19. Juni 2025 22:00

Die Kernkraft kommt zurück Vereinigtes Königreich kündigt 16,8 Milliarden Euro für neues Atomkraftprojekt an

Regierung will mit Großprojekt Energiesicherheit stärken

von Tyler Durden drucken

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Bildquelle: David Calvert / Shutterstock Kernkraftwerk Sizewell im County Suffolk: Neben bereits zwei bestehenden Anlagen ist nun auch eine dritte in Planung

Nur wenige Wochen, nachdem Deutschland seine energiepolitische Kehrtwende vollzogen und sich nach langem Zögern erneut der Atomkraft zugewandt hat, kündigte die britische Regierung am Dienstag an, 14,2 Milliarden Pfund (16,8 Milliarden Euro) in den Bau eines neuen Atomkraftwerks im Südosten Englands zu investieren.

Das Vorhaben wurde vom Ministerium für Energiesicherheit und Netto-Null (Department for Energy Security and Net Zero) im Rahmen einer umfassenden Haushaltsüberprüfung bekannt gegeben, die die Prioritäten für die kommenden vier Jahre festlegen soll.

Das neue Kraftwerk mit dem Namen Sizewell C entsteht in der Grafschaft Suffolk und soll laut einer Regierungsmitteilung während der Bauphase rund 10.000 Arbeitsplätze schaffen. Nach seiner Inbetriebnahme wird es genug Strom liefern, um etwa sechs Millionen Haushalte zu versorgen.

„Wir brauchen neue Atomkraft, um ein goldenes Zeitalter der sauberen Energie einzuleiten. Nur so können wir die Haushaltskosten der Bürger schützen, unsere Energieversorgung souverän gestalten und die Klimakrise wirksam bekämpfen“, sagte Energieminister Ed Miliband. „Das ist die Klimaschutzstrategie dieser Regierung in der Praxis: Wir investieren in niedrigere Stromrechnungen und gute Arbeitsplätze für eine sichere Energiezukunft.“

Wie die „Epoch Times“ weiter berichtet, sucht Großbritannien zudem aktiv nach weiteren Investoren für die Finanzierung von Sizewell C. In der aktuellen Ankündigung wurden jedoch keine neuen Partner genannt.

Weder die endgültigen Baukosten noch ein geplanter Fertigstellungstermin wurden bislang veröffentlicht.

Sizewell C war ursprünglich ein Projekt von EDF Energy, gehört inzwischen jedoch mehrheitlich der britischen Regierung. EDF Energy hält weiterhin eine Minderheitsbeteiligung.

EDF Energy ist die britische Tochtergesellschaft von Électricité de France (EDF), die sich vollständig im Besitz des französischen Staates befindet.

Ende Dezember lag der Regierungsanteil laut den im Februar veröffentlichten Finanzzahlen von EDF bei 83,8 Prozent, während EDF einen Anteil von 16,2 Prozent hielt.

Sizewell C wäre erst das zweite neue Atomkraftwerk, das in Großbritannien in den vergangenen mehr als 20 Jahren gebaut wird – nach Hinkley Point C, einem weiteren Projekt von EDF, das erstmals 2010 angekündigt wurde.

Hinkley Point C im südwestenglischen Somerset kämpfte bislang mit erheblichen Verzögerungen und Kostensteigerungen. Derzeit wird mit einer Inbetriebnahme im Jahr 2029 gerechnet.

Sizewell C wäre das dritte Kraftwerk an diesem Standort. Die beiden Vorgängeranlagen Sizewell A und Sizewell B befinden sich derzeit im Rückbau.

Das Ministerium für Energiesicherheit und Netto-Null gab zudem bekannt, dass Rolls-Royce SMR den Zuschlag für den Bau der ersten kleinen modularen Reaktoren (SMR) Großbritanniens erhalten hat.

In den kommenden vier Jahren stellt die Regierung rund 2,5 Milliarden Pfund (drei Milliarden Euro) für das SMR-Programm bereit, um den Aufbau einer der ersten europäischen Industrien für diese neue Reaktortechnik voranzutreiben.

SMRs sind typischerweise etwa so groß wie zwei Fußballfelder und bestehen aus vormontierten Modulen, die in Fabriken hergestellt werden. Dadurch lassen sie sich schneller und kostengünstiger errichten als konventionelle Atomkraftwerke.

Großbritanniens neue Atompläne erfolgen vor dem Hintergrund eines europaweiten Wiedererstarkens der Atomkraft, ausgelöst durch die explodierenden Energiekosten infolge des andauernden Kriegs zwischen Russland und der Ukraine, der die Erdgasversorgung des Kontinents massiv beeinträchtigt.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte in einer Grundsatzrede im August 2024, dass die Europäische Union künftig verstärkt auf Atomkraft setzen müsse.

Information: Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von zerohedge.com zur Übersetzung bereitgestellt.


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