30. Juli 2024 16:00

Mediales Dauerfeuer Innehalten – unser Handeln hat Bedeutung

Die große Ablenkung überwinden

von Christian Paulwitz

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Bildquelle: Shutterstock Staatsstakkato außer Rand und Band: Am besten nicht (zu sehr) an sich heranlassen

Das Tempo ist atemberaubend. Während der Niedergang der Ökonomie besonders in Deutschland und Europa immer spürbarer wird, jagt ein Ereignis mit Diskussions- und Spekulationspotential das andere. Da war das Trump-Attentat, von dem man zwei Wochen später, wenn man nicht alle Augen und Ohren zumacht und blind dem offiziellen Narrativ vertraut, vor allem sagen kann: Man weiß zwar nicht genau, was da passiert ist, aber so wie es dargestellt wird, stimmt es definitiv nicht. Statt des sonderbaren Einzeltäters, dessen halb-erfolgreiche Amateurhaftigkeit – je nach Meta-Glauben – ganz wunderbar mit der Unfähigkeit des Secret Service korrespondierte oder in scharfem Kontrast zu einer Deep-State-Aktion steht, ist mittlerweile durch Auswertung von Videoaufnahmen und Zeugenaussagen ziemlich gut abgesichert, dass es mindestens drei Schützen an sehr unterschiedlichen Positionen gab – bevor der als Einzeltäter präsentierte Crooks von einem Scharfschützen nach langer Beobachtungszeit ausgeschaltet wurde. Was tatsächlich passiert ist, werden wir sehr wahrscheinlich nie erfahren, aber die fehlende Diskussion der Ungereimtheiten im Mainstream bedeutet jedenfalls: Wir sollen nur eine Story glauben – oder zwei, je nachdem, auf welcher Seite wir stehen, die wir gefälligst einnehmen sollen. So funktioniert die Lenkung der Massen. Schon allein deshalb glaube ich an keine Version – wozu auch? Aber am allerwenigsten vertraue ich der offiziellen.

Dann kam der quälend vorgezeichnete Rückzug Bidens aus dem Präsidentschaftswahlkampf – und die Übernahme durch seine Vize Kamala Harris. Praktisch wegen der bereits gesammelten Wahlkampfspenden für das Team. Nachdem Trump wegen des gescheiterten Attentats nun von allen Seiten als der sichere Wahlsieger angesehen wird, verkneife ich mir Spekulationen, was die Gegenseite aus den Ereignissen für Lehren gezogen hat und was für eine Strategie daraus folgt, um das Ruder noch einmal herumzureißen, indem sie die – abgesehen vom deutschen Staatsfunk – ungeliebte Kamala Harris nun als große Hoffnungsträgerin ins Rennen schickt. Ist ja auch völlig unwichtig (außer vielleicht für die neue Präsidentschaftskandidatin).

Zwischendrin in Deutschland das Verbot des Compact-Verlags mit weitreichenden Implikationen. Die Fußballeuropameisterschaft mit dem verweigerten Elfmeter im Viertelfinale, der die Gemüter hierzulande eine Weile jedenfalls kurzzeitig mehr erhitzte als der politisch verursachte wirtschaftliche Niedergang, ist vorbei, da beginnt schon die Olympiade in Paris mit dystopischen Sicherheitsmaßnahmen, einer – wie mittlerweile schon zu erwarten war – satanistischen woken Showeinlage zur Eröffnung sowie Anschlägen auf die Hauptverbindungswege der Schienenstrecken nach Paris. In der Nacht von Samstag auf Sonntag kam es dann in Paris zu einem vorübergehenden, großflächigen Stromausfall. Während ich diese Zeilen am Sonntag morgen schreibe, haben die Hauptstrommedien davon geschlossen noch nichts zur Kenntnis genommen – kann ja mal vorkommen, dass sowas an einem vorbeigeht, obwohl man während der Olympiade jede Menge Korrespondenten in der Stadt hat, – während das Nachrichtenportal „Nius“ bereits über einen Cyberangriff spekuliert. Jeder erwartet seit Jahren größere Stromausfälle in Deutschland, nun war ausgerechnet Paris dunkel.

War noch was?

