25. November 2025 18:00

Freiheit in der Popkultur Die Mumie

Der Kultabenteuerfilm der 90er bekommt eine weitere Fortsetzungen

von Sascha Blöcker drucken

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Bildquelle: chatgpt

Kaum ein Film verkörpert den Geist der großen Sommer-Blockbuster Ende der 1990er so perfekt wie Stephen Sommers’ „Die Mumie“. Mit einem Budget von 80 Millionen Dollar, atemberaubenden Effekten von Industrial Light & Magic, einem grandiosen Jerry-Goldsmith-Score und einem Cast, der vor Chemie nur so strotzt, gelang Universal 1999 ein Überraschungshit, der weltweit über 416 Millionen Dollar einspielte und das Mumien-Genre endgültig aus dem reinen Horror in die actiongeladene Abenteuer-Ecke katapultierte. Der Film ist eine bewusste Hommage an die klassischen Abenteuerserien der 1930er und 1940er Jahre, an Indiana Jones und an Universals eigene Monsterfilme – nur mit deutlich mehr Humor und spektakulären Momenten. Brendan Fraser wurde über Nacht zum Sympathie-Actionhelden, Rachel Weisz zur idealen toughen Heldin mit Brille und John Hannah zum vielleicht besten Comic-Relief der Dekade. Ich persönlich liebe den Film und meine werte Frau Mutter, die heute Geburtstag hat, liebt ihn auch. Aber warum schreibe ich über ihn? Nun, zunächst warf er einen der letzten tatsächlich relevanten Abenteuerfilme auf, der eigentlich Anlass findet, sich aber darin, dass es jetzt wohl einen späten vierten Teil geben wird. Eine Entscheidung, die wohl nur mich wirklich erfreut.

Handlung

Der Film beginnt mit einem Prolog im Jahr 1290 vor Christus: Der Hohepriester Imhotep verliebt sich in Anck-su-namun, die Geliebte des Pharaos Seti I. Die beiden ermorden den Herrscher. Anck-su-namun nimmt sich das Leben, damit Imhotep sie später wiederbeleben kann. In Hamunaptra führt er das verbotene Ritual durch, wird jedoch erwischt und mit dem schrecklichen Fluch des Hom-Dai bestraft – lebendig mumifiziert und mit Skarabäen gefüllt. Drei Jahrtausende später, 1926: In Kairo lernt die tollpatschige Bibliothekarin Evelyn Carnahan den amerikanischen Abenteurer Rick O’Connell kennen, der als einziger eine verheerende Schlacht in Hamunaptra überlebt hat. Zusammen mit Evelyns Bruder Jonathan macht sich die Gruppe auf, die legendäre Stadt der Toten zu finden – sehr zum Missfallen der geheimnisvollen Medjai-Wächter unter Ardeth Bay. In Hamunaptra entdecken sie das schwarze Buch der Toten und versehentlich Imhoteps Sarkophag. Evelyn liest neugierig aus dem Buch vor – und erweckt damit den uralten Hohepriester wieder zum Leben. Imhotep, zunächst noch eine verwesende Hülle, beginnt nun, sich die Organe der amerikanischen Schatzsucher einzuverleiben, um seine Kräfte und sein menschliches Aussehen zurückzuerlangen. Gleichzeitig entfesselt er die zehn Plagen Ägyptens über das Land. Als Imhotep erkennt, dass Evelyn die Reinkarnation seiner geliebten Anck-su-namun ist, entführt er sie nach Hamunaptra, um das alte Ritual endgültig zu vollenden. Rick, Jonathan und Ardeth Bay kehren in die Wüste zurück, finden das goldene Buch von Amun-Ra und liefern sich einen epischen Kampf gegen Imhoteps mumifizierte Priesterarmee. Im letzten Moment gelingt es Evelyn, Imhotep mit einem Zauberspruch aus dem Buch wieder sterblich zu machen. Rick ersticht den Untoten, der daraufhin in einen schwarzen See der Seelen stürzt und mit den Worten „Der Tod ist nur der Anfang …“. Dieser Satz öffnet natürlich Tür und Tor für eine Fortsetzung.

Stil und Ton

Der Film nimmt sich selbst nie ganz ernst. Skarabäen, Sandstürme mit Gesicht und mumifizierte Priesterarmeen werden mit einem Augenzwinkern serviert. Gleichzeitig liefert er echte Spannung, romantische Momente und spektakuläre Action – die perfekte Mischung für einen Samstagabend im Kino. Wenn ich ihn mit einem anderen Abenteuerfilm betonen müsste, dann würde ich Indiana Jones und den letzten Kreuzzug bemühen. Er macht einfach nur Spaß und ist dabei weder zu schlau noch zu dumm. Er nimmt sich nicht zu ernst, aber er veralbert sich nicht selbst. Ach, was vermisse ich diese Art Film.

