Polens Präsidentschaftswahl 2025: Karol Nawrocki hat seinen Sieg den Libertären zu verdanken
Sławomir Mentzen und Grzegorz Braun wurden zu Königsmachern
von Lydia Flaß drucken

Die polnische Präsidentschaftswahl 2025 war mehr als ein politischer Wettstreit – sie war ein Schrei nach Freiheit, ein Aufbäumen gegen die Fesseln eines übergriffigen Staates. In den Straßen von Warschau, in den Dörfern Masowiens und auf den Social-Media-Plattformen brodelte ein Verlangen nach Veränderung. Am 18. Mai 2025, dem ersten Wahlgang, und in der Stichwahl am 1. Juni standen zwei Visionen im Raum: die des proeuropäischen Rafał Trzaskowski, der für ein Polen der EU-Bürokratie und staatlicher Kontrolle warb, und die des nationalkonservativen Karol Nawrocki, der mit 50,89 Prozent die Stichwahl knapp für sich entschied. Doch die eigentlichen Funken der Rebellion schlugen zwei andere Männer: Sławomir Mentzen und Grzegorz Braun, die mit 14,8 und 6,3 Prozent im ersten Wahlgang Dritter und Vierter wurden. Ihre Stimmen, ihre Ideen, ihre radikale Ablehnung des Status quo waren am Ende entscheidend für Nawrockis Triumph – und ein Beweis, dass die Sehnsucht nach Freiheit in Polen lebt.
Wenn man durch die Geschichte blickt, wie Ludwig von Mises es tat, wird offensichtlich: „Die Regierung ist bestenfalls ein notwendiges Übel, schlimmstenfalls ein unerträgliches.“ In Polen, wo die Bürger unter dem Joch einer wechselnden Herrschaft von PiS und PO litten, spiegeln Mentzen und Braun diesen Geist wider. Sławomir Mentzen, der TikTok-Star der libertären Partei Konfederacja, ist kein Politiker im klassischen Sinn. Er ist Unternehmer, Ökonom, ein Mann, der mit 1,6 Millionen Followern die Jugend anspricht. Seine Botschaft? Steuern runter, Bürokratie abschaffen, Migration stoppen. Er fordert ein Polen, in dem der Einzelne sein Leben gestaltet, ohne dass ihm der Staat die Früchte seiner Arbeit raubt. Mentzens Wahlkampf war eine digitale Revolution: Er besuchte mehr Gemeinden als jeder andere Kandidat, sprach direkt mit den Menschen, nicht über sie. Bei den 18- bis 29-Jährigen holte er 36,1 Prozent – ein Beweis, dass die Jungen genug haben von leeren Versprechen und staatlicher Bevormundung.
Grzegorz Braun, der katholische Traditionalist, ging noch weiter. Sein Programm war ein trotziger Akt gegen die moderne Staatsmaschinerie. „Der Staat, der sich in jeden Winkel des Lebens einmischt, ist ein Feind der Freiheit“, könnte man ihm zuschreiben, in Anlehnung an Murray Rothbard, der sagte: „Der Staat ist eine Bande von Dieben, die sich als Beschützer verkleiden.“ Braun, ein Mann, der für seine oft polemischen, zuweilen als „antisemitisch“ kritisierten Äußerungen höchst umstritten ist, polarisierte bewusst. Er wollte ein Polen, das auf Glauben und Tradition basiert, nicht auf EU-Diktaten oder globalistischen Ideologien. Seine 6,3 Prozent mögen bescheiden wirken, doch sie waren ein Aufschrei derer, die den Staat als Bedrohung ihrer Werte sehen.
Im ersten Wahlgang zeigte sich die Spaltung Polens. Trzaskowski, der smarte Bürgermeister von Warschau, stand für ein Polen, das sich der EU unterwirft, für „liberale Werte“, die oft mit staatlicher Regulierung einhergehen. Nawrocki, unterstützt von der PiS, warb für nationale Souveränität, christliche Werte und ein „starkes Polen“. Doch es waren Mentzen und Braun, die das Feuer entfachten. Ihre Wähler – jung, wütend, desillusioniert – suchten Alternativen zum ewigen Duopol von PO und PiS. Mentzens Aufstieg in den Umfragen im März 2025, als er kurzzeitig Nawrocki überholte, zeigte, dass seine Botschaft von Deregulierung und Steuersenkung Resonanz fand. Braun wiederum sprach die konservativen Katholiken an, die in der EU eine Bedrohung ihrer Identität sehen. Beide Kandidaten waren keine Randnotizen – sie wurden zu Königsmachern.
Die Stichwahl am 1. Juni war ein Drama. Trzaskowski lag im ersten Wahlgang mit 31,4 Prozent knapp vor Nawrocki (29,5 Prozent). Doch Nawrocki verstand es, die Wähler von Mentzen und Braun zu mobilisieren. Er unterschrieb Mentzens „acht Verpflichtungen“, darunter die Ablehnung neuer EU-Kompetenzen und des Green Deals, und positionierte sich als Verteidiger nationaler Interessen. Mentzen, der sich nicht eindeutig für Nawrocki aussprach, ließ seine Anhänger frei entscheiden, doch die ideologische Nähe war offensichtlich. Viele seiner jungen Wähler, die Steuern als Raub und den Staat als Unterdrücker sehen, wanderten zu Nawrocki. Braun, der mit seiner radikalen Rhetorik die konservative Basis elektrisierte, machte erst gar keinen Hehl aus seiner Sympathie für die PiS-Linie. Seine Wähler, oft tief religiös, sahen in Nawrocki einen Verbündeten gegen die neosozialistische, vulgo „liberale“ Agenda Trzaskowskis.
Der Wahlausgang – Nawrockis knapper Sieg mit 50,9 Prozent – war ein Triumph der Anti-Establishment-Stimmung. Ohne die 21,1 Prozent von Mentzen und Braun hätte Nawrocki kaum eine Chance gehabt. Ihre Stimmen, geboren aus der Ablehnung eines übermächtigen Staates, flossen in Nawrockis Lager. Wie Hans-Hermann Hoppe es ausdrückte: „Freiheit statt Demokratie bedeutet, dass der Einzelne über sein Eigentum und sein Leben bestimmt.“ Mentzen und Braun verkörperten diesen Geist, auch wenn ihre Mittel unterschiedlich waren. Mentzen mit seiner marktradikalen, jugendlichen Energie; Braun mit seiner unerbittlichen Verteidigung traditioneller Werte gegen staatliche Übergriffe.
Polens Wahl 2025 war ein Signal: Die Menschen wollen weniger Staat, mehr Freiheit. Nawrockis Sieg ist kein Sieg der PiS allein, sondern ein Sieg derer, die wie Mentzen und Braun die Ketten der Bürokratie sprengen wollen. Ob Nawrocki dieses Vermächtnis erfüllt, bleibt ungewiss. Doch eines ist sicher: Die Stimmen der Freiheit, angeführt von Mentzen und Braun, haben Polen verändert. Sie haben gezeigt, dass der Wunsch nach Selbstbestimmung stärker ist als die Versprechen der Eliten.
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