24. Juli 2024 06:00

Widerstand und Freiheitskampf „Die kostbare Errungenschaft festzuhalten“

Was uns die Zeppelinspende des deutschen Volkes für die Erneuerung der Freiheit lehrt

von Oliver Gorus

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Bildquelle: YueStock / Shutterstock Fliegt dank deutschen Unternehmergeistes noch heute: Zeppelin-Luftschiff

Vor 116 Jahren, am Morgen des 4. August 1908 stieg das nach seinem Erfinder Ferdinand Graf von Zeppelin benannte Starrluftschiff in seiner vierten Version in Friedrichshafen am Bodensee auf, um zu beweisen, dass es eine 24-Stunden-Fahrt absolvieren kann. Mit zwölf Personen an Bord folgte es dem Rhein bis Mainz, wo es umkehrte und sich auf den Rückweg über Stuttgart zurück an den Bodensee machte. Aber es gab Probleme mit dem Antrieb.

Die Mannschaft beschloss, am nächsten Morgen oberhalb von Stuttgart in Echterdingen, dort, wo heute der Stuttgarter Flughafen ist, eine Zwischenlandung zu machen, damit Motorenspezialisten von Daimler aus Untertürkheim den Schaden reparieren konnten. Die Nachricht von der bevorstehenden Landung verbreitete sich im Stuttgarter Talkessel wie ein Lauffeuer, Geschäfte schlossen an diesem Mittwoch kurzerhand und die Menschenmassen strömten mit allen verfügbaren Verkehrsmitteln auf die Filder hoch. Bis zu 100.000 begeisterte Menschen verfolgten die Landung. Es war ein wahres Volksfest.

Doch das Pech verfolgte die Mission, zum Motorschaden kam wenige Stunden später ein Sturm hinzu. Er riss das Luftschiff aus der Verankerung und trieb es in eine Baumreihe, wo es zerrissen wurde, der austretende Wasserstoff entzündete sich an einem Funken, das Luftschiff brannte komplett ab, übrig blieb nur ein Gerippe aus Aluminium.

Und das alles vor einem riesigen Publikum. Graf Zeppelin war untröstlich. Er stand nicht nur vor dem Wrack seines neuesten Luftschiffes, sondern finanziell vor der unmittelbar bevorstehenden Pleite, denn er hatte sein gesamtes Privatvermögen in den Luftschiffbau investiert.

Eine urdeutsche Erfolgsgeschichte

Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch – wie Friedrich Hölderlin in seiner Hymne „Patmos“ geschrieben hatte. Das Unglück berührte die Menschen vor Ort sehr. Ein begabter, bis heute unbekannter Redner aus der Menschenmenge richtete das Wort an den Grafen und an das gesamte deutsche Volk, das er am Ende seiner Ansprache unter dem Jubel der Versammelten dazu aufforderte, für den Grafen eine deutschlandweite Sammlung durchzuführen, um ihm die Finanzierung des nächsten Luftschiffes zu ermöglichen.

Zu diesem Zweck schmolz ein Unternehmer die Wrackteile aus Aluminium ein und fertigte daraus Löffel und Schüsseln, die in den folgenden Wochen zugunsten der Spendenaktion verkauft wurden. Viele Zeitungen griffen den Aufruf auf, die Spendenbereitschaft ging durch alle Gesellschaftsschichten, viele Unternehmer machten mit. Sogar Kaiser Wilhelm II. spendete mit 10.000 Mark die größte Einzelspende, eine Frage der Ehre. Die größte freiwillige Spendenaktion des Kaiserreichs sammelte in wenigen Wochen unglaubliche sechs Millionen Mark ein, was kaufkraftbereinigt in heutiger Währung etwa 43 Millionen Euro entspricht.

Der Graf bedankte sich beim deutschen Volk mit einer Rede, in der er sagte: „Ganz Deutschland, wie ein Mann entschlossen, die kostbare Errungenschaft festzuhalten, hat sich zu der Tat zusammengetan, durch opferfreudige Gaben mir die Vollendung des begonnenen zu ermöglichen.“

Er gründete mit dem Geld die Zeppelin-Stiftung. Und die finanzierte damit unter anderem die Luftschiffbau Zeppelin GmbH, die noch heute existiert und mit über 8.000 Mitarbeitern nach wie vor Luftschiffe baut. Außerdem wurde mit den Stiftungsmitteln die Luftfahrzeug-Motorenbau GmbH gegründet, deren Nachfolgeunternehmen heute die MTU Friedrichshafen ist, die große Dieselmotoren für Schiffe, schwere Fahrzeuge, Eisenbahn und Kraftwerke produziert und über 10.000 Mitarbeiter beschäftigt. Und nicht zuletzt wurde von der Stiftung auch die Zahnradfabrik GmbH gegründet, die heute ZF Friedrichshafen AG heißt, ein weltweit tätiger Automobilzulieferer ist, die weltbesten Getriebe baut und weltweit knapp 170.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs fiel das Stiftungsvermögen an die Stadt Friedrichshafen, die seitdem die neue Zeppelin-Stiftung führt. Ihr gehört noch heute die Zeppelin GmbH und sie hält an ZF knapp 94 Prozent der Aktien.

Aus der Zeppelinspende des deutschen Volkes wurden bis heute also mehrere erfolgreiche Milliarden-Unternehmen. Was für eine wunderbare wirtschaftliche und gesellschaftliche Erfolgsgeschichte über mehr als ein Jahrhundert hinweg! Typisch deutsch, könnte man sagen, ZF ist jedenfalls ein im wahrsten Wortsinne urdeutsches Weltunternehmen, denn es gründet ursprünglich auf dem Unternehmergeist und der Investition des ganzen deutschen Volks.

Und dann kamen die Grünen. Und mit ihnen der grünsozialistische Zeitgeist der Zerstörung.

Futschi!

Mit Deindustrialisierung, Moralisierung, Ideologisierung, Umverteilung und Überregulierung machen der deutsche Staat und die EU den Mittelständlern in Deutschland seit Jahren das Leben zur Hölle.

Das Resultat ist, dass viele Unternehmer das Weite suchen. Immer mehr Mittelständler und Industriebetriebe verlassen das Land, geben auf oder gehen insolvent, viele verlagern ihr Vermögen um ins Ausland, viele in- und ausländische Unternehmen investieren immer weniger in Deutschland, dafür immer mehr in anderen Ländern und bauen Personal im Inland ab.

Unter den Unternehmen, die in Deutschland gerade erheblich Personal abbauen, sind beispielsweise: Opti-Wohnwelt, Capgemini, RTL Group, Flughafen Leipzig/Halle, Globus, Depot, Brose, Unilever, Lear Corporation, Bosch, Bizerba, Curevac, VW, Hella, Madsack, Covestro, Postbank, EBM Papst Gruppe, Santander, Ford, Otto Group, VW Nutzfahrzeuge, Fedex, BayWa, Preh, Deutscher Milchkontor, Weltbild, Rain Carbon, Stute, Miele, DBCargo, Grammer, Pelikan, VION Food, FTI, NTN, Soli Infratechnik Gmbh, Siemens Gamesa, Hechinger Sternenbäck, Kelheim Fibres, Meyer Werft, Alstom, Vodafone, Eberspächer Group, BASF, Wefox, Esprit, Vaillant, Ruhrchemie, Infineon, Motherson, Heubacher Gruppe, Ronal, Gienanth, Dormakaba, Brandstätter/Playmobil, Sachsen-Guss, Franken-Guss, AMS-Osram, Deutsche Edelstahlwerke, Hülsta, Sartorius, Continental, 3M, Tadano, Daimler Truck, Flender, Danish Crown, Grundfos, Evonik, Tesla, Santander, Nürnberger, Süddeutsche Zeitung, Illig, Depot, Marelli, SKF, TDK Heidenheim, Bertelsmann, Michelin, Webasto, Zalando, BP, Evonic, Eissmann, BSH, NewWork/Xing, DPD, Landliebe, ThyssenKrupp, Body Shop, Venator, Magna, HypoVereinsbank, S.Oliver, Deutsche Bank, Ritzenhoff, Conti Tech, Mercedes, Bayer, Viessmann, Bosch, Galeria, Signa, Meyerburger, Wintershall, Software AG, SAP, Arko, Hussel, Eilles, T-Systems … und: ZF.

(Dank an Emanuel Boeminghaus für die Sammlung der Unternehmen in X.)

ZF beklagt die „politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“, wie der „Focus“ schreibt. Ungefähr ein Drittel seiner Mitarbeiter beschäftigt ZF in Deutschland, etwa 54.000. Davon sollen nun nach und nach circa 12.000 Stellen abgebaut werden, weil sie sich in Deutschland einfach nicht mehr lohnen.

Kaputtregiert

Dabei plant ZF in den nächsten Jahren eigentlich Investitionen in Höhe von sagenhaften 18 Milliarden Euro, davon knapp elf Milliarden für Forschung und Entwicklung. Früher wurden solche Investitionen hauptsächlich in Deutschland getätigt. Heute ist der deutsche Standort schlicht nicht mehr wettbewerbsfähig. ZF ist in 31 Ländern tätig und überlegt sehr genau, wo das Geld ausgegeben wird. Im Moment hat der Standort in der Türkei die Nase vorn und dürfte einen großen Teil der Investitionen erhalten. Der Standort ist kostengünstiger als der deutsche, aber vor allem: Er liegt außerhalb der EU!

„Politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen fließen in diese Entscheidungen mit ein“, sagte CEO Holger Klein. Damit ist klar ausgedrückt, dass die Überbürokratisierung und Überregulierung der EU mittlerweile ein Standortnachteil geworden sind.

Des Weiteren benennt der ZF-Chef glasklar, welche Kriterien für Investitionen den Ausschlag gegen Deutschland geben: verfügbare Fachkräfte, moderne Infrastruktur, niedrige Energiekosten, Energie-Versorgungssicherheit, niedrige Steuerlast und Sozialabgaben, schnelle Genehmigungsverfahren, vernünftige Berichtspflichten, Technologieoffenheit. Alles Felder der Wirtschaftspolitik, die unter Merkel und Ampel in den letzten beiden Jahrzehnten zu Problemfeldern gemacht wurden. Die deutschen Karrierepolitiker haben den Wirtschaftsstandort Deutschland, der einst zu den besten der Welt gehörte, in ihrem Feldzug gegen die individuelle und unternehmerische Freiheit zerstört.

Der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) ermittelte in einer Umfrage, dass 82 Prozent der Unternehmen in der Branche ursprünglich in Deutschland geplante Investitionen zeitlich verschieben, ins Ausland verlagern oder ganz streichen. 83 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, durch Bürokratie stark oder sehr stark belastet zu sein.

Und immer mehr Top-Fachkräfte ziehen den Investitionen hinterher und heuern im Ausland an – am liebsten bei deutschen Unternehmen.

Freiheit als Unternehmen

Was derzeit unter dem Deindustrialisierungskurs der Ampel der deutschen Wirtschaft an Kapital, Köpfen, Technologie und gewachsenen Wirtschaftskreisläufen verloren geht, wird über Jahrzehnte nicht mehr aufzuholen sein.

Wir lernen gerade vor allem, wie effektiv man den Wohlstand eines Landes großflächig zerstören kann, indem man die Energie künstlich verknappt, deren Produktion überreguliert und damit die Energiekosten durch die Decke jagt. In rasender Geschwindigkeit erreicht auf diese Weise die Einschränkung des Wohlstands alle Branchen und Bevölkerungsschichten – bis auf die wenigen Ideologie-Profiteure, an die das Geld der Produktiven für die irrsinnigsten Zwecke umverteilt wird. Und während dieser perfide Raubzug läuft, verantwortet der Kassenwart Lindner den nächsten Verrat an der Freiheit, nämlich den nächsten Rekordhaushalt mit den größten Staatsausgaben aller Zeiten.

Wir produktiven und freiheitsliebenden Bürger dürfen heute von den unternehmerisch denkenden Gönnern der Zeppelinspende von vor 116 Jahren lernen, dass sich Wohlstand und Fortschritt nicht einfach nur konsumieren lassen. Manchmal kommt’s drauf an, manchmal muss man gemeinsam etwas unternehmen.

Wohlstand und Fortschritt leiden, wenn die Freiheit im Würgegriff von Ideologen um Luft ringt, denn die individuelle und unternehmerische Freiheit sind die Quelle, der Ursprung von Wohlstand und Fortschritt. Die Freiheit schwindet, wenn sie nicht aktiv erhalten wird und wenn Politiker zu viel Macht haben, ganz automatisch, wie auch Kultur, Anstand, Fähigkeiten und Frieden.

Wer die Freiheit und damit auch Wohlstand und Fortschritt erhalten oder erneuern will, muss manchmal im Leben etwas unternehmen, wenn’s drauf ankommt, um die Politiker wieder in ihre Schranken zu verweisen und den öffentlichen Sektor auf das notwendige Maß zurückzudrängen.

Und jetzt kommt’s drauf an!


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