26. September 2024 10:00

Ein gefährlicher Irrweg Die wieder wachsende Nachfrage nach Herrschaft

Wahlbeteiligung auf hohem Niveau

von Sascha Koll

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Bildquelle: MKD24 / Shutterstock „Wenn Wahlen etwas änderten, wären sie längst verboten“: Dennoch pilgern noch immer (oder wieder) viele zur Wahlurne

Es scheint, als ob in jüngster Zeit der Drang wächst, Herrschaft in Form neuer Parteien oder politischer Strukturen zu fordern. Die AfD ist auf Höchstkurs, und neue Parteien wie die Basis, das BSW, das Bündnis Deutschland und die Wertunion entstehen. Viele Menschen wollen die derzeit herrschenden Parteien abwählen und glauben, dass ein Kreuz auf einem Wahlzettel die Lösung ihrer Probleme ist. Doch das ist nichts anderes als ein moderner Wunschzettel an den Weihnachtsmann. Es mag verlockend sein, darauf zu hoffen, dass neue Parteien oder Herrscher die Dinge besser machen, aber die Realität sieht anders aus. Wählen ist keine wirkliche Handlung – es ist der Versuch, Verantwortung an andere abzugeben, in der Hoffnung, dass sie das eigene Leben verbessern.

Ein Blick auf die Wahlbeteiligungen im Osten der letzten Jahrzehnte zeigt, dass die Hoffnung auf Veränderungen durch Wahlen wieder steigt. In Thüringen beispielsweise war die Wahlbeteiligung 1990 mit 71,7 Prozent hoch und stieg 1994 auf 74,8 Prozent an. Doch dann setzte ein deutlicher Rückgang ein: 1999 gingen nur noch 59,9 Prozent der Menschen an die Urnen, und bis 2014 sank die Beteiligung auf 52,7 Prozent. Erst in jüngster Zeit, seit 2019, ist wieder ein Anstieg zu verzeichnen, mit 64,9 Prozent und 73,6 Prozent im Jahr 2024.

Ein ähnliches Bild zeigt sich in Sachsen. Von einer Wahlbeteiligung von 72,8 Prozent im Jahr 1990 fiel sie bis 2014 auf historisch tiefe 49,2 Prozent. 2019 gingen wieder 66,5 Prozent wählen, und 2024 waren es 74,4 Prozent. Brandenburg zeigt ebenfalls diesen Trend: von 67,1 Prozent im Jahr 1990 auf 47,9 Prozent im Jahr 2014 – ein Tiefpunkt, der durch die hohe Beteiligung von 72,9 Prozent im Jahr 2024 nun übertroffen wird.

Diese steigende Wahlbeteiligung ist keine Rückkehr zu politischem Engagement. Sie ist vielmehr eine verzweifelte Reaktion auf die zunehmend geisteskranke Politik der letzten Jahre – von unkontrollierter Masseneinwanderung und der Belastung des Sozialsystems bis hin zu einer destruktiven Energiepolitik, zerstörerischen Corona-Maßnahmen und anhaltender Inflation. In dieser Verzweiflung klammern sich viele an die Illusion, dass durch das Wählen neuer Parteien wie der AfD oder anderer „alternativer“ Gruppen eine Verbesserung eintreten kann. Doch das System wird von den meisten nicht einmal als Problem erkannt – im Gegenteil: Viele betrachten es nach wie vor als Rettung und hoffen, durch neue Akteure innerhalb dieses Systems könne sich etwas grundlegend ändern. Hier liegt der eigentliche Irrtum.

Das Problem liegt nicht bei den Personen an der Macht, sondern im System selbst. Es ist ein Konstrukt, das auf Kontrolle und Zwang basiert, Macht zentralisiert und individuelle Autonomie untergräbt. Dieses System erzwingt Gehorsam durch Gesetze und Regulierungen, die nicht dem Wohl des Einzelnen dienen, sondern der Aufrechterhaltung der Herrschaftsstrukturen. Es kann nicht durch denselben Prozess geheilt werden, der es krank gemacht hat. Neue Parteien sind keine Lösungen, sondern nur Verwalter desselben Machtapparats. Sie werden das Fundament nicht infrage stellen, sondern lediglich kosmetische Veränderungen vornehmen, während das Grundproblem unangetastet bleibt.

Was bringt es also, seine Stimme abzugeben, wenn das Fundament unverändert bleibt? Wählen gibt uns das Gefühl, Einfluss zu haben, doch in Wirklichkeit ist es ein Werkzeug, um unsere Zustimmung zu einem bereits festgelegten System zu erlangen. Es ist der Akt des Sich-Zurücklehnens, der Hingabe an ein System, das darauf ausgelegt ist, Macht zu zentralisieren und individuelle Verantwortung – und damit auch Freiheit – zu minimieren.

Was wirklich zählt, ist die Eigeninitiative – die Bereitschaft, sich selbst um sein Leben zu kümmern, statt darauf zu hoffen, dass irgendeine Partei es für einen tut. Ein besseres Leben erreicht man nicht durch das Ankreuzen eines Namens auf einem Stück Papier. Stattdessen sollte man sich auf die Bereiche konzentrieren, die man selbst beeinflussen kann: die eigenen Fähigkeiten verbessern, Netzwerke aufbauen und unabhängige Strukturen schaffen, die ohne staatliche Bevormundung funktionieren.

Der Staat beansprucht das Monopol auf Gewalt und Gesetzgebung, ohne dass wir jemals unsere ausdrückliche Zustimmung gegeben haben. Diese Autorität ist nicht nur fragwürdig, sondern auch hinderlich für echte Freiheit und Selbstbestimmung. Anstatt uns diesem Monopol zu beugen, sollten wir seine Legitimität hinterfragen und nach Wegen suchen, ohne staatliche Eingriffe zu leben.

Es ist an der Zeit, den Glauben an die politische Rettung durch Wahlen aufzugeben. Nur durch Selbstverantwortung und individuelle Freiheit kann man den eigenen Lebensweg verbessern. Alles andere ist ein Märchen, so wie der bereits erwähnte Wunschzettel an den Weihnachtsmann. Echte Veränderung beginnt nicht in Wahlkabinen, sondern in unserem täglichen Handeln und der Entscheidung, unser Leben in die eigenen Hände zu nehmen.


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