02. November 2025 18:00

Freiheit und Macht Macht für den, der sie nicht will

Eine libertäre und musikalische Perspektive auf Herrschaft und Freiheit

von Volker Ketzer drucken

Machtparadox: Symbol für abgelehnte Herrschaft und Freiheit
Bildquelle: KI-generiert (DALL-E) Machtparadox: Symbol für abgelehnte Herrschaft und Freiheit

Macht für den, der sie nicht will

Es gibt einen Song der Böhsen Onkelz, der seit Jahrzehnten wie ein Paradoxon im Raum steht: „Macht für den, der sie nicht will.“

Eine Provokation für alle, die Macht als Droge begreifen, als Ziel endloser Gier.

Doch was steckt dahinter? Warum könnte ausgerechnet derjenige, der keine Macht will, am besten damit umgehen?

Wir leben in einer Welt, in der Macht fast ausschließlich von denen beansprucht wird, die süchtig danach sind. Politiker, Funktionäre, Aktivisten, Lobbyisten – sie alle streben nach Kontrolle.

Ihr Antrieb ist nicht Gemeinsinn, sondern das ewige Verlangen, sich über andere zu erheben.

Der Staat zieht diese Menschen magisch an wie Aas die Fliegen.

Die einen tarnen es als „Verantwortung“, die anderen als „Vision“, doch am Ende geht es immer um dasselbe: Herrschaft.

Diese Dynamik zeigt sich in Skandalen von Watergate bis zu Korruptionsfällen in Brüssel, wo Machtgier Karrieren und Gesellschaften ruiniert.

Es ist ein Kreislauf: Je mehr Einfluss, desto mehr Rechtfertigung unter Vorspiegelung edler Motive – bis die moralische Erosion siegt.

Und genau deshalb ist der libertäre Gedanke so radikal: Wir wollen keine Herrschaft!

Wir wollen, dass Macht sich selbst abschafft.

Freiheit bedeutet, dass niemand das Recht hat, sich über den anderen zu stellen, weder mit Gewalt noch mit Zwang noch mit dem euphemistischen Begriff „Regulierung“.

Das Paradox der Macht

Macht korrumpiert. Lord Acton wusste das, und die Geschichte bestätigt es täglich.

Derjenige, der Macht sucht, ist schon verdorben, bevor er sie hat.

Denn wer Macht will, will sie für sich – auch wenn er behauptet, sie „für das Volk“ oder „für die Schwachen“ zu wollen.

Deshalb könnte der Satz „Macht für den, der sie nicht will“ eine bittere Wahrheit enthalten:

Nur wer sich nicht nach Macht sehnt, ist vielleicht würdig, sie kurzzeitig zu tragen – und nur, um sie wieder abzugeben.

Libertäre würden noch weitergehen: Niemand soll dauerhafte Macht haben.

Nicht der „Gute“, nicht der „Gerechte“, nicht der „Unbestechliche“.

Denn auch der moralisch Hochstehende ist nur ein Mensch – und die Versuchung der Macht frisst auch ihn.

Erinnert an Cincinnatus, der Rom rettete und die Diktatur abgab – ein Mythos, der in der Moderne scheitert. Selbst bei Gandhi lauerten Machtkämpfe, die zeigten: Einfluss korrumpiert unausweichlich und wird es immer wieder tun.

Macht und Freiheit

In einer libertären Ordnung gibt es keine zentrale Macht, die alles regelt.

Es gibt keine „wohlmeinende Elite“, die bestimmt, was richtig und falsch ist.

Stattdessen gibt es Verträge, Märkte, freiwillige Kooperation.

Macht – wenn man sie überhaupt so nennen will – verteilt sich horizontal, nicht vertikal. Sie ist temporär, fragil, jederzeit kündbar.

Und genau darin liegt die Provokation für alle Etatisten: Sie können sich nicht vorstellen, dass Ordnung ohne Zwang funktioniert. Sie glauben an Macht wie an eine Religion. Ohne sie, so ihre Angst, bricht Chaos aus.

Aber das Gegenteil ist wahr: Je weniger Macht zentralisiert ist, desto weniger Missbrauch, desto weniger Korruption, desto weniger Gewalt.

