Eine Frage der Zeit: Bleiben oder auswandern?
Die Botschaft der Freiheit bricht sich Bahn
von Thomas Jahn
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Immer wieder blickten auch freiheitsorientierte Menschen mit neuer Hoffnung und Zuversicht auf politische Ereignisse, vor allem auf Wahlen. Anfang 2017 meinten viele Liberal-Konservative und Libertäre, dass sich auch die damals regierende bleierne „GroKo“ der Wirkung der neu gewählten Trump-Administration nicht entziehen könne. Trump veränderte damals allerdings in Deutschland rein gar nichts. Viele dachten, dass Trump im Frühjahr 2020 die Corona-Diktatur in den USA stoppen und die Europäer ihm folgen würden. Auch diese Hoffnung wurde enttäuscht. 2021 hoffte man, dass die desaströs-autoritäre Ampel-Politik und ihr peinliches Politpersonal eine freiheitliche Gegenbewegung mobilisieren würden. Teilweise kam es tatsächlich im Zuge der zunächst geplanten Zwangsimpfungen zu spontanen Großdemonstrationen in nahezu allen deutschen Städten und selbst in kleineren Gemeinden. Die „Montagsspaziergänger“ waren aber mangels organisatorischer dauerhafter Strukturen und ausreichenden medialen Resonanzraums schnell wieder verschwunden. Ähnlich verliefen die zunächst mit großer Hoffnung verbundenen Bauernproteste, die zur Jahreswende 2023/2024 dem Sturz der Ampel-Koalition ziemlich nahe kamen, bis Scholz, Habeck und Faeser die Notbremse zogen und mithilfe von steuerfinanzierten linken Medien und ihren rot-grünen Berufsdemonstranten das Deportationsmärchen von Potsdam erfanden. Ein Jahr später fassten viele Konservative und Wirtschaftsliberale wieder Mut, lobten das schneidig-freiheitliche Programm der Unionsparteien und ließen sich sogar aktiv dazu einspannen, für Friedrich Merz Wahlkampf zu machen. Wenige Stunden nach der Wahl, nachdem Merz seine Vorgänger Laschet und Merkel bereits weit rechts hinter sich gelassen hatte, erschien die Merkel-Ära vergleichsweise konservativ. Inzwischen kursiert auch ein vielsagender Witz, der in etwa so lautet: Was war das Einzige, was Angela Merkel wirklich gut gemacht hat? Antwort: Sie hat über 16 Jahre lang verhindert, dass Merz Kanzler werden konnte.
Nachdem in den USA, in Argentinien und in vielen Ländern Europas, wie in Italien, den Niederlanden oder Schweden, bürgerliche Regierungen eine Freiheitswende einleiten konnten, ist Deutschland die traurige Ausnahme und wird seit 1998 ununterbrochen von linken Regierungen ruiniert. Warum gelingt die Wende hierzulande nicht? Liegt es an den Wählern, liegt es an der Mentalität der Deutschen oder an der Macht der Umstände, vor allem der Medien? Die Antwort dürfte profaner sein: Die Umverteilungsmasse ist leider – oder Gott sei Dank – immer noch zu groß. Wo andernorts die Schulden- und Inflationsspirale ausgeschöpft ist, hat dieses Land offenbar immer noch Reserven dafür, sämtliche, durch linke etatistische Politik verursachten Probleme durch immer neues Schuldengeld zuzuschütten. Die zunehmende Verschuldung und die Weitergabe immenser Lasten an zukünftige Generation sind dabei aber nur die halbe Wahrheit. Der andere Negativeffekt staatlicher Schuldenorgien ist die Verdrängung der Privatinitiative, der Vertrags-, Meinungs- und Eigentumsfreiheit und des Wettbewerbs zulasten von Zensur, Korruption, Neid und Trägheit. Ayn Rand brachte diese Abwärtsspirale auf den Punkt, als sie Geld als das „Barometer der Moral einer