11. August 2025 11:00

Gestahlfedert: Geirrlichtert Don’t Cry For Me, Palästina (Teil 2)

Aus dem Paralleluniversum eines verblendeten alten weißen Mannes

von Michael Werner drucken

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Bildquelle: Pedro Saccoman / Shutterstock.com INRI und nicht INRP: Jesus Christus wird zu Propagandazwecken gnadenlos missbraucht

Am vergangenen Freitag veröffentlichte der Publizist, Politkasper und Berufsantisemit Jürgen Todenhöfer, von Herbert Wehner dereinst in weiser Voraussicht „Hodentöter“ genannt, was ich im Fortfolgenden beibehalten werde, auf der Plattform „X“ ein Meme, das ihn in der berühmten Jerusalemer Grabeskirche stehend zeigt und folgenden Text enthält (siehe Link unten):

„Ich stehe in Golgatha, Jerusalem, wo der Palästinenser Jesus Christus gekreuzigt wurde. Was würde er wohl christlichen Politikern sagen, die Waffen gegen die Kinder von Gaza liefern? Er war der Prophet der Gewaltlosigkeit und Nächstenliebe.“

Chapeau – in nur drei Zeilen so viele Lügen, Tatsachenverdrehungen, Scheinkausalitäten, historischen Unfug und hanebüchenen Schwachsinn unterzubringen, dass man drei Seiten vollschreiben muss, um das wieder geradezubiegen, ist ein echtes Kunststück, das mir durchaus Respekt abnötigt, da ich es wahrscheinlich nicht könnte.

Aber was ich kann, ist Faktencheck. Here we go:

Jesus Christus war kein „Palästinenser“. Er war Jude, und er lebte und wirkte in einem Land namens „Judäa“, so wie man damals das Land der Juden nannte. An seinem Kreuz prangte die berühmte Inschrift „INRI“, verfasst von einem alten Lateiner namens Pontius Pilatus, überraschenderweise auf Latein: „Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum – Jesus aus Nazareth, König der Juden/Judäer“. Mir ist kein Kruzifix bekannt mit der Inschrift „INRP“. Aber vielleicht hat sich der versierte Geschichtsfälscher Hodentöter ja selbst ein solches Exemplar für seine heimische Parallelrealität angefertigt.

Erst im Jahre 135, nach der Niederschlagung des zweiten jüdischen Aufstands – also rund hundert Jahre nach der Kreuzigung des Nazareners – benannte die römische Besatzungsmacht Judaä, das Land der Juden, in „Syria Palaestina“ um, mit dem Ziel, die Juden für ihre Sehnsucht nach Freiheit von der Knute Roms zu bestrafen, zu demütigen und vor allem ihre Verbindung zu ihrem Land zu verwischen. Man kann den alten Römern durchaus eine gewisse Genialität attestieren, denn immerhin fallen auch heute noch Millionen Leichtgläubige weltweit auf ihren zweitausend Jahre alten Propaganda-Trick herein. Oder wollen das nur allzu gerne, weil sie irrtümlich glauben, es habe früher schon so etwas wie ein palästinensisches Palästina gegeben. Was nie der Fall war – dieses „Palästina“ war genauso jüdisch wie das deckungsgleiche Judäa. Judäa hieß fortan halt nur Palästina, Markus heißt jetzt Tessa, und Raider heißt jetzt Twix. Das alles ändert aber nichts am Inhalt, egal ob Juden, Eier oder Schokolade.

Jesus heute als „Palästinenser“ zu labeln, ist nicht nur unterirdischste antijüdische Scheißhauspropaganda deutlich unterhalb des Stürmer-Niveaus, sondern einfach nur kackdreist gelogen und grundfalsch. Oder um es etwas wissenschaftlicher auszudrücken: Es ist ein Anachronismus.

