Ukraine: Das bisher verborgene Dokument
Das Nationale Programm für Ukraine 2020 offenbart die strategische Ausrichtung der Ukraine in Richtung Nato
von Klaus Peter Krause drucken
Es belegt das geplante westliche Vorgehen mit der Ukraine gegen Russland seit 2014 – aber was Kundigen bekannt war, sollte öffentlich und als amtlich nicht bekannt werden – ein Papier der Nato-Ukraine Commission (NUC) von 2020.
Ein bisher verborgenes Dokument bestätigt: Seit 2014 hat sich die Ukraine geplant in Richtung Nato bewegt. Der politische Kurs der Ukraine wurde von 2014 an grundlegend neu ausgerichtet: weg von Russland, hin zu den USA, zur Nato und zur Europäischen Union. Unabhängige Beobachter und andere Kundige kannten die Zusammenhänge natürlich und haben darüber informiert, aber die politischen Führungen und Mainstream-Medien ließen sich darüber nicht aus. Sie sollten öffentlich nicht bekannt werden, schon gar nicht als amtlich.
Zur Erinnerung: 2014 war in der Ukraine ein pro-westlicher Regierungswechsel eingeleitet worden, nachdem es von November 2013 bis Februar 2014 auf dem Maidan-Platz in Kiew Massendemonstrationen gegen den damaligen Ukraine-Präsidenten Wiktor Janukowitsch gegeben hatte, allem Anschein nach von westlicher Seite (USA, Nato, EU) gesteuert und unterstützt. Janukowitsch war prorussisch orientiert und hatte sich geweigert, ein Assoziierungsabkommen mit der EU zu unterzeichnen. Er wurde abgesetzt und floh nach Russland.
Kein reiner Volksaufstand, westliche Akteure wirkten entscheidend mit
Aber ein (nach westlicher Lesart) reiner Volksaufstand sind die Maidan-Demonstrationen nicht gewesen. Eine zentrale Rolle spielten westliche Organisationen, amerikanische Diplomaten sind aktiv eingebunden gewesen, wichtige Akteure des Regimewechsels erhielten von außerhalb politische und finanzielle Unterstützung, amerikanische Interessenvertreter entschieden mit darüber, wer die neue Regierung bilden sollte. Das Dokument ist ein amtliches Papier der Nato-Ukraine Commission (NUC) vom 16. Juni 2020 mit der Bezeichnung DPRC (NUC)N(2020)0001 und der Überschrift National Programme for Ukraine for 2020, veröffentlicht vom Schweizer Informationsportal Uncut-News am 10. Dezember 2025.
Zwar nicht geheim gehalten, aber nicht öffentlich gemacht, im Internet frei verfügbar
Dieses jährliche Nationale Programm für 2020 (Annual National Programme for 2020, Kürzel: ANP-2020) beschreibt in aller Offenheit, dass die Ukraine nach dem politischen Umbruch von 2014 Schritt für Schritt an die Nato-Strukturen herangeführt wurde. In ihm festgelegt sind die vollständige politische Integration in euro-atlantische Strukturen, die militärische Angleichung der ukrainischen Streitkräfte an Nato-Standards, die Anpassung von Befehlsketten, logistischen Systemen und Ausbildung, die strategische Kommunikation, die alle Behörden verpflichtete, die Narrative der Nato zu übernehmen, sowie die Angleichung des gesamten Staatsapparats an westliche Vorgaben. Verfasst hat das Papier die ukrainische Regierung, unterzeichnet hat es Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj, abgestimmt wurde es innerhalb der Nato-Ukraine-Kommission unter der amerikanischen Regierung während Donald Trumps erster Präsidentschaft. Geheim gehalten wurde es nicht, aber von den politischen Führungen und von den Medien der Nato-Staaten nicht öffentlich gemacht. Doch ist es im Internet frei verfügbar.
Die Öffentlichkeit in den Nato-Staaten über die Tragweite im Dunkeln gelassen
Russland, so Uncut-News, habe sehr genau beobachtet, wie die Ukraine ihre gesamte Armeestruktur nach Nato-Vorgaben transformiert, wie sie politische und strategische Richtlinien übernommen habe, wie westliche Ausbilder, Berater und Gelder in die Ukraine geflossen seien, wie sich die Ukraine Schritt für Schritt aus dem postsowjetischen Raum entfernt habe. Das ANP-2020 zeige, die Ukraine habe aktiv ihren Nato-Kurs geplant, die Nato diesen Kurs unterstützt, die USA seien involviert gewesen, die Demonstrationen mit dem politischen Umsturz von 2014 genutzt worden, um den geopolitischen Kurs dauerhaft zu verändern, und die Öffentlichkeit in den Nato-Staaten sei über die Tragweite im Dunkeln gelassen worden. Damit entstehe ein Bild, das man im Westen nicht habe malen wollen: „Die Eskalation war nicht das Resultat einer einzelnen Entscheidung in Moskau. Sie war das Ergebnis jahrelanger geopolitischer Verschiebungen, die von den Nato-Staaten bewusst gefördert und von den eigenen Medien systematisch verschwiegen wurden.“
Die Nato-Staaten, die USA, die EU verdrängen ihre Mitverantwortung
Zu folgern ist daraus: Die Nato-Staaten, die USA, die EU mit Ursula von der Leyen als Präsidentin der EU-Kommission, also auch Deutschland, verdrängen ihre Mitverantwortung für das Gemetzel in der Ukraine. Die öffentlichen Tränen, die sie darüber vergießen, sind Krokodilstränen. Sie haben die Ukraine als Bollwerk gegen Russland, den vorgeblichen Gegner des Westens, missbraucht, missbrauchen sie weiterhin, und die Ukraine hat sich von 2014 an, damals noch ahnungslos über die Folgen, missbrauchen lassen, ist zum unglücklichen Opfer geworden.
Der Westen als aktiver Mitgestalter
Über diesen Krieg in der Ukraine gebe es keine einfache Wahrheit, kommentiert Uncut-News zutreffend. Aber es gebe verschwiegenes Wissen, und das ANP-2020 gehöre dazu. Das Dokument belege, dass der Westen nicht nur Zuschauer gewesen sei, sondern aktiver Mitgestalter einer geopolitischen Kräfteverschiebung, die zwangsläufig eine Reaktion habe provozieren müssen. „Dass die Ukraine als souveräner Staat nach Westen strebte, ist legitim. Dass die Nato dies aktiv unterstützte, ist Realität. Dass die Medien darüber schwiegen, ist politisches Versagen. Dass Russland dies als Bedrohung wahrnahm, ist nachvollziehbar. Doch genau dieser Kontext wurde der eigenen Bevölkerung konsequent vorenthalten.“
Das Schweigen der Medien
Das Schweigen der Medien ist neben dem politischen vor allem journalistisches Versagen. Deren Schweigen sei kein Zufall gewesen, meint Uncut-News.
Wenn die westliche Öffentlichkeit hätte erfahren können, wie weit die Integration der Ukraine bereits vorangeschritten sei, würden drei Narrative in sich zusammengebrochen sein:
Erstens: Der Krieg sei völlig „unprovoziert“ gewesen.
Zweitens: Nato habe nichts mit der Eskalation zu tun.
Drittens: Die Ukraine sei ein neutrales Opfer und nicht de facto ein Nato-Partnerstaat.
Diese drei Erzählungen seien die Grundpfeiler der westlichen Informationspolitik seit 2022.
Quellen:
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