Elon Musks Kriegserklärung an den „woken Gedankenvirus“: Kein Totalitarismus ist total
„Souveräne Individuen“ zeigen entgrenzten Genderaktivisten Grenzen auf
von Robert Grözinger
Seit Anfang Juni rätselte ich, weshalb in den Mainstream-Medien dieses Jahr relativ wenig über den sogenannten „Pride Month“ – die Feier der „LGBTQ“-Lebensstile – und den dann immer stattfindenden Paraden berichtet wird. Die Paraden fanden zwar statt, aber nicht in der breiten Öffentlichkeit. Die Berichterstattung darüber verlief relativ stark gedämpft. Was war geschehen?
In Deutschland könnte der parodistische „rechte“ „Stolzmonat“ vom letzten Jahr eine Rolle gespielt haben. In Großbritannien vielleicht die am 4. Juli stattgefundene Wahl – wollte man vermeiden, den sicheren, gewaltigen Wahlsieg der LGBTQ-freundlichen „Labour“-Partei in letzter Minute zu gefährden?
Beides schien möglich, aber überzeugte nicht wirklich als Erklärung. Zumal es unwahrscheinlich war, dass zwei unterschiedliche Gründe für dieselbe Zurückhaltung in zwei verschiedenen Ländern verantwortlich waren. Auch in den USA schien man sich medial zurückzuhalten.
Eine andere Theorie könnte angesichts der grenzdiabolischen, gratismutigen und christenfeindlichen Darstellungen während der Eröffnungsfeier der olympischen Spiele am vergangenen Freitag im verregneten Paris wie folgt lauten: Wollte man einen propagandistischen „Overkill“ an Wokismus in diesem Jahr verhindern? Auch das scheint unwahrscheinlich.
Hier eine weitere Theorie: In der vergangenen Woche kam im Rahmen eines Interviews mit dem kanadischen Psychologen Jordan Peterson heraus, dass Elon Musk dem Wokismus im Allgemeinen und der Transgenderbewegung im Besonderen den Krieg erklärt hat. Und das nicht nur symbolisch, sondern ganz real und materiell. Das könnte mit ein Grund sein für die Zurückhaltung in der medialen Darstellung der modernen Form der Bacchanalien im Juni dieses Jahres. Denn den mächtigen Kräften hinter dieser Bewegung wird das Ansinnen Musks schon vorher bekannt gewesen sein. Musk ist einer der wenigen, die ihnen Respekt einflößen können.
Die Protagonisten der Genderbewegung nehmen Musks Drohung mit Sicherheit ernst. Sie tun gut daran. Zum einen ist der mehr als hundertfache Milliardär bekannt dafür, das schier Unmögliche möglich zu machen – schnelle E-Autos, Weltraumraketen, ein dichtes Satellitennetz für Internetkommunikation, die Übernahme von X/Twitter, die Entwicklung eines KI-Systems und implantierbarer Chips zum Beispiel. Zum anderen ist er persönlich betroffen, wie er im Interview der Weltöffentlichkeit kundtat.
Musk hat, mit seinen Worten, vor nicht allzu langer Zeit einen Sohn an den „woken Gedankenvirus“ verloren. Sein Sohn, der früher Xavier hieß, hat sich in eine Frau umgewandelt. Daher sei sein Sohn „tot“, wie das Wort „deadnaming“ nahelegt, sagt der aus Südafrika stammende Innovator. Musk sagt, er sei „getäuscht“ worden, als er seine elterliche Zustimmung zu Pubertätsblockern unterschrieb: „Es handelt sich in Wahrheit um ein Sterilisierungsmittel.“ Außerdem hätten ihm die behandelnden Therapeuten gesagt, wenn sein Sohn sich nicht der empfohlenen Genderbehandlung unterzöge, bestehe erhöhte Gefahr, dass er Selbstmord begehe.
An jener Stelle von Musks Offenbarung schaltet sich Peterson ein und verurteilt das in der Transtherapiebranche inzwischen übliche Vorgehen der sogenannten Experten aufs Schärfste. Genderdisphorie sei eines unter vielen anderen möglichen Symptomen von Angstzuständen und Depression, so der Kanadier. Wer diese Zustände nicht behandelt, sondern die Symptome, der setze die Patienten sogar einer erhöhten Selbstmordgefahr aus – ganz abgesehen von der schier unethischen Vorgehensweise, Minderjährige nicht nur der Sterilisierung, sondern auch der Verstümmelung auszusetzen.
Jedenfalls: Musk sinnt auf Rache. Und er meint es ernst, sonst hätte er dieses Ansinnen nicht öffentlich gemacht. Er hat einiges an überschüssigem Kleingeld für ein solches Unterfangen übrig – und ein handfestes Motiv. Davor dürften jetzt diverse LGBTQ-Aktivisten Angst haben. Was wird Musk tun, was kann er tun? Dafür fehlt Normalsterblichen vielleicht die Fantasie, aber Musk ist kein Normalsterblicher. Er legt sich aktuell sogar mit der EU und ihrer diktatorischen Zensurpolitik an. Was können Genderaktivisten gegen einen milliardenschweren rachedurstigen Vater ins Feld bringen? Den Staat vielleicht? Zweifel sind angebracht, dass unsere Regimemanager Hand an Musk anlegen werden, wenn sie nicht unbedingt müssen. Mehr dazu weiter unten.