Gesellschaft“ bezeichnete und festhielt: „Wenn Sie sehen, dass Geschäfte nicht mehr freiwillig abgeschlossen werden, sondern unter Zwang, dass man, um produzieren zu können, die Genehmigung von Leuten braucht, die nichts produzieren, dass das Geld denen zufließt, die nicht mit Gütern, sondern mit Vergünstigungen handeln, dass Menschen durch Korruption und Beziehungen reich werden, nicht durch Arbeit, dass die Gesetze Sie nicht vor diesen Leuten schützen, sondern diese Leute vor Ihnen, dass Korruption belohnt und Ehrlichkeit bestraft wird, dann wissen Sie, dass Ihre Gesellschaft vor dem Untergang steht.“
Nach 27 Jahren rot-grüner Zerstörungspolitik kann Deutschland angesichts multipler Krisen in den Bereichen Wirtschaft, Migration, Sicherheit und Finanzen in der Tat dieser Untergang drohen. Er wird beschleunigt durch die seit Jahren hohe Anzahl von Leistungsträgern, die dieses Land mittlerweile in viele Richtungen verlassen. Ist Auswanderung die einzige Option? Nein, denn wenn die Nacht am finstersten ist, leuchtet selbst die kleinste Fackel der Freiheit umso hoffnungsvoller. Warum?
Nehmen wir uns ein Beispiel an Amerikas erstem libertären Präsidentschaftskandidaten Ron Paul. Als Paul 2008 seine Präsidentschaftskampagne aufgeben musste und viele dunkle Jahre unter der linken Obama-/Biden-Administration folgten, gründete Paul dennoch die „Campaign for Liberty“, um den Kampf für die Freiheit weiterzuführen. Eines Abends kam er spät als Hauptredner auf die Bühne und begann mit einem Rückblick auf seinen Präsidentschaftswahlkampf: „Als sie mich fragten, was ich als Präsident tun würde, sagte ich, ich sehe das Ganze etwas anders. Ich möchte Präsident werden wegen der Dinge, die ich nicht tun will. Ich will nicht das Leben der Menschen beherrschen, nicht die Wirtschaft beherrschen oder die Welt beherrschen. Ich hätte nicht die Autorität dazu und auch nicht die Verfassung hinter mir. Aber sie sagten, das klingt wie ein schwacher Präsident. Ich sagte, ich denke nicht. Um der Versuchung der Macht zu widerstehen, braucht es einige Stärke.“
Ron Paul hatte schon 2008 den Mut, sich gegen ein mächtiges etatistisches Umfeld zu stellen. Auch die damaligen Wähler in den USA hatten in den letzten Jahrzehnten vor allem freiheitsfeindliche Politikrezepte kennengelernt. Von Clinton bis Bush junior: Der Staat wurde als der einzig wichtige Macher präsentiert. Dagegen brachte Paul seine Zuversicht zum Ausdruck, dass die Zeit gekommen sei, in der die Idee der Freiheit wieder an Stärke gewinne: „Sie beschreiben uns gern als grenzwertig und verrückt, aber ist das nicht merkwürdig? Wir reden über seltsame Dinge wie ausgeglichene Haushalte, persönliche Freiheiten, Privatsphäre, eine starke Verteidigung dieses Landes, und sie wollen uns erzählen, das seien bizarre Ideen. Die Zeit ist reif für etwas gesunden Menschenverstand!“
Die Zeit reift manchmal leider etwas länger. Aber spätestens 2024 stand in den USA das Thema Freiheit im absoluten Mittelpunkt der republikanischen Präsidentschaftskampagne und die Vertreterin eines übermächtig erscheinenden staatsgläubigen linken Establishments erlitt eine herbe Niederlage. Seien wir zuversichtlich! Die einfache, vereinnahmende und zutiefst menschliche Botschaft der Freiheit lässt sich nicht aufhalten. Nicht mit Zensur, nicht mit Brandmauern und nicht einmal durch Wahlbetrug.
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