24. September 2024 11:00

Top Spin: Die selbstgerechte Hinterbank Grüne Bestandsgarantie

Wie die „falsche“ Wahlentscheidung in Zukunft entschärft werden soll

von David Andres

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Bildquelle: Mo Photography Berlin / Shutterstock.com Ökofanatismus: Bald per Zwangsquote in Parlamenten?

Bei der vergangenen Landtagswahl in Brandenburg hat laut Umfrage eine deutliche Mehrheit die Parteien SPD und CDU nur deshalb gewählt, um die Machtübernahme der AfD zu verhindern und deren Prozentzahlen zu begrenzen. Der Linken, die auf 3,0 Prozent gefallen ist und der FDP, die mit 0,8 Prozent in manchen Darstellungen von vornherein in den Balken der „Sonstigen“ sortiert wurde, hat diese Motivation der Wähler nicht im Ansatz geholfen. Und erstaunlicherweise eben auch nicht mehr der eigentlichen Hauspartei derer, die wie besessen auf die neuen Rechten schauen und sich heute als Bollwerk gegen das Vierte Reich empfinden, wenn sie nicht gerade auch noch das Klima retten – die Grünen sind tatsächlich mit nur 4,1 Prozent aus dem Landtag geflogen.

Für die grüne Bundestagsabgeordete Birte Lohfeld ist diese demokratische Abwahl kein legitimes Ergebnis ordnungsgemäßer Prozesse, sondern ein Skandal. Vor allem die freien Medien sieht sie dabei in verwerflicher Schuld.

„Monate billiger und boshafter Polemik, vor allem auch aus Richtung des Populisten Julian Reichelt“, der in seiner Sendung „Achtung, Reichelt!“ auf Youtube „Folge um Folge gegen die Grünen hetzt“, hätten „ein völlig falsches Bild“ der Partei gezeichnet. Ein Bild „fanatischer Zerstörer*innen des Wirtschaftstandortes Deutschland“, der nicht etwa unter grüner Politik leide, sondern unterm „mal Hü und mal Hott“ einer Gesellschaft, die sich „nicht mit ganzer Entschlossenheit“ in die „ökologische wie ökonomische Transformation“ hineinwerfe, die ohnehin „unvermeidbar“ sei. Wir sehen, die bislang unbekannte Hinterbänklerin der Partei hat sowohl das „alternativlos“ von Angela Merkel verinnerlicht als auch die jüngsten Reden ihres Ministers Habeck, der tatsächlich immer wieder betont, dass nichts gelingen könne, wenn man immer wieder an der richtigen, also seiner Politik zweifelt. Sich auf die Grünen einzuschießen, so Lohfeld, sei „salonfähig geworden“ und ihre Politiker nicht umsonst auf Platz eins der angegriffenen Amtsträger. Wobei sie natürlich verschweigt, dass diese „Angriffe“ sich im Falle der Grünen meist auf Beleidigungen beziehen, während bei den auf Platz zwei rangierenden AfD-Kollegen meistens direkt versucht wird, das Auto abzufackeln oder den Schädel einzuschlagen. 

Tatsächlich sei es aber so, dass „angesichts der drängenden, die gesamte Menschheit betreffenden Probleme des Klimawandels“ sowie der „Massenmigration“, die durch diesen besagten Wandel noch zunehmen werde, die „Beteiligung grüner Politik“ in „jeder Regierung“ im Grunde „eine absolute Notwendigkeit“ sei. Wo sie nicht mehr stattfinde und auch „keine andere Partei grüne Positionen in der notwendigen Konsequenz stellvertretend vertreten“ könne, sei „ein weiterer Sargnagel in die Existenz von uns allen“ getrieben, denn „das Klima“ schere sich nicht um „politische Präferenzen“ und könne uns nur „umso schneller zugrunderichten“, desto stärker schon jetzt, „nach nur wenigen Regierungsjahren der richtigen Politik“, bereits wieder „eine Gegenbewegung zugelassen“ würde.

Zugelassen!

Ist das nicht faszinierend?

Ist das nicht ein verräterisches Wort?

Natürlich träumt die Hinterbänklerin Lohfeld von einer grünen Diktatur, wenigstens auf Zeit, bis der Weltuntergang durch die „richtige Politik“ abgewendet ist. Das sagt sie nicht ganz offen, stellt aber in ihren Beiträgen eine Frage in den Raum, die man dreimal lesen muss und sich immer noch ungläubig die Augen reibt. Sie lautet: „Wäre es angesichts der Erkenntnisse über die Dringlichkeit ökologischer Veränderungen in unserem Leben und Wirtschaften nicht die Frage wert, ob es – unabhängig vom Wahlergebnis – eine Art grüner Bestandsgarantie in den Parlamenten geben muss?“ Sicher ließe sich alternativ auch über eine Abschaffung der 5-Prozent-Hürde nachdenken. Dies trüge aber die Gefahr mit sich, „weitere rechtsextreme, verschwörungstheoretische oder fundamentalische Kräfte hineinzubekommen“ und dadurch wäre dann wieder „nichts gewonnen“.

Liebe Leser der Freiheitsfunken – eine Abgeordnete namens Birte Lohfeld gibt es nicht. Ich habe sie als satirischen Beitrag für diese erste echte Herbstwoche des Jahres erfunden. Ich habe selber mal einen populistischen Spin versucht, in die andere Richtung.

Aber geben Sie’s zu – einen Moment lang haben Sie’s geglaubt, oder? Und das wiederum wurzelt in der tatsächlichen Ideologie und Politik jener Partei, welche zumindest die Wähler in Brandenburg, einem wirklich echten Aufruf von Julian Reichelt gemäß, abgewählt haben.

Quellen:

Alle Daten zur Brandenburg-Wahl (ntv)

BREAKING! Habecks Auto-Katastrophe! VW will 30.000 Jobs streichen! (Achtung, Reichelt!)


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