeit in einen Pavillon stellt, mit nichts außer einer Flasche Wasser, der gewinnt unweigerlich einen anderen Blick auf die Welt. Der weiß – vorausgesetzt, er hat ein Herz – dass er das für kein Kind auf der Erde will. Ja, ich bin fest davon überzeugt, dass auch Schlachten geschlagen werden müssen, die mir nicht gefallen. Vielleicht sogar die am dringendsten.

Zurück zum Film: Was soll ich sagen, wenn ein sehr unterhaltsamer Film mich derart zum Nachdenken bringt, dann gefällt er mir natürlich. Zum Ende noch eine Kleinigkeit: Wenn Mel Gibson die ihm angebotene Rolle in „Gladiator“ genommen hätte, dann hätten wir diesen Film vielleicht nie bekommen. Ich bin froh, dass es so gekommen ist, wie es gekommen ist. Ich bedanke mich für Ihre Zeit.


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