Rezeption und Erbe

Bei seiner Veröffentlichung 1999 wurde der Film von Kritikern eher verhalten aufgenommen (61 Prozent bei Rotten Tomatoes), doch das Publikum liebte ihn (75 Prozent Audience Score). Heute gilt er als Kultklassiker und einer der besten Popcorn-Filme seiner Ära. Er startete ein ganzes Franchise mit zwei direkten Fortsetzungen, der „König der Skorpione“-Reihe und (leider) dem missglückten Reboot von 2017. Das Reboot sollte eine Art Marvel’s The Avengers werden. Es war ursprünglich als zusammenhängendes Universum mit Filmen wie „Die Mumie“ (2017), einer Neuverfilmung von „Der Unsichtbare“ und einem Film mit Frankensteins Monster geplant. Dazu gehörten Namen wie Russell Crowe (Dr. Jekyll), Javier Bardem in der Rolle von Frankensteins Monster und Johnny Depp als der Unsichtbare. Ich hätte gerne mehr davon gesehen.

Fortsetzungen

Die beiden Fortsetzungen bauten auf dem Erfolg des Originals auf, konnten aber nie ganz dessen Charme erreichen. Die Mumie kehrt zurück (2001) ist ein würdiger Nachfolger: Rick und Evelyn sind inzwischen verheiratet und haben einen Sohn, als Imhotep von einem neuen Kult wiedererweckt wird – diesmal gemeinsam mit dem Skorpionkönig (gespielt von Dwayne Johnson). Der Film ist noch größer, lauter und actionreicher, spielte weltweit über 435 Millionen Dollar ein und bleibt für viele Fans fast genauso liebenswert wie der erste Teil.

Die Mumie: Das Grabmal des Drachenkaisers (2008) hingegen enttäuschte die meisten Zuschauer: Die Handlung verlegt sich nach China. Imhotep ist weg, stattdessen erweckt die Familie O’Connell einen uralten Terrakotta-Kaiser (Jet Li). Rachel Weisz stieg aus und wurde durch Maria Bello ersetzt – die Chemie mit Brendan Fraser fehlte spürbar. Der Film wurde zwar noch ein finanzieller Erfolg (ca. 400 Millionen Dollar), gilt aber als der schwächste Teil der Trilogie und beendete das klassische Franchise. Zumindest dachte man das. Brendan Fraser selbst sagt, dass es diesen Film nur gibt, weil sich die Filmcrew ohnehin in China befand und man noch einen Blockbuster brauchte.

Die Mumie 4

Tyler Gillett und Matt Bettinelli-Olpin sollen die Mumie 4 inszenieren. Was sagt uns das? Nun beginnen wir mit dem, was ich loben kann. Die beiden haben Scream 5 so wie Scream 6 gemacht und beide Filme sagen mir durchaus zu. Aber schauen wir uns an, was ihre gesamte Filmografie angeht, so zeigt sich, dass die beiden sich bis dato nur im Horrorbereich bewegt haben. Ob das die besten Voraussetzungen für ein humorvolles Actionabenteuer sind, weiß ich nicht. Zumindest haben sie es in Scream geschafft, die bereits bekannten Figuren der Reihe mit neuen Figuren zu mischen, ohne dass sich das Gefühl breitmachte, dass man hier jemanden ersetzen möchte. Sie haben also ein gutes Gespür dafür, was Fans sehen wollen. Wer wissen will, wie es nicht geht, schaut sich Indiana Jones oder Star Wars an. Filme, bei denen Disney sich gedacht hat: „Wie kann ich eingefleischten Fans zeigen, dass die Figuren, die sie seit Jahrzehnten lieben, kacke sind?“ Komisch, dass die Fans das nicht angenommen haben. Bei der Mumie 4 gilt meine Vorfreude vor allem Brendan Fraser und dem Abenteuer-Genre an sich.

Fazit

„Die Mumie“ ist und bleibt ein nahezu großartiger Abenteuerfilm: spannend, witzig und visuell überwältigend. Wer Action mit Herz, Humor und einer Prise Grusel mag, kommt an diesem 90er-Jahre-Meisterwerk nicht vorbei. Auch 25 Jahre später macht es einfach riesigen Spaß, Rick und Evie durch die Wüste zu begleiten. Die Chemie zwischen den Darstellern ist dermaßen fantastisch, dass ich mir mit Blick auf den vierten Teil wenig Sorgen mache. Ich werde ihn für euch ansehen, so bald er verfügbar ist, und dann wissen wir deutlich mehr. Ich für meinen Teil drücke ihm die Daumen.


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