Ach ja, ein fehlerhaftes Update einer Softwarefirma, die zuvor nur IT-Insidern bekannt war und die nun jeder kennt, hat am 19. Juli weltweit den ganzen Tag zu Betriebseinstellungen von Flughäfen und zu Produktionsausfällen geführt. Schäden in Milliardenhöhe. Angeblich sei in den AGB der Firma zu lesen gewesen, dass die Software nicht für kritische Infrastruktur verwendet werden solle – Alternativen offenbar sehr begrenzt. Ich weiß noch nicht, was wir aus dem Vorfall schließen sollen; vermutlich, wie wichtig gerade jetzt die Cybersecurity- und AI-Regulierung der Europäischen Union ist. Während ich das so sarkastisch hinschreibe, bin ich mir fast sicher, dass das noch genau so medial transportiert werden wird.

War da eigentlich nicht noch ein Krieg?

Irgendwie gerade weitgehend raus aus den Nachrichten. Vielleicht erst nach der Olympiade wieder in den Schlagzeilen. Was macht dieses Stakkato an Ereignissen, die uns aufgrund ihrer medialen Präsenz beschäftigen, mit uns? Zweifellos haben sie alle eine Bedeutung, und manche sind für viele Menschen eine unmittelbare existentielle Bedrohung. Will man versuchen, die Ereignisse nach objektiven Kriterien zu gewichten, so wäre ein Krieg sicher am höchsten zu bewerten, selbst wenn er für uns persönlich aufgrund der Distanz wenig Auswirkungen hat und wir ihn daher gut ignorieren können. Ganz offenkundig hat die zeitweise mediale Präsenz eines Ereignisses wenig oder gar nichts mit seiner objektiven Bedeutung zu tun. In der Regel empfinden wir das aber anders: Das, was gerade medial präsent ist und viele Menschen erreicht, beschäftigt uns – manchmal auch, weil es uns im Gespräch mit anderen Menschen auf der persönlichen Kontaktebene erreicht – und lässt uns eine subjektive Bedeutung spüren, für die es zur objektiven Einordnung eigentlich keine Kriterien gibt. Wir können das rational nicht gewichten im Vergleich zu den Dingen, die für unser Leben tatsächlich von individueller Bedeutung sind und unser direktes Umfeld betreffen, unsere Beziehungen mit anderen Menschen und unser eigenes Handeln mit seinen Auswirkungen. Es sind andere Ebenen.

Auf der individuellen Ebene ist die Frage nach der größten Bedeutung in der Regel leicht zu beantworten: Das, was wir mit unserem Handeln beeinflussen und wofür wir Verantwortung übernehmen können; damit verbunden das, was unser unmittelbares persönliches Umfeld betrifft, auf uns rückwirkt und wiederum durch unser Wirken betroffen ist. Ich plädiere nicht dafür, die Ereignisse, die medial transportiert werden, dauerhaft zu ignorieren, sondern sich bewusst zu machen, dass sie eine geringere Bedeutung haben als das, was wir selbst in die Hand nehmen und beeinflussen können. Tatsächliche Bedeutung haben nur unser Handeln, die Ziele, die wir verfolgen, und die Ereignisse, die unser unmittelbares Umfeld betreffen, auf uns rückwirken und damit wieder Maßstäbe für unser Handeln setzen. Denn das ist es, wo wir gefragt und unersetzlich sind. Wir wirken durch unser Handeln direkt auf die Welt und geben uns und mittelbar manchmal auch anderen Sinn. Wofür ich plädiere: Sich bewusst zu machen, dass selbst angeschossene Ohren irgendwelcher politischer Unternehmer demgegenüber von geringer Bedeutung sind und selbst im medialen Hype nur wenige Wochen später bereits so gut wie vergessen werden.

Die Dichte der medialen Ereignisse von scheinbarer Bedeutung versucht, uns klein zu machen, denn wir können uns zu ihnen in der Regel nicht als aktives Subjekt in Beziehung setzen. Sie sind als Maßstab für unser Handeln ungeeignet, da wir uns ihnen gegenüber eher als Objekt sehen – es macht etwas mit uns. Hier ist der Schlüssel, sich zu befreien und zu lösen. Denn was wirklich zählt, ist nur das, was wir in die Hand nehmen und bewirken können. Und das ist sehr viel – es hat unmittelbare Auswirkungen auf die Realität und die Welt um uns herum – die andere nicht zuletzt durch Manipulation kontrollieren wollen.

Vielleicht haben Sie Ihren Sommerurlaub noch vor sich, gerade hinter sich oder stecken mittendrin: Ich wünsche Ihnen gute Erholung, Pläne und frische Kraft, das zu tun, was für Sie Bedeutung hat und wirkvoll ist. Wir brauchen das alle und werden uns nicht zu sehr ablenken lassen, egal was da noch an Geschichten gespielt wird.


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