Die Schweiz beweist es: Dezentralisierte Kantone schaffen Stabilität ohne Zentralstaats-Autorität.

Oder Hongkongs freie Zonen vor der Kontrolle – Märkte und Verträge ordnen mehr als Tausende Gesetze aus Berlin, Brüssel oder Washington.

Warum wir keine Helden an der Spitze brauchen

Die Onkelz-Lyrik klingt fast monarchistisch: Man stellt sich einen weisen, widerwilligen Herrscher vor, der gezwungen wird, Verantwortung zu übernehmen. Der Held, der eigentlich lieber in Ruhe gelassen würde, aber zum Wohl aller die Krone trägt.

Doch diese Sehnsucht ist eine Falle. Auch wenn der Herrscher ohne Machtgier beginnt, so endet er doch als Gefangener der Macht.

Die libertäre Antwort lautet: Wir brauchen keinen solchen Helden. Wir brauchen keine Retter, keine „starken Männer“, keine wohlmeinenden Diktatoren. Wir brauchen nur freie Menschen, die selbst Verantwortung tragen.

Freiheit ist unbequem – wir haben es oft genug gesagt. Aber sie ist die einzige Möglichkeit, dem Kreislauf der Machtgier zu entkommen. Heldenmythen von Arthur bis zu heutigen Tech-Milliardären täuschen: Sie versprechen Erlösung, aber liefern Ketten.

Libertäre fordern: Jeder sei sein eigener Held, in Konsens-Allianzen – chaotisch, doch fruchtbar für Innovation und Gerechtigkeit, fern von Arroganz und Fremdbestimmung.

Machtlos glücklich

Der libertäre Traum ist nicht ein neuer König ohne Krone, sondern eine Gesellschaft ohne Thron. Ein Raum, in dem niemand über andere herrscht.

Das klingt utopisch? Vielleicht. Aber jede andere Utopie ist schlimmer. Die sozialistische, die faschistische, die technokratische – sie alle enden im Käfig der Unfreiheit.

Macht für den, der sie nicht will, bedeutet am Ende: Macht zurück zu jedem Einzelnen.

Denn der einzige, der glaubwürdig sagen kann „Ich will sie nicht“, ist der freie Mensch, der sein Leben selbst bestimmt.

Stellen wir uns vor: Selbstorganisierte Nachbarschaften, Schiedsgerichte ohne Staatsgewalt, Wohlstand aus freiem Handel. Hier blüht Kreativität, weil keine Bürokratie sie beschneidet – Resilienz und Stärke durch Freiwilligkeit, und nicht durch Furcht und Zwang.

Schlussakkord

Die Böhsen Onkelz haben einen Satz geprägt, der bis heute provoziert. Er ist kein Programm, kein Manifest, sondern ein Spiegel. Ein Spiegel, der zeigt, wie verdorben unser Verhältnis zur Macht ist.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der die Schlechtesten nach oben gespült werden, weil nur sie bereit sind, für den Aufstieg jede Grenze zu überschreiten. Und wir sind naiv genug, ihnen dabei zuzusehen.

Der libertäre Gedanke dreht das um: Keine Macht den Machtgierigen. Keine Macht den Politikern, die sie suchen. Keine Macht den Bürokraten, die sie missbrauchen. Keine Macht den Moralisten, die sie im Namen der „Gerechtigkeit“ an sich reißen.

Macht für den, der sie nicht will? Ja – und am besten nur so lange, bis auch er sie zurückgibt. Denn wahre Freiheit braucht keinen Herrscher. Sie braucht nur Menschen, die aufrecht stehen.

Der Onkelz-Satz ist ein klares Signal: Hinterfragt die Macht, die euch versprochen wird, und wählt stattdessen die Freiheit, die ihr selbst schafft. In diesem Verzicht liegt Stärke – eine Gesellschaft, die nicht auf Thronen ruht, sondern auf dem Boden der eigenen Entscheidungen.

Das ist der Weg: Frei, eigenverantwortlich, unabhängig.

Bleib frei im Kopf.

Quellen:

Macht für den der sie nicht will


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