Wirtschaft: Volkswagen schließt deutsche Standorte
Gewerkschaft und Betriebsrat verschließen die Augen vor dem wahren Problem
von Sascha Koll
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Das grüne Wirtschaftswunder ist im vollen Gange: Volkswagen kämpft mit einem Gewinneinbruch von 63,7 Prozent und wird drei Werke in Deutschland schließen. Zehntausende Stellen sollen gestrichen werden, und die Gewerkschaft IG Metall hat den Schuldigen bereits ausgemacht: das Management. Hätte man doch nicht den Umstieg auf die E-Mobilität verschlafen.
Ich möchte das Management bei Volkswagen auf keinen Fall freisprechen. Der staatsnahe Konzern, mit zwanzig Prozent Stimmrechten des Landes Niedersachsen und Grünen-Politiker im Aufsichtsrat, hat viele Fehler gemacht, aber nicht die Mobilitätswende verpennt. Dieser Wandel vom Verbrennungs- zum Elektromotor ist nicht der Nachfrage der Kunden zu verdanken, sondern der Politik, die versucht, die Produktion, den Verkauf und das Fahren von Verbrennern so unattraktiv wie möglich zu machen, und E-Autos mit Milliardensummen subventioniert. Und trotz dieser Subventionen bleiben die Karren im Autohaus stehen, Gebrauchtwagen sind praktisch unverkäuflich, die Produktion musste zurückgefahren werden.
Hohe Energiekosten, überbordende Regulierung, haufenweise Bürokratie und ätzende kommunistische Gewerkschafter machen es Unternehmen am Standort Deutschland nicht leicht. Wer nur dem Management von VW vorwirft, Fehler gemacht zu haben, müsste auch allen anderen Unternehmen, die Deutschland verlassen oder ihre Tätigkeit einstellen, genau das Gleiche vorwerfen. Wie können nur alle Manager deutscher Unternehmen so falsch gelegen haben? Oder hat es doch etwas mit der übergriffigen Regierung Deutschlands zu tun? Selbstverständlich hat es das. Doch die Kommunisten von IG Metall sehen das ganz anders. Immerhin wurden praktische alle ihre Forderungen von den Regierungen der letzten Jahrzehnte umgesetzt. Daran kann es nicht liegen, denn die Gewerkschaften sind ja „die Guten“.
Aber auch der Betriebsrat, der ohnehin mit den Kommunisten der IG Metall im Bett liegt, spricht von Managementfehlern. Ich würde behaupten, dass das beste Management der Welt nicht in der Lage wäre, in Deutschland ein profitables Unternehmen aufzuziehen. Es sind Standortprobleme, so ist VW ein Konzern mit weltweiter Produktion. Doch werden ausschließlich deutsche Standorte geschlossen. Wäre Deutschland ein attraktiver Standort, hätte man sich doch eher von anderen Standorten getrennt. Hat man aber nicht. So scheinen die anderen weltweiten Standorte doch zukunftsfähiger zu sein als die deutschen.
Die IG Metall kündigt wie selbstverständlich Widerstand an. Es ist von einem „heißen Winter“ die Rede. Sie wollen Volkswagenstandorte bestreiken. Ob sie glauben, den Standort Deutschland damit attraktiver zu machen? Wenn man die Politik und die eigenen Forderungen an sie nicht als den eigentlichen Fehler ausmacht, sondern lediglich das Management, könnte das im ein oder anderen Spatzenhirn vielleicht sogar noch Sinn ergeben. Doch diese Aktion wird nicht das nötige Geld, um Mitarbeiter und Rechnungen zu bezahlen, in die Kassen von VW spülen. Das werden dann vermutlich wieder sogenannte „Rettungspakete“ der Regierung regeln. Die Herrscher bewerfen den höchstverschuldeten Konzern sicher wieder mit dem Geld, das sie dem produktiven Teil der sogenannten Gesellschaft geraubt haben.
Wo es hinführt, wenn man als angebliche Vertreter der Arbeitnehmer – Gewerkschaften und Betriebsräte – immer mehr staatliche Eingriffe, Klimagedöns und sonstigen Quatsch fordert, sollten die Kommunisten doch eigentlich mittlerweile erkennen. Sie müssen aktiv die Augen vor den Problemen verschließen, die sie selbst verursacht haben, und greifen ein Management an, dass international noch relativ gut aufgestellt ist und ausgerechnet im deutschen Heimatland keinen Fuß mehr an den Boden bekommt.
Ob auch das Management von Stiehl, Flex und des Zigarettenherstellers Philip Morris schuld daran ist, dass sie den deutschen Standort verlassen müssen? Ich denke, das Management dieser Firmen tut gut daran, den deutschen Standort aufzugeben. So sollte es auch Volkswagen machen. Die Politik, wenn sie auch die Fehler bei anderen sucht, kann wohl nur noch zur Einsicht gebracht werden, wenn man ihnen vor das Schienbein tritt und es enorme Schmerzen verursacht.
Wie gesagt: Das Management von Volkswagen hat selbst viel falsch gemacht, aber es hat nicht so viel Bockmist gebaut, dass es auch branchenfremde Unternehmen mit sich reißt. Es gibt eindeutige Indizien, dass der Standort Deutschland mit seiner marktfeindlichen Politik unattraktiv für jede Art von Unternehmen geworden ist. Davon versuchen Gewerkschaften, Betriebsräte und Politik abzulenken, da sie maßgeblich für diesen Zustand verantwortlich sind.
Ich sage: Werkstore zu, abschließen, Feierabend! Deutschland hat fertig.
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