Der Anachronismus ist übrigens ein äußerst beliebtes kulturmarxistisches Zersetzungswerkzeug. So verbreiten steuerfinanzierte linke Influencer und NGOs jedes Jahr im Dezember die Lüge, der Heilige Nikolaus sei „Türke“ gewesen. Tatsächlich war der Mann Römer, denn seine Geburtsstadt Patara und seine bekannteste Wirkstätte Myra waren zu seinen Lebzeiten Teil des Römischen Reichs. Dass beide Orte heute – ebenfalls umbenannt – in der Türkei liegen, die aber erst 1923, also vor gerade mal etwas mehr als einhundert Jahren, gegründet wurde, macht einen Mann, der dort vor mehr als 1.675 Jahren in einem völlig anderen historischen, kulturellen und religiösen Kontext zu einem christlichen Heiligen wurde, noch lange nicht zum Türken. Dieser Anachronismus soll lediglich frei erfundene „Islamophobe“ lächerlich machen und die Verbindung des Heiligen Nikolaus zum Christentum verwischen. Letzteres natürlich zurecht, denn wie wir heute gesichert wissen, ist der Mann in Wahrheit Truck-Driver bei der Coca-Cola-Company.

„Was würde er (also der von Hodentöter aus dem Nichts zusammengeschwindelte ,Palästinenser‘ Jesus Christus) wohl den christlichen Politikern sagen, die Waffen gegen die Kinder von Gaza liefern?“ Das setzt in puncto Verkommenheit, Verlogenheit und Faktenverdrehung selbst der „Palästinensierung“ des christlichen Heilands noch die Krone auf: Die Kinder von Gaza leben in einem islamofaschistischen Shithole, wo die Anführer ihre Waffenarsenale und Raketenabschussrampen extra in Schulen und Kindergärten bauen, um eben diese Kinder bei einem israelischen Präventions- oder Vergeltungsschlag aus propagandistischen Zwecken zu opfern. Die Kinder von Gaza leben in einem islamofaschistischen Shithole, wo ihnen der tödliche Hass auf den Westen und insbesondere auf Israel und Juden schon mit der Muttermilch eingeflößt wird. Die Kinder von Gaza haben Eltern, die sich geadelt fühlen, wenn eins ihrer Kinder die „Ehre“ hat, sich als Selbstmordattentäter zu opfern – so wird es nicht zur zum Märtyrer, nach dem Straßen benannt werden, sondern es gibt auch noch eine fette Märtyrer-Rente on top für die Hinterbliebenen.

Die einzigen Waffen, die gegen die Kinder von Gaza gerichtet sind, sind die der Hamas und ihrer Anhänger. Und ja, hier hätte Hodentöter fast einen Punkt, denn diese Waffen wurden tatsächlich – zumindest indirekt – von christlichen Politikern geliefert. Allerdings an die Hamas. Aber die meint Hodentöter gar nicht, denn mit dieser barbarischen Mörderbande, die Israel und alle Juden auslöschen will, und zwar mit klarer Ansage, und dafür auch die eigenen Kinder opfert, hat er nicht das geringste Problem. Nein! Er meint die Waffen, die an Israel geliefert werden, um sich zu verteidigen (oder wie er es sieht: Pally-Kinder zu erschießen). Er hätte es also lieber, dass Israel sich nicht mehr verteidigen (oder wie er es sieht: Pally-Kinder erschießen) kann, damit es möglichst bald endgültig von der Landkarte verschwindet und die gesamte Region zu einem judenreinen islamofaschistischen Shithole wird, from the river to the sea. Damit auch Pally-Kids wieder in Frieden, Freiheit und Wohlstand leben können, so wie bekanntlich in allen anderen islamofaschistischen Shitholes dieser Welt. Meine Fresse, wie kann man nur so ein krankes verkommenes Stück Scheiße sein?

„Er (also der von Hodentöter aus dem Nichts zusammengeschwindelte ,Palästinenser‘ Jesus Christus, Anm.d.R.) war der Prophet der Gewaltlosigkeit und der Nächstenliebe.“ Ja, das stimmt, dieser Satz ist – für sich alleinstehend, ohne jedweden Kontext – sogar inhaltlich zutreffend. Hier wird jedoch eine besonders perfide Form der Dekontextualisierung betrieben, um zunächst einmal einen neuen Jesus zu kreieren, zur Ergänzung bereits existenter Jesus-Auslegungen: Für die Römer war er eine Mischung aus Hippie und event-orientiertem Wanderprediger, doch leider gab es für dieses Konzept kein lateinisches Wort, weshalb die Römer ersatzweise dazu neigten, ihn als Unruhestifter zu betrachten. Für den zeitgenössischen jüdischen Klerus war er ein Häretiker. Für seine Anhänger war er der Messias, der Sohn Gottes. Für John Lennon war er ein Typ, der gerne genauso berühmt gewesen wäre wie die Beatles. Wenn also jeder seinen „Personal Jesus“ haben kann („ich mach mir den Jesus, widde-widde, wie er mir gefällt“), durfte ein Hodentöter natürlich nicht fehlen, weshalb er dankbar die Gelegenheit ergriff, um mit dem völlig pervertierten Derivat obiger Aussage zu „Gewaltlosigkeit“ und „Nächstenliebe“ eine Täter-Opfer-Umkehr zu betreiben, die selbst den Hinkejupp aus Rheydt vor Neid hätte ergrünen lassen: Der zum „palästinensischen Propheten“ umgelogene Jude Jesus Christus muss nun als Schutzpatron der Kinder von Gaza herhalten, um sie vor den jüdischen Krippenräubern, ähem, Kindsmördern zu bewahren.

Die Sichtwiese, dass die alleinige Ursache für das Leid palästinensischer Kinder in der Sozialisation und dem daraus resultierenden Verhalten ihres Umfelds begründet liegt und dieses Leid ein sofortiges Ende finden würde, wenn die Pallys ihre Kinder mehr lieben würden, als sie die Juden hassen, existiert im Hodentöter-Verse noch nicht mal als rein hypothetische Annahme.

Da ich mich nun genug aufgeregt habe und in dieser Kolumne eigentlich gelacht werden soll, möchte ich zum Schluss meines kleinen Faktenchecks noch die durchaus vorhandenen, wenn auch unbeabsichtigten humorigen Aspekte von Hodentöters Geistesfürzen beleuchten:

Diese stecken vornehmlich in dem geradezu wahnhaft-irren Ansatz, Jesus zum Palästinenser umzulügen. Wie will Hodentöter den Pallys erklären, dass er ihnen über ihren Kopf hinweg einfach einen wahren Bilderbuch-Juden ins Nest gesetzt und zum Angehörigen ihres erst 1964 frei erfundenen „Volkes“ erklärt hat?

Und vor allem, wie wird aus Jesus überhaupt ein waschechter „Palästinenser“? Geht das dank Gleichstellungsgesetz mittlerweile auch durch einen einfachen Sprechakt? Oder muss ergänzend noch das einzige Stück Kulturgut, das jemals vom „Volk“ der „Palästinenser“ geschaffen wurde, zum Vortrage gebracht werden, „from the river to the sea, Palestine will be free“?

Und gehört Jesus dann endlich als vollwertiges Mitglied zum wohl populärsten Fantasievolk der Geschichte, oder bleibt er den Rest seines Lebens nur ein halbfertiger Trans-Pally, dessen jährlichen Höhepunkt es darstellt, wenn ihm aus den deutschen Parteizentralen der Ökobolschewisten und der Spezialdemokraten solidarisch bestätigt wird, dass auch Trans-Pallys echte Pallys sind? Und das mit Bedacht eher im Verborgenen und ohne öffentliche Aufmerksamkeit, da diese schnell die Polarität wechseln kann?

Am lustigsten stelle ich mir allerdings vor, wie Hodentöter den Pallys erklären will, dass der Typ, den er ihnen soeben als neuen „Volks“-Genossen aufgedrängt hat, nicht nur Jude, sondern sogar der leibhaftige Sohn des jüdischen Gottes und zu allem Überfluss auch noch „der Prophet der Gewaltlosigkeit und der Nächstenliebe“ ist. Da wäre ich gerne dabei! Aber nicht bis zum Schluss, denn ich kann kein Blut sehen.

Quelle:

Tweet von Jürgen Todenhöfer vom 08.08.2025 um 15:38Uhr („X“)


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