Noch aus einem anderen Grund dürften die Genderaktivisten ins Schlottern geraten. Denn es gibt für Musks Drohung einen Präzedenzfall, der nach ähnlichem Muster ablief. Der Leser mag sich an den Profi-Wrestler und Schauspieler Hulk Hogan erinnern, dessen richtiger Name Terry Gene Bollea lautet; er trat kürzlich beim Nominierungsparteitag für Donald Trump auf. Hogan verklagte im Jahr 2013 die Medienplattform Gawker. Gawker hatte sich darauf spezialisiert, Prominente bloßzustellen. Hogan verklage Gawker auf 100 Millionen Dollar Schadensersatz, weil der Blog gegen seinen Willen ein privates Sexvideo von ihm ins Netz gestellt hatte.
Die Medienwelt war vom juristischen Schritt Hogans überrascht, denn solche Klagen sind teuer und Wrestler waren nicht bekannt dafür, sonderlich reich zu sein. Man vermutete einen geldgewaltigen Gönner. 2016 gewann Hogan das Verfahren, welches einige Monate später in einen Vergleich mündete, nachdem Gawker aufgrund der Niederlage Konkurs angemeldet hatte. Erst dann trat der mysteriöse Geldgeber Hogans aus dem Schatten. Es war Peter Thiel.
PayPal-Gründer und Facebook-Investor Thiel hatte mit Gawker ein Hühnchen zu rupfen gehabt. Auf einen Fall wie Hogan hatte er nur gewartet. Einige Jahre zuvor hatte der deutschstämmige amerikanische Milliardär selbst schlechte Erfahrung mit Gawker machen dürfen. Die Plattform hatte ihn 2007 als schwul geoutet.
Als das juristische Sponsoring Thiels bekannt wurde, war die Aufregung groß. „Was ist mit der Pressefreiheit, wenn reiche Leute einen Blog plattklagen können?“, fragten Leute, die sich sonst einen Dreck um Freiheit im Allgemeinen und Meinungs- und Pressefreiheit im Besonderen kümmerten. Und die deshalb auch nicht verstanden, dass keine Pressefreiheit bedroht ist, wenn sich jemand juristisch gegen eine grund- und anlasslose Bloßstellung wehrt.
Zurück zu Musk. Nun ist es eine Sache, einen einzelnen Blog – wenn auch einen mit großer Reichweite – juristisch zu zerschmettern. Es ist eine ganz andere Sache, eine weltweite, engmaschig vernetzte Bewegung zu vernichten. Zumal diese von mächtigen, mit transhumanistischen Visionen ausgestatteten Interessengruppen getragen und gesteuert wird. Selbst jemand wie Musk, der davon träumt, die Besiedlung des Mars zu ermöglichen, könnte sich daran verheben. Aber er wird es versuchen. Der eine oder andere Genderaktivist könnte dabei unter die Räder geraten.
Und warum hat Musk wenig vom Staat zu befürchten? Bei Musk und Thiel, aber auch jenen „Masters of the Universe“, die weiterhin unverbrüchlich auf der Seite der globalen Herrscherkaste stehen – Meta-Chef Mark Zuckerberg oder wer auch immer gerade Google leitet, haben wir es mit „souveränen Individuen“ zu tun.
Dieser Begriff, den wir dem Buch mit dem Titel „The Sovereign Individual“ von William Rees-Mogg und James Dale Davidson aus dem Jahr 1997 entnehmen, bezeichnet Menschen, die weitgehend unabhängig vom Staat agieren können. Sie können das, weil sie genug auf der hohen Kante haben, dass sie sich selbst bei staatlicher „lawfare“ – juristischer Kriegsführung – gegen sie erfolgreich wehren können. Außerdem sind sie weitgehend unberührbar, weil der Staat sie braucht – als unverzichtbare Knotenpunkte wichtiger Innovationen, die der Staat für seine tyrannischen Pläne zu nutzen gedenkt.
Dies ist vielleicht die allgemeine Lehre aus dem Kapitel Musk versus Woke: Kein Staat kann so totalitär sein, dass er keine Ausnahmen zulassen muss, die sein Bestehen für eine Weile garantieren, die aber gleichzeitig kritische Ausgangspunkte für seinen schlussendlich unvermeidlichen Niedergang sind. Siehe zum Beispiel die notwendige Tolerierung des Schwarzmarkts im Sowjetreich.
Die Linke dagegen, der politische Motor hinter allen Totalitarismen seit der Französischen Revolution bis heute und Träger der heutigen, transhumanistischen Manifestation ihrer Ideologie, ist jedoch bekannt dafür, keine Grenzen zu kennen. Sie hat die starke Tendenz, im wahrsten Sinne des Wortes „entgrenzt“ zu handeln. Das liegt in ihrer Natur. Sie kann ideologisch keine Ausnahmen, keine Schutzräume zulassen: „Das Private ist politisch“, sagt sie. Daher überreizt sie immer. Das ist regelmäßig die Ursache ihres Scheiterns – ebenfalls von der Französischen Revolution bis heute.
Mal sehen, welche juristischen und technischen Fallbeile Musk schärft, um dem „woken Gedankenvirus“ beizukommen.
Quelle:
Auszug aus dem Interview Jordan Petersons mit Elon Musk, kommentiert von „Awaken with JP“; (rumble.com, englisch)
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