26. August 2025 18:00

Freiheit der Popkultur Alien: Earth – die neue Show für Pausenraumgespräche?

Die Serie „Alien: Earth“ markiert einen Meilenstein in der legendären Alien-Franchise

von Sascha Blöcker drucken

Alien: Earth von ChatGPT
Bildquelle: KI: ChatGPT Alien: Earth von ChatGPT

Wenn es euch ein wenig so geht wie mir, dann vermisst ihr eventuell auch die guten alten Tage, in denen Serien noch normal im TV liefen. Natürlich ist es cool, dass ich Serien jetzt auf Abruf habe, aber das Ganze birgt auch kleine Nachteile. Denn damals hatten Serien noch etwas Verbindendes. Wenn die neueste Episode von „Lost“ ausgestrahlt wurde, war das am nächsten Tag Gesprächsthema. Man hat gemeinsam gerätselt und Mutmaßungen angestellt. Ein verbindendes Element, das mit den Streaming-Anbietern verschwunden ist. Diese haben mit der Zeit allerdings erkannt, dass ebendiese Gespräche in Foren, Büroräumen und auf Schulhöfen eine sehr gute Werbung sind. Also ist man wieder dazu übergegangen, eine Episode pro Woche zu releasen. Aufgrund sehr vieler Anbieter und sehr vieler Serien ist es nicht mehr wie früher, aber die Gespräche sind in Teilen wieder da. So habe ich mit einem Freund in diesem Jahr Woche für Woche Staffel 2 der Serie „Andor“ besprochen. Es war herrlich. Aber warum schreibe ich das alles? Nun, aktuell läuft eine Serie, die eventuell das Potenzial hat, einige von euch zu begeistern, in ihren Bann zu ziehen und auch euch das alte Gefühl der Serienbesprechung zurückzugeben. Es ist wieder mal „Disney+“, die in diesem Jahr für mich der heißeste Shit auf dem Serienmarkt sind. Andor, Daredevil und jetzt …

Alien: Earth – eine neue Ära des Sci-Fi-Horrors  

Die Serie „Alien: Earth“ markiert einen Meilenstein in der legendären Alien-Franchise, indem sie erstmals die Schauplätze vom Weltall auf die Erde verlegt. Entwickelt von Noah Hawley, dem kreativen Kopf hinter „Fargo“ und „Legion“, feierte die Serie am 12. August 2025 in den USA auf FX und Hulu sowie international am 13. August 2025 auf Disney+ Premiere. Mit einer Mischung aus nostalgischem Alien-Flair und frischen Ansätzen hat Alien: Earth sowohl Fans als auch Kritiker in seinen Bann gezogen. Dieser Artikel beleuchtet die Handlung, die Besetzung, die Produktion und die Rezeption der Serie, ohne dabei die Magie des Unbekannten zu verraten. Was ich auch nicht könnte, da die Serie aktuell bei drei ausgestrahlten Episoden ist. Also, man kann noch einsteigen.

Handlung:  

Xenomorphs treffen auf die Erde: Earth spielt im Jahr 2120, zwei Jahre vor den Ereignissen des Originalfilms Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (1979), und dient als lose verbundenes Prequel. Die Handlung beginnt mit dem Absturz des Raumschiffs Maginot auf der Erde, was eine junge Hybridin namens Wendy (Sydney Chandler) und eine bunt zusammengewürfelte Gruppe taktischer Soldaten in den Fokus rückt. Ihre Untersuchung des Wracks führt zu einer schicksalhaften Entdeckung: fremde, tödliche Lebensformen. Die Serie ist in einer dystopischen Zukunft angesiedelt, in der fünf Megakonzerne – darunter die berüchtigte Weyland-Yutani Corporation – die Erde dominieren und in einem erbitterten Wettstreit um technologische Vorherrschaft stehen. Ein zentrales Thema ist die Koexistenz von Menschen, Cyborgs und sogenannten Hybriden, wie Wendy, deren Bewusstsein in einen synthetischen Körper übertragen wurde. Noah Hawley nutzt diese Kulisse, um nicht nur die klassische Alien-Horrorstimmung mit Xenomorphs und klaustrophobischen Szenen einzufangen, sondern auch tiefere Fragen zu Menschlichkeit, Kapitalismus und technologischem Fortschritt zu stellen. Die Serie wird oft als eine Mischung aus Blade Runner, Frankenstein und Peter Pan beschrieben, was ihre unkonventionelle Erzählweise unterstreicht.

Besetzung: Ein starkes Ensemble  

Die Hauptrollen in Alien: Earth sind mit einem talentierten, internationalen Cast besetzt. Sydney Chandler glänzt als Wendy, die erste ihrer Art, deren hybride Natur – ein menschliches Bewusstsein in einem synthetischen Körper – im Mittelpunkt der Handlung steht. Alex Lawther spielt ihren Bruder Joe Hermit, einen Sanitäter der Prodigy Corporation, während Timothy Olyphant als Kirsh, Wendys Mentor und synthetischer Chef-Wissenschaftler, eine eindrucksvolle Präsenz liefert. Essie Davis verkörpert Dame Sylvia, eine Angestellte der Prodigy Corporation, und Samuel Blenkin spielt Boy Kavalier, den exzentrischen CEO von Prodigy, der mit seiner Arroganz und Vision die Handlung vorantreibt. Weitere bemerkenswerte Darsteller sind Adarsh Gourav, Kit Young, Babou Ceesay und Sandra Yi Sencindiver als Yutani, die CEO von Weyland-Yutani.  

Die Charaktere sind vielschichtig, wobei die Beziehungen zwischen Menschen und synthetischen Wesen – insbesondere Hybriden – im Fokus stehen. Hawley betont die Verbindung zwischen Mensch und Maschine und zieht Parallelen zu aktuellen Themen wie künstlicher Intelligenz und ethischen Grenzen technologischer Innovationen.

Produktion: Ein ambitioniertes Projekt  

Alien: Earth ist eine Koproduktion von FX Productions, 20th Television und Scott Free Productions, mit Ridley Scott, dem Schöpfer des Alien-Universums, als ausführendem Produzenten. Noah Hawley, der für zwei Episoden auch Regie führte, arbeitete mit Regisseuren wie Dana Gonzales (The Handmaid’s Tale) und Ugla Hauksdóttir (Hanna) zusammen, um eine visuell beeindruckende Serie zu schaffen. Der Soundtrack von Jeff Russo (Fargo) unterstreicht die düstere Atmosphäre, ergänzt durch überraschende Heavy-Metal-Songs von Bands wie Black Sabbath und Metallica, die den Cliffhanger-Momenten eine epische Note verleihen.  

Die Produktion begann im Juli 2023 in Thailand, wurde jedoch durch den SAG-AFTRA-Streik 2023 unterbrochen und im April 2024 fortgesetzt. Mit einem geschätzten Budget von 250 Millionen US-Dollar ist Alien: Earth eine der ambitioniertesten Serien des Jahres 2025, vergleichbar mit Großproduktionen wie Shōgun.

Rezeption: Ein geteiltes Echo  

Die Serie hat sowohl Begeisterung als auch Kritik hervorgerufen. Kritiker loben die atmosphärische Dichte, die an den Originalfilm von 1979 erinnert, sowie Hawleys mutige Neuinterpretation des Franchises. Die Serie erreichte auf Rotten Tomatoes eine beeindruckende Bewertung von 96 Prozent, wobei Rezensenten die Mischung aus Sci-Fi-Horror, psychologischen Elementen und gesellschaftlicher Kritik feierten. Matthias Kalle von Die Zeit bezeichnete Alien: Earth als „vorläufigen Höhepunkt des Seriensommers 2025“, dank Hawleys Fähigkeit, etablierte Stoffe radikal neu zu denken.  

Fans der Alien-Reihe sind jedoch gespalten. Einige schätzen die nostalgischen Anspielungen und die visuelle Qualität, während andere die Abkehr von der klassischen Suspense und Action der ersten Filme bemängeln. Kritikpunkte sind etwa die als dumm empfundenen Entscheidungen der Charaktere oder ein Mangel an Spannung in den ersten Episoden. Manche Fans empfinden die Serie als zu langsam oder zu fokussiert auf die menschlich-synthetische Dynamik anstelle der Xenomorphs. Dennoch wird die Serie für ihre frischen Ansätze und die Einbindung von Themen wie Transhumanismus gelobt.

Fazit: Ein mutiger Schritt für die Franchise  

Alien: Earth ist ein ambitioniertes Unterfangen, das die Alien-Reihe in eine neue Richtung lenkt. Ob mir diese neue Richtung gefällt, kann ich jetzt noch nicht sagen. Es gibt Elemente in der Show, die mir wirklich gut gefallen. Gleichermaßen gibt es auch Aspekte, die mich eher ein wenig abstoßen. Dennoch hat sie mich an der Angel, ich habe angebissen, jetzt müssen sie mich aber auch an Land holen. Was übrigens dauern kann, denn die Serie ist ein Slow Burn, was ich nicht bemängeln möchte. Eingefleischte Fans werden möglicherweise die pure Xenomorph-Action vermissen, dabei bietet die Serie eine faszinierende Erweiterung des Universums, die sowohl Neueinsteiger als auch Kenner der Franchise ansprechen kann. Mit einer starken Besetzung, beeindruckenden Produktionswerten und einer wöchentlichen Veröffentlichung bis zum Finale am 24. September 2025 bleibt Alien: Earth hoffentlich ein Muss. Denn die Effekte sind weitestgehend handgemacht und noch zieht die Handlung bei mir. Ob es die neue Pausenraum-Show wird, kann ich nicht sagen, aber das Potenzial dazu meine ich zu erkennen. Ich bedanke mich fürs Lesen und gebe zu bedenken, dass jetzt, wo Alien zu Disney gehört, der Xenomorph zu einer Disney-Prinzessin geworden